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66% mehr Wolfsattacken

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Nach Angaben der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) haben Wölfe 2017 genau 1.667 Nutztiere getötet oder verletzt.

Das sind 55 Prozent mehr als im Jahr davor, die Zahl der offiziell erfassten Angriffe stieg sogar um zwei Drittel, so der Deutsche Jagdverband (DJV) in einer Pressemitteilung von heute.

Hauptsächlich betroffen seien Schafe und Ziegen, zunehmend aber auch große Weidetiere wie Rinder. Ihr Anteil sei innerhalb eines Jahres um fast die Hälfte gestiegen. Angesichts dieser drastischen Zahlen fordert der DJV eine wildökologische Raumplanung für den Wolf, die auch Wolfausschlussareale beinhaltet.

Der DJV sieht dringenden Handlungsbedarf, damit die Zahl getöteter Schafe, Ziegen, Pferde oder Rinder nicht weiter exponentiell ansteigt (Foto: Shutterstock)

„Der Wolf hat in Deutschland ein Existenzrecht. „Willkommen Wolf“ allein reicht aber nicht“, sagte DJV-Präsidiumsmitglied Helmut Dammann-Tamke. Es sei eine gesamtgesellschaftliche Entscheidung, wie viele Wölfe Deutschland vertrage.

Derzeit würden bereits über 1.000 Wölfe in Deutschland leben, innerhalb von 3 Jahren werde sich ihr Bestand verdoppeln. Der DJV sieht deshalb dringenden Handlungsbedarf, damit die Zahl getöteter Schafe, Ziegen, Pferde oder Rinder nicht weiter exponentiell ansteigt. Auf Basis des kürzlich vorgelegten Raumplanungskonzeptes sollten künftig in urbanen Gebieten, im alpinen Raum oder bei Weidetierhaltung mit großem Konfliktpotenzial keine territorialen Wolfsrudel geduldet werden.

In Wolfsschutzarealen hingegen solle sich der Wolf unbeeinflusst entwickeln können, etwa in Naturschutzgebieten. In Wolfsmanagementarealen solle der Wolf grundsätzlich toleriert werden. Jedes Bundesland sei demnach gefordert, seinen Beitrag zum günstigen Erhaltungszustand der baltisch-osteuropäischen Wolfspopulation zu leisten und gleichzeitig nach oben einen Akzeptanzbestand für den Wolf zu definieren. Ein aktives Bestandsmanagement nach dem Vorbild der skandinavischen Schutzjagd wäre dann möglich.

Vor allem in Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen würden die zuständigen Landesminister bereits ein aktives Wolfsmanagement fordern, weitere Länder würden folgen. Nach Ansicht des DJV sind die Wolfsvorkommen in Deutschland Teil einer baltisch-osteuropäischen Population mit mittlerweile über 8.000 Individuen, deren günstiger Erhaltungszustand zweifelsfrei gesichert ist. Damit widersprechen DJV und die Nutzerverbände im Aktionsbündnis Forum Natur dem Bundesamt für Naturschutz.

PM

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