Im thüringischen Gossel hat ein Wolf trotz Herdeschutzmaßnahmen ein Schaf getötet. Späte Probennahme durch Rissgutachter kann dazu führen, dass Wolfsriss nicht in Schadensstatistik auftaucht.
Auch der wolfsichere Zaun konnte den Grauhund nicht davon abhalten in Gossel ein Schaf zu reißen. (Symbolfoto: Adobe Stock – Nicolette Wollentin)
Ein Grauhund hat im thüringischen Gossel einen knapp zwei Meter hohen Festpferch überwunden und anschließend ein 60 Kilogramm schweres Schaf getötet und eine Ziege schwer verletzt. Darüber hat die Fach-Webseite topagrar berichtet. Der Zaun sei fast doppelt so hoch wie die Standardhöhen von 90 bis 120 Zentimetern gewesen und habe von amtlicher Seite die Bezeichnung „wolfssicher“ erhalten.
Der Betrieb habe den Vorfall anschließend bei dem Kompetenzzentrum Wolf/ Biber/ Luchs gemeldet. Allerdings seien alle vier in Thüringen zuständigen Rissgutachter verhindert gewesen. Die Probe konnte erst am Tag danach entnommen werden. Dort sei dann allerdings alles ordnungsgemäß verlaufen und mittlerweile laufen auch die Tests.
Trotzdem wirft der Umgang mit dem Fall Fragen auf. So habe die Behörde im Telefonat mit den Betroffenen zunächst wissen wollen, ob es sich nicht auch einen Fuchs gehandelt haben könnte. Problematisch ist auch die lange Wartezeit auf die Probenentnahme. Denn nur ein DNA-Test kann den Wolf eindeutig als Täter bestimmen. Dafür ist eine frühzeitig entnommene Probe essenziell. Umso länger ein Kadaver liegt, desto wahrscheinlicher ist es, dass Probenmaterial durch andere Tiere wie Fuchs oder Hund verunreinigt werden kann. Wie der Bauernverband im Beitrag der topagrar erklärt, tauchen solche nicht eindeutig nachweisbare Fälle auch nicht in der Schadensstatistik auf.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Umgang der Behörden in Thüringen mit Weidetierrissen in Kritik steht. Vor einigen Jahren hatten Landwirte in einem Artikel der Bauernzeitung ihr Leid geklagt, dass die Probennahme durch Rissgutachter teilweise lange Wartezeiten oder fragwürdiges Verhalten mit sich zog.
red
