Heft 12/2010
Bei Subaru tut sich was. Seit kurzem gibt es den Forester mit dem weltweit ersten Diesel-Boxer-Motor. Spritzig ist der „Förster“ und geländetauglich. Das Image der „Senioren-Kutschen“ bröckelt.
Auch abseits der Straße überzeugt der Forester. Allradantrieb und großer Laderaum machen ihn zum Revierfahrzeug (Foto: Hans Jörg Nagel) |
An Subaru schieden sich einst die Geister. Für manche Jäger war der Legacy das A und O – nicht nur im Revier: Zuverlässigkeit, Raumangebot, Zugkraft und permanenter Allradantrieb zu einem akzeptablen Preis, das waren ihre Argumente. Auch der Impreza hatte seine Freunde. Die andere Fraktion konnte den Subarus nichts abgewinnen. Dann kam die japanische Offensive. Fuji Heavy Industries, der Mutterkonzern von Subaru, entwickelte Outback und Forester. Beide Modelle erinnern deutlich stärker an Geländewagen und wurden mit so manchen Offroad-Extras ausgestattet. Die Fangemeinde hatte Oberwasser, und die Argumente der Subaru-Kritiker schmolzen auf einen Punkt zusammen: Subaru hat keinen Diesel. Das ist nun anders: Seit knapp zwei Jahren gibt es den Forester mit einer 2-Liter-Diesel-Maschine. Weltweit einmalig ist der Selbstzünder in Boxer-Bauweise.
Sesam öffne Dich
Beim DJZ-Testwagen bleibt der Autoschlüssel in der Hosentasche. Nähert man sich dem Wagen, nimmt die Fernbedienung automatisch per Funk Kontakt auf. Ein Druck auf den Knopf am Türgriff und einsteigen. Die Start-/Stopp-Zündung gedrückt, und mit leichter Verzögerung brummt der Common-Rail-Diesel. Der Boxer-Motor macht richtig Spaß. Schon ab 1.500 Umdrehungen entfaltet der Forester-Diesel seine Kraft. Nur knapp über 10 Sekunden braucht er, um von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen. Das 6-Ganggetriebe ermöglicht eine komfortable und spritsparende Fahrt. Beeindruckende 340 Newtonmeter (Nm) kommen hier zur Entfaltung. Da sieht der saugende 2-Liter-Benzinmotor von Subaru mit seinen 200 Nm richtig blass aus. Egal ob kurvenreiche Landstraße oder Autobahnfahrt, die 147 Diesel-PS vermitteln Spritzigkeit und Kraft. Auf der Autobahn beschleunigt der Forester zügig auf knapp 190 km/h – wenn es der Verkehr zulässt. Wie auf Gleisen lassen sich so bequem auch große Entfernungen überwinden. Ein Durchschnittsverbrauch von 7,3 Litern ist angemessen. Mit einem CO2-Ausstoß von 167 g liegt er deutlich hinter der Konkurrenz von Toyotas RAV4 oder dem Tiguan von VW.
Zu den Extras des DJZ-Testwagens gehören unter anderem Klimaanlage, Tempomat, Rückfahrkamera, Navigationsgerät und Sitzheizung. Alles funktioniert einwandfrei und ist leicht zu bedienen, Navi und Musikanlage sogar vom Lenkrad aus. Ablage- und Stauräume bietet der Japaner reichlich. Als Besonderheit lässt sich im Fond aus dem Mittelsitz eine Ablagefläche mit Stauraum und Getränkehalterung herausklappen. Luxus für die zweite Reihe. Störend ist allerdings das Gurtwarnsignal. Minutenlang schreit es nach Beachtung. Tipp fürs Revier: Den Beifahrergurt am Fahrersitz eingeklinkt, und Ruhe ist.
Abseits der Straße
Mit dem permanenten Allradantrieb sind mehr als nur Waldwege möglich. Auch mittleres Gelände ist für den Subaru kein Problem. 21,5 Zentimeter Bodenfreiheit lassen so manches Abenteuer zu. Beim Manövrieren kommt dem Fahrer eine hervorragende Rundumsicht zugute. Und geht es steil nach oben, greift Subarus Berganfahrhilfe. Nach einem kurzen Betätigen der Bremse wird automatisch genug Drehmoment bereitgestellt, um ein Zurückrollen des Wagens zu verhindern. Das elektronische Stabilitätsprogramm ESP lässt sich bei Schnee oder schlupfrigem Untergrund abschalten. Im Revier muss so manches transportiert werden. Heckklappe auf und 450 Liter-Raumvolumen warten auf Befüllung. Legt der Jäger die Rückbank um, stehen 1 660 Liter zur Verfügung.
Fazit: Der Forester 2.0 D ist ein schnörkelloser, kraftvoller Alltagswagen. Er ist langlebig und für’s Revier tauglich. Ein Jägerauto, eben nicht nur für Senioren.
Hans Jörg Nagel
Überschaubar, nicht übertrieben: die Kommandozentrale des Forester |
Subaru Forester 2.0D
PS: 147
Allradantrieb: permanent
Länge: 4,56 Meter
Radstand: 2 615 mm
Wendekreis: 11,4 Meter
Tankinhalt: 64 l
Verbrauch (DJZ-Test): 7,3 l / 100 km
Leergewicht: 1 540 kg
Kofferraum: 450 / 1 660 l
Höchstgeschwindigkeit: 186 km/h
Abgasnorm Euro: 5
Preis: ab 29 000 Euro
Preis Testwagen: 37 000 Euro
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