DJZ News Blockadehaltung verhindert nötiges Wolfsmanagement

Blockadehaltung verhindert nötiges Wolfsmanagement

Der Deutsche Jagdverband (DJV) fordert die Bundesregierung auf, den Weg freizumachen für ein regional angepasstes Bestandsmanagement:

DJV fordert Bundesregierung auf, den Weg freizumachen für ein regional angepasstes Bestandsmanagement. (Foto: AB Photography/ AdobeStock)

Das DJV-Präsidium hat heute in seiner März-Sitzung die grüne Bundesumweltministerin Steffi Lemke aufgefordert, ihre Blockadehaltung in Sachen Wolf aufzugeben, die im direkten Widerspruch zum Koalitionsvertrag steht.

Hintergrund sei eine Protokollerklärung von sechs Bundesländern auf der zurückliegenden Agrarministerkonferenz. Darin werde für den Wolf eine Neubewertung der EU-Strategie und die Überprüfung des Schutzstatus gefordert. Mit Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein hätten auch drei Bundesländer mit grüner Regierungsbeteiligung die Erklärung unterzeichnet. Sie würden damit eine Resolution des Europäischen Parlaments unterstützen. Bundesumweltministerin Lemke hingegen blockiere weiter: In einem Brief an den zuständigen EU-Kommissar verweigere sie sich dem Ansinnen der Resolution, den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes zu überprüfen – mit Hinweis auf eine „globale Biodiversitätskrise“.

„Wir begrüßen den pragmatischen Ansatz im Bundesrat im Sinne der Weidetierhalter und der Menschen im ländlichen Raum“, sagte DJV-Vizepräsident Helmut Dammann-Tamke und weiter: „Wir appellieren gleichzeitig an die Koalitionspartner von SPD und FDP im Bund, das Bestandsmanagement konsequent einzufordern.“ Ein europarechtskonformes, regional differenziertes Bestandsmanagement sei im Koalitionsvertrag festgeschrieben, so Dammann-Tamke weiter. Bundesumweltministerin Lemke und die gesamte Bundesregierung müssten diesen Beschluss jetzt umsetzen.

Das DJV-Präsidium fordere die Bundesregierung auf, ein Bestandsmanagement für den Wolf inklusive Bejagung nach dem Vorbild anderer EU-Staaten wie Schweden, Finnland oder Frankreich möglich zu machen. Größter Handlungsbedarf bestehe in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Insbesondere dort schwinde die Akzeptanz für den Wolf dramatisch schnell. Zudem seien dort Weidehaltung und Grünlandnutzung vielerorts ernsthaft in Gefahr. Für viele Naturschutzflächen wie Heide oder Magerrasen sei beispielsweise Beweidung wichtig, um Verbuschung zu verhindern.

Allein in Brandenburg würden heute bereits mehr Wölfe als im 18-mal größeren Schweden leben. In Deutschland habe die Zahl an Wölfen in den vergangenen Jahren im Schnitt etwa ein Drittel pro Jahr zugelegt. Die Zahl der Nutztierrisse habe sich innerhalb eines Jahrzehnts bundesweit fast verzwanzigfacht – auf knapp 4.000 im Jahr 2020.

PM/fh

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