Dreiecksschirm


Der Ansitz im Schirm oder Erdsitz bietet in Waldrevieren gute Erfolgsaussichten, nicht nur zur Blattzeit. Die Anleitung zum Bau eines Dreiecksschirmes.

Von Von Rolf Falz

Auch zur Blattzeit wird es nicht immer gelingen, den wirklich alten, heimlichen Bock von den an Freiflächen stehenden Ansitzleitern und Kanzeln zu erlegen. Der erfahrene Rehbock meidet auch in der Blattzeit diese für ihn gefährlichen Revierteile und brunftet in der Nähe seines Einstandes.

Bekommen wir ihn also nicht in seinem „Eßzimmer“ in Anblick, müssen wir sein „Schlafzimmer“ aufsuchen. Dieser Einstand, erkennbar an Plätz- und Fegestellen, liegt meist in unzugänglichen, schlecht einsehbaren Stangenhölzern und Dickungen. Errichten wir hier einen Hochsitz, versperren uns tiefhängende Äste die Sicht und das Schußfeld.

Die einfachere Lösung ist der Bau eines simplen Schirmes, von dem aus der Jäger den Einstand des Bockes und die vermuteten Wechsel einsehen kann. Bei der Auswahl des Platzes ist unbedingt die Windrichtung zu beachten! Und natürlich ein ausreichender Kugelfang!

Der Dreiecksschirm bietet mehrere Vorteile. Der Materialaufwand ist sehr gering, und die Bauteile können zu Hause vorbereitet werden, so daß die Beunruhigung am Aufstellplatz minimal ist. Die Bauzeit am ausgewählten Platz beträgt etwa 20 Minuten und verkürzt sich noch, wenn zwei Personen den Dreiecksschirm errichten.

Das Material

Als Baumaterial benutzen wir ausreichend starke Fichtenstangen sowie ein Brett in den Maßen 160 x 30 x 3 cm. Beim Rundholz reicht eine einzelne Stange von 6,80 Metern Länge. Davon trennen wir zuhause drei Pfähle von jeweils 140 cm ab und spitzen sie mit der Motorsäge oder der Axt an einer Seite an.

Den verbleibenden Stangenrest teilen wir in zwei gleich lange Abschnitte von 1,30 Metern und trennen sie der Länge nach auf. Mit der Kettensäge ist das bei einiger Übung kein Problem.

Das Brett wird in zwei Teile von 1,25 m und 0,35 m Länge zerlegt. Das so vorbereitete Material wird danach mit dem zum weiteren Bau benötigten Werkzeug zum vorher festgelegten Aufstellplatz transportiert.

Zu beachten ist dabei, daß der Schirm rechtzeitig, also mehrere Wochen vor der Blattzeit gebaut wird, damit die nicht zu vermeidende Beunruhigung nicht in der „heißen Phase“ stattfindet.

Der Bau

Am ausgewählten Platz wird zunächst der Erdboden von Ästen, Laub und Steinen befreit, damit sich der ansitzende Jäger später geräuschlos bewegen kann. Den Standort des Schirmes sollte man so wählen, daß ein dickerer Baumstamm als Rückenlehne dienen kann. Außerdem läßt der Stamm im Hintergrund die Silhouette des Oberkörpers und des Kopfes beim Ansitz verschwinden.

Die Eckpfosten A und B werden mit einem seitlichen Abstand von 1,20 Metern mit dem Vorschlaghammer oder der Spaltaxt so tief in den Boden geschlagen, daß sie noch einen Meter aus dem Boden ragen. Das Einrammen der Pfosten ist am besten zu bewerkstelligen, wenn eine Hilfskraft die Pfosten festhält. Aber nicht mit den Händen, sondern mit einem Spaten. Der Grund: Es kann sehr schnell zu schweren und schmerzhaften Schlagverletzungen kommen, wenn der Pfosten verfehlt wird oder der Vorschlaghammer abrutscht.

Als Fixierpunkt dient dabei der Winkel zwischen Spatenstiel und Spatenblatt. Somit ist ein ausreichender Sicherheitsabstand für die Hilfsperson gewährleistet.

Neben dem Spaten sind auch die Wiedehopfhaue und andere Blatthacken dafür geeignet. Zur Not kann eine schnell zurechtgeschnittene Astgabel die gleiche Funktion übernehmen.

Sind die Pfosten A und B eingeschlagen, legt man zwei der 1,30 Meter langen aufgetrennten Halblinge so aus, daß ein gleichschenkliges Dreieck von 1,20 Metern Seitenlänge entsteht. Danach setzen wir den Eckpfosten C. Beim Einschlagen der drei Pfähle ist die vermutete Hauptschuß-Richtung zu berücksichtigen. Der Pfosten C zeigt in diese Richtung!

Sitzbrett-Halterung: Jetzt verbinden wir diesen Pfosten mit den Eckpunkten A und B, indem wir jeweils einen der Halblinge in einem Abstand von 42 cm vom Erdboden von außen an die Rundhölzer annageln.

Mit der Wasserwaage kontrollieren wir die waagerechte Lage dieser so entstandenen Sitzbrett-Halterung. Das 1,25 m lange Sitzbrett wird mit 100er Drahtstiften zwischen den hinteren Eckpfosten befestigt.

Das verbleibende kürzere Brettstück bringen wir an der Sitzbrett-Auflage am Pfosten C an. So erhalten wir eine Ablage für das Fernglas oder unser Blattinstrument.

Als Arm- und Schießauflage dienen die beiden restlichen Halblinge, die mit der Oberkante der Pfosten bündig abschließend angenagelt werden.

Verblendet wird unser Dreiecksschirm mit einem Stück Tarnnetz oder mit in der Nähe vorhandenem Tarnmaterial wie dicht benadelten oder belaubten Ästen und Zweigen. Beim Anbringen der Tarnung achten wir darauf, daß die Schußabgabe nicht beeinträchtigt wird. Es dürfen keine Zweigenden über die Schießauflage-Gehölzer hinausragen. Mit der Astschere werden diese Hindernisse entfernt.

Nachdem unser Dreiecksschirm fertiggestellt ist, legen wir einen sauber geharkten Pirschpfad an, der uns erlaubt, den mit wenig Aufwand errichteten Schirm lautlos und vom Bock unbemerkt zu erreichen.Foto: Stefan Meyers

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