Gehölzbiotope sind weit verbreitete Lebensräume für das Wild. Dazu zählen neben den Wäldern auch Gebüsche, Feldgehölze, Windschutzstreifen, Feldhecken und Knicks. Besondere Gehölzbiotope sind Alleen.
Feldgehölze bieten Wild und anderen Tieren einen vielgestaltigen Lebensraum. |
Waldbiotope sind die häufigsten Lebensräume für das Wild in Deutschland. Bundesweit gibt es 10,7 Millionen Hektar Wald, das sind etwa 30 Prozent der gesamten Fläche. Waldreich sind Hessen und Rheinland-Pfalz, dagegen sind Mecklenburg-Vorpommern und das nord-westliche Niedersachsen relativ waldarm.
Wälder
Unter Wald versteht man eine Vegetationsform, die vor allem durch Bäume geprägt wird. Im Zusammenspiel von Bäumen, Sträuchern, Gräsern und Kräutern sowie dem Waldboden und den im Wald lebenden Tieren wird der Wald zu einem relativ geschlossenen Lebensraum, einer spezifischen Biozönose. Die Wälder in Deutschland sind entsprechend ihres Wuchsraums und ihrer Nutzungsform sowie Walderneuerung, Waldpflege und Waldnutzung sehr unterschiedlich.
Nach Betriebsarten unterscheidet man Hochwald, Mittelwald und Niederwald. Hochwald wird auch Samenholzbetrieb genannt und ist durch Verjüngung aus Samen gekennzeichnet. Dagegen basiert Niederwald auf Stock-, Wurzel- und Stammausschlägen. Mittelwald ist eine Kombination aus beiden. Wirtschaftlich interessant ist vor allem der Hochwaldbetrieb. Niederwald macht nur bei der Erzeugung von Weidenhegern und zur Versorgung mit Brennholz einen wirtschaftlichen Sinn.
Neben den Betriebsarten unterscheidet man die Wälder auch nach ihrer jeweiligen Betriebsform, wie Kahlschlag-, Schirmschlag-, Femelschlag-, Plenterwald-, Unterbau-, Überhalt-, Lichtwuchsbetrieb und Mischformen daraus. Während früher schnellwachsende Nadelholz-Monokulturen bevorzugt als Forst betrieben wurden, werden heute standortgerechte, stufige Mischwälder angestrebt, die plenterartig (Einzelstammweise) genutzt werden.
Wald erfüllt neben seiner Holzliefer-Funktion eine wichtige landeskulturelle und Erholungsfunktion. In bestimmten Gebieten (Hochgebirge, Küste) gibt es spezielle Schutzwälder. Der Wald übt einen großen Einfluss auf die Landschaft und das Klima aus, bremst Winde, sammelt und speichert Wasser und filtert und reinigt unter anderem die Luft. Durch ihren großen Artenreichtum spielen Wälder im gesamten Naturhaushalt eine herausragende Rolle. Wälder werden durch den Wirtschaftszweig Forstwirtschaft nachhaltig genutzt. Es gibt neben dem Staatswald auch Privat- und Kommunalwald.
Gebüsche und Feldgehölze
Feldgehölze und Gebüsche sind Baum- und Gehölz-Pflanzungen in der offenen Landschaft zur Erfüllung landeskultureller Funktionen. Man bezeichnet sie auch als Flurgehölze. Solche Flächenpflanzungen dienten aber auch der Holzproduktion (Pappelplantagen) oder der Rekultivierung von Ödland und Müllkippen. Flurgehölze verschönern die Landschaft und vergrößern ihren Erholungswert. Dem Wild und vielen geschützten Tieren bieten sie Lebensraum und Unterschlupf.
Flurgehölze stehen auf sehr unterschiedlichen Standorten, beispielsweise in großen Agrarschlägen, an feuchten Senken oder Wasserlöchern (Sölle), an Gräben und auf Trockenstandorten. Eine ganz spezielle Form von Flurgehölzen sind Wildremisen.
Wildremisen wurden speziell als Deckungsflächen und Lebensraum für Niederwild aus Bäumen, Sträuchern, Kräutern und Gräsern in freier Landschaft, manchmal auch inmitten von Hochwäldern angelegt. Sie bieten Schutz vor Feinden, Witterungsunbilden und möglichst auch zusätzliche Äsung. Kleine Wildremisen sind so genannte Hegebüsche. Diese werden in der offenen Flur auf Rest- oder Ödflächen angelegt, die die Landwirte nicht mehr intensiv nutzen. Eine besondere Form von Flurgehölzen der Agrarlandschaft sind die Windschutzstreifen.
Windschutzstreifen
Lineare, meist mehrreihig und mehrstufig angelegte Gehölzstreifen (Bäume und Sträucher) quer zur Hauptwindrichtung (Süd-West-West) zur Verhütung von Erosion in den ausgeräumten Agrarlandschaften.
Windschutzstreifen bieten Deckung und Fluchtmöglichkeiten vor Feinden sowie Unterschlupf.
Feldhecken
Hecken sind gebüschartige Pflanzengemeinschaften von Gehölzen, Kräutern und Gräsern in der Agrarlandschaft, die das Artenspektrum der Kulturlandschaft erhöhen. Hecken sind idealerweise ähnlich stufig wie Waldränder aufgebaut, stellen ein artenreiches Biotopmosaik dar und verbessern den Lebensraum für das Wild und andere Tiere. Sie vernetzen überdies trittsteinartig die Landschaft und vergrößern so das Siedlungsareal für viele Wildtiere.
Durch den stufigen Aufbau vergrößern sie nicht nur das Lebensraumangebot – Hecken haben überdies eine große klimatische Wirkung auf ihre Umgebung. Sie bremsen Winde, sammeln Wasser, filtern Schadstoffe aus der Luft, spenden Schatten und verlangsamen Verdunstung und Versickerung von Oberflächenwasser. Im Schatten- und Saumbereich bieten sie auch besondere Wuchsbedingungen für Ackerwildkräuter und erhöhen so den Artenreichtum. Durch das Sammeln von Feldsteinen, die linear am Feldrand abgelegt wurden, entstanden die so genannten Knicks, eine Sonderform von Feldhecken.
Alleen
Straßen, die ein oder beidseitig dicht mit Bäumen bepflanzt sind, heißen Allen. In den westlichen Teilen der Bundesrepublik wurden sie vielfach dem modernen Straßenbau geopfert. Im Osten Deutschlands sind Alleen als Landschaftsbestandteile mit besonderer landeskultureller Bedeutung geschützt. Die Geschwindigkeit für den Verkehr wurde beschränkt, weil Alleen auch Unfallschwerpunkte sind.
Fachbegriffe