In eigener Sache Großer Protest

Großer Protest


Über 3000 Jäger trafen sich gestern zur Großkundgebung vor dem Landtag in Stuttgart. Politiker zeigten sich beeindruckt und verkündeten Nachbesserungen an wesentlichen Kritikpunkten des Landesjagdverbandes bei der Durchführungsverordnung (DVO) zum Jagd- und Wildtiermanagementgesetz (JWMG), heißt es in einer Pressemitteilung des LJV Baden-Württemberg.

 
Großer Protest
450 Jagdhörner ertönten zur „Begrüßung“ auf dem Stuttgarter Schlossplatz.
Der Blick von einem extra aufgestellten Hochsitz auf die über 3000 protestierenden Jäger wirkte eindrucksvoll. Pünktlich um „5 vor 12“ hielt Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann seine Eröffnungsrede. Darin kritisierte er vor allem das Kirr- und Fütterungsverbot sowie die angedachte Jagdzeit bei Rabenvögeln.
Die führenden Politiker aller Fraktionen im Landtag sowie der Minister und sein Amtschef lauschten den Kritikpunkten Friedmanns an der DVO. Ministerialdirektor Wolfgang Reimer versuchte dagegen, die DVO-Entwicklung als politisch und juristisch korrekt zu verkaufen. Wie weiter gemeldet wurden, gab es dafür Pfeifkonzerte der in orange gekleideten Jäger. Er kündigte aber an, dass in wesentlichen Kritikpunkten nachgebessert wird:
1. Die vorgeschlagene Jagdzeit auf Rabenvögel wird verlängert,
2. Kirrung und Fütterung werden praxisgerechte Regelungen bekommen,
3. Tafel- und Krickente bekommen Jagdzeiten.
Schützenhilfe erhielten die Demonstranten von SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel. Im ersten Entwurf der Durchführungsverordnung seien ihm auch ein paar Dinge gegen den Strich gegangen, ruft er den Waidmännern vom Hochsitz aus zu. Da fühlte er sich „hinters Licht geführt“. Der per Gesetz beschlossene Kompromiss dürfe aber nicht „verwässert“ werden. Und FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke setzte noch einen drauf: „Bei einem Regierungswechsel 2016 wird dieses Jagdgesetz in den ersten 100 Tage verschwinden“. Guido Wolf, Spitzenkandidat der CDU, sprach den Jägern aus der Seele: „Die Kompromissbereitschaft der Jäger wurde überstrapaziert. Die Menschen wurden an der Nase herumgeführt. Das erst 3.000 Jäger nach Stuttgart kommen müssen um Fairness einzufordern, ist traurig. Das Ganze polemisch zu überfrachten und Jäger als Katzenkiller darzustellen, ist unseriös.“
Der Präsident des Deutschen Jagdverbandes, Hartwig Fischer, ging auf die Auswirkungen auf Bundesebene ein. Besonders die Fallenjagd und das Fütterungsverbot sind für ihn nicht hinnehmbare Kritikpunkte. LBV-Vizepräsident Gerhard Glaser stellte in seiner Rede die gelebte Misstrauenskultur in der Gesellschaft in den Vordergrund. Er wünsche sich mehr Kompetenz in der Politik. „Landwirte wie Jäger schützen durch nützen“, stellte Glaser fest. Landesjägermeister Friedmann zeigte sich zufrieden: „Unsere Kundgebung war ein Erfolg auf ganzer Linie! Die Politik hat begriffen, dass Sie nur mit und nicht gegen uns, die kompetenten und geprüften Anwender des Jagdrechts, den Schutz von Wild, Jagd und Natur sowie der Land- und Forstwirtschaft erreichen kann.“
 
 


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