Jagdpraxis Auf Jagd Heckenlandschaften

Heckenlandschaften


 

Hecken sind typische Bestandteile in der Kulturlandschaft, sozusagen Kulturgut. Ihre außerordentlich bedeutsame Rolle im Naturhaushalt können sie aber nur erfüllen, wenn sie gepflegt werden.

Von Hans Joachim Steinbach

Nicht mehr funktionsfähige Hecken sollten durch eine durchgehende sanierung komplettiert und entsprechend gepflegt werden.

1.Worin liegt die ökologische Bedeutung der Hecken?

Hecken sind in der offenen Landschaft Rückzugsgebiete für viele bedrohte Arten und weisen einen großen Artenreichtum an Pflanzen und Tieren auf.

In den letzten 30 Jahren verschwanden im Rahmen der Intensivierung der landwirtschaftlichen Großraumproduktion vielerorts die flurgestaltenden Elemente, so auch viele Hecken. Die heute noch vorhandenen Hecken sind Oasen in einer ausgeräumten »Agrarsteppe«. Auch für die Landwirtschaft selbst geht von den Hecken eine positive Wirkung auf die Agrarproduktion aus: Schattenwirkung (Bodengare), Windschutz (Erosion), Klimawirkung (Wasserhaushalt), Insektenreichtum, Lebensraum für Vögel (Pflanzenschutz), Kleinsäugerbiotop.

2. Wie kann man die Sünden der Vergangenheit korrigieren?

Das Anlegen von Hecken und anderen Feldgehölzen bietet sich im Rahmen der Flurneuordnung und Flächenstillegung an. Als Landschaftsschutzmaßnahmen werden solche Vorhaben auch öffentlich gefördert.

Das Anlegen von Hecken sollte nach dem sogenannten Vernetzungsprinzip erfolgen. Durch die Verbindung der Hecken untereinander und mit anderen Feldgehölzen und dem Wald entstehen »Trittsteine« in der Natur. Bei der Planung, Durchführung und Pflege solcher »Biotopverbundsysteme« sollten die Jäger mit den Landschaftsplanungsbüros, den Bauern und örtlichen Naturschutzgruppen zusammenarbeiten.

3. Wie geht der Revierinhaber an die Realisierung von Heckenanpflanzungen heran?

Bevor man ein Heckenprojekt beginnt, muß eine Absprache mit dem Bodeneigentümer erfolgen, dessen Zustimmung muß vorliegen. Zweckmäßig ist auch die Einbeziehung der umliegenden Nutzer der Feldflächen, die wertvolle Hinweise geben können.

Einfacher als eine Neuanlage ist die Sanierung vorhandener Hecken. Sind diese lückig geworden, Bäume umgestürzt oder vertrocknet, sollte man durch Ergänzungspflanzungen die Hecke wieder dicht machen. Nur so kann sie ihre ökologische Rolle erfüllen.

4. Wie sollte eine Hecke zweckmäßigerweise aufgebaut sein?

Eine optimale Heckenstruktur entsteht wenn sowohl eine Kraut-, Sträucher- als auch Baumschicht vorhanden ist. Dabei spricht man von einem stufigen Aufbau. Kernzonen bilden dabei die Bäume (große und mittlere).

Als große Bäume bevorzugt man masttragende Gehölze wie Eichen, Buchen oder Kastanien. Von den kleineren Bäumen eignen sich Ebereschen, Wildobst, Feldahorn, Hainbuche oder Aspe. Um die Bäume herum kommt die sogenannte Strauchschicht mit Beeren- und Dornensträuchern; das macht die Hecke dicht. Bewährte Sträucher sind: Hartriegel, Holunder, Brombeere, Schlehe, Schneebeere, Hirschholunder, Wildrosen, Heckenkirsche , Ginster. Die jeweiligen Bodenansprüche müssen beachtet werden. Den Mantel einer solchen Hecke bilden dann die Kräuter wie Steinklee, Kamille, Wucherblume und andere.

Wo es möglich ist (Stillegungsflächen), sollte man nach Absprache vor die Hecke noch einen Äsungsstreifen als Wildacker einsäen. Eine Dauermischung aus Klee, Luzerne, Futtergräsern und verschiedenen Wildkräutern eignet sich dafür besonders. Eine so angelegte Hecke wird nicht nur bevorzugter Aufenthaltsort und geschützte „Kinderstube“ für Rebhuhn, Feldhase, Kaninchen, Fasan und Rehwild, sondern auch ein bevorzugter Lebensraum für zahlreiche Vogelarten, Kriechtiere, Kleinsäuger und Insekten.

5. Welche Pflegemaßnahmen sind bei älteren Hecken notwendig?

Bei älteren Gehölzen ist ein Verjüngungsschnitt oder ein „auf den Stock setzen“ zu empfehlen. Heckenplanzen regenerieren sich sehr schnell. Ergänzungspflanzungen sollten mit standortgerechten Gehölzen erfolgen, die bisher fehlen.

Gehölze sollten immer in Mischung angelgt werden und als Gruppenpflanzung erfolgen (gegenseitiges Erziehen). Neupflanzungen müssen entsprechend gegen Wildverbiß und Fegen geschützt werden.

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