Heiße Debatte nach Jagdunfall in Frankreich
In Frankreich erschoss eine 17jährige Jägerin am Nachmittag des 19. Februar versehentlich eine 25jährige Wanderin. Die Frau, die mit ihrem Freund auf einem ausgeschilderten Wanderweg lief, war auf der Stelle tot.
Heiße Debatte nach Jagdunfall in Frankreich (Symbolbild: ERIC/AdobeStock)
Laut einem TV-Sender soll nur an einem Ende des Wanderweges ein Warnschild auf den Jagdbetrieb hingewiesen haben.
Die 17jährige aus dem Dorf Cassaniouze in der Region Auvergne-Rhone-Alpen hatte an einer Drückjagd auf Schwarzwild teilgenommen. Die Unglücksschützin erlitt einen schweren Schock und muss psychologisch betreut werden. Die französische Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung. Die Jungjägerin hatte ihren Jagdschein bereits im Alter von 16 Jahren erworben.
In Frankreich besitzen rund vier Millionen Einwohner einen Jagdschein, davon sind fast 1,2 Millionen aktive Jägerinnen und Jäger, mehr als in anderen westeuropäischen Ländern. In den letzten 22 Jahren wurden in Frankreich rund vierhundert Personen bei Jagdunfällen tödlich verletzt, die meisten davon Mitjäger. Der Vorsteher des französischen Jägerverbandes, Willy Schraen, sprach der Familie des Opfers sein Beileid aus und rief die Mitglieder zu noch mehr Umsicht auf.
Grüne und sozialistische Politiker erhoben dagegen reflexhaft Forderungen nach einer weiteren Verschärfung des Jagd- und Waffenrechts. Der Grüne David Belliard schrieb auf Twitter, die „gefährliche und unmenschliche“ Jagd solle „wenigstens am Wochenende und während der Schulferien“ verboten werden, wie Jagdgegner schon lange wollen. Es würden nun „Entscheidungen folgen, damit sich so etwas nicht wiederholt“, kündigte die Staatssekretärin für Biodiversität an.
Das ist kurzfristig allerdings unwahrscheinlich: Am 10. April beginnen in Frankreich die Präsidentschaftswahlen. Macron hatte den Jägern vor der letzten Wahl versprochen, die Kosten für eine Jagdlizenz zu halbieren.
ck