AUSRÜSTUNG Optik Noblex N6 2-12 x 50

Noblex N6 2-12 x 50

Noblex N6 2-12 x 50 im DJZ-Ausrüstungstest

Zielfernrohre mit 50 Millimeter Objektivdurchmesser, hohem Zoomfaktor und geringer Anfangsvergrößerung gelten als Universal-Zielfernrohre. So ein Alleskönner kommt auch von Noblex, ehemals Docter Optik. Wir haben das 2-12 x 50 getestet. Von Norbert Klups

Durch den 6-fachen Zoomfaktor reicht der Vergrößerungsbereich des Noblex N6 von 2- bis 12-fach. Damit ist ein schneller Schuss auf kurze Distanz ebenso möglich, wie der präzise Schuss auf weite Entfernung. Das kompakte 50er ist kein ausgesprochenes Drückjagdglas und auch kein Long-Range-Zielfernrohr, da die Anfangsvergrößerung zu hoch und die Endvergrößerung zu gering ist. Dafür lässt sich mit dieser Zieloptik nahezu alles abdecken, denn die 50 Millimeter Objektivdurchmesser reichen auch für schlechte Lichtverhältnisse aus. Wer nur ein Zielfernrohr auf der Büchse haben will, ist hier gut bedient.

Mit 650 Gramm Gewicht für die schienenlose Version sowie 353 Millimeter Länge ist das 50er recht kompakt sowie leicht. Auch auf einer Bergjagdbüchse macht es damit eine gute Figur.

Der Vergrößerungsbereich von 2- bis 12-fach deckt die meisten Jagdsituationen gut ab

Das 4er-Absehen mit feinen Fäden ist in der 2. Bildebene platziert. Noblex verwendet eine digitale Steuerung, die stufenlos arbeitet. Zum Einschalten wird sie herausgezogen. Es reicht eine leichte Drehbewegung nach vorn, um den Leuchtpunkt heller erstrahlen zu lassen oder nach hinten, um herunterzudimmen. Zum Ausschalten wird wieder eingedrückt. Wird die Steuerung 3 Stunden nicht bedient, schaltet sich die Beleuchtung automatisch aus und steht nach erneutem Einschalten dank Memoryfunktion sofort wieder in der zuletzt eingestellten Helligkeit zur Verfügung.

Auf kleinste Vergrößerung gestellt, stehen 18,75 Meter Sehfeld auf 100 Meter zur Verfügung. Zum Vergleich: Ein Swarovski Z6i 2-12 x 50 hat 21 Meter, das Zeiss Conquest V6 2-12 x 50 kommt ebenfalls auf 21 Meter, ein Meopta R2 2-12 x 50 auf 18,6 Meter.

Der Augenabstand ist mit 93 Millimeter reichlich bemessen. Das Glas ist wasser- sowie staubdicht und gegen Innenbeschlag mit Stickstoff gefüllt. Der Dioptrienausgleich reicht von -3 bis +3. Die Außenlinsen besitzen eine wasser- sowie schmutzabweisende Nanobeschichtung. Der Mittelrohrdurchmesser liegt bei 30 Millimeter.

Links am Mittelturm sitzt der Batteriedeckel, der sich mit kalten Fingern schwer öffnen lässt (Fotos: Norbert Klups)

Der Zoomring läuft weich und deckt den gesamten Vergrößerungsbereich über eine halbe Umdrehung ab. Bei 5-facher Vergrößerung ist ein fühlbarer Knubbel angebracht, mit dem die Vergrößerungseinstellung auch bei Dunkelheit bestimmt werden kann. Die Absehenverstellung verändert die Treffpunktlage pro Klick auf 100 Meter um 1 Zentimeter. Der maximale Verstellbereich beträgt 274 Zentimeter in der Höhe, 168 in der Seite. Die Skalen der Verstellung lassen sich nach dem Einschießen nullen. Bei Technik und Ausstattung ist das Glas damit auf der Höhe der Zeit.

Labor und Revier

Das Testglas wurde mit einer MAK-Sattelmontage auf eine Blaser R8 im Kaliber .308 Win. montiert. Vor dem Einschießen haben wir die optischen Werte in einem Labor messen lassen. Die Tag­transmission gemessen nach DIN ISO 14490-5 beträgt 91,4 Prozent, die Nachttransmission 89,8 Prozent. Gemessen wurde über den Wellenlängenbereich von 380 bis 780 nm. Im jagdlich interessanten Bereich zwischen 500 und 650 nm lag das Zielfernrohr dabei immer über 90 Prozent und bei 645 nm wurde sogar ein Spitzenwert von 93,02 Prozent erzielt. Das Bild ist dabei sehr ausgewogen und randscharf. Ein Tunneleffekt beim Herunterzoomen ist nicht erkennbar.

Das Noblex war mit wenigen Schüssen eingeschossen, die Verstellmechanik arbeitet präzise und wiederkehrgenau. Im Revier wurde die Optik hauptsächlich beim Ansitz in der Dämmerung und bei Nacht eingesetzt. Auch mit Gegenlichtsituationen bei hellem Mond kam die Optik sehr gut klar. Die sehr gute Auflösung, der hohe Kontrast und der fein dimmbare Leuchtpunkt sorgten dafür, dass auch Wild, das im Schlagschatten von Bäumen am Waldrand stand, sauber anvisiert werden konnte.

Ein kleines Problem bereitete allerdings der Batteriewechsel. Der Batteriedeckel am linken Turm ist 2,5 Millimeter dick und mit einer scharfen Zahnung versehen. Durch die Gummidichtung sitzt er bombenfest, besonders wenn es kalt ist. Was fehlt, ist ein Schlitz im Deckel für eine Münze als Öffnungshilfe. Diesen schmalen, scharfkantigen Deckel mit kalten Fingern ausdrehen zu müssen, sollte unter Folter fallen. Besser also die Batterie zu Hause im warmen Zimmer frühzeitig wechseln, am besten mit einem Lederläppchen zur Schonung der Finger.

Resümee

Solide Technik und sehr gute Optik wurden in einem eleganten Gehäuse verpackt. Das bequem zu bedienende Leuchtabsehen und die Nanobeschichtung der Frontlinsen bieten hohen Komfort. Das kompakte, leichte Glas ist ein echter Allrounder und ideal für den „Ein-Zielfernrohr-Jäger“. Mit einem Preis von 1.620 Euro für die Version ohne Schiene ist es preislich sehr interessant. In der N6-Reihe von Noblex gibt es auch noch Zielfernrohre mit den optischen Daten 1-6 x 24 sowie 2,5-15 x 56. Wer an Stelle einer Universallösung lieber 2 Spezialzielfernrohre bevorzugt, wird bei diesen Optiken fündig.

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