DJZ News Nürnberger Alpensteinböcke in Österreich ausgewildert

Nürnberger Alpensteinböcke in Österreich ausgewildert

Ein gerade ausgewilderter männlicher Steinbock aus dem Tiergarten Nürnberg.

Sechs Alpensteinböcke (Capra ibex) aus dem Nürnberger Tiergarten haben Mitte Juli in den österreichischen Alpen ein neues Zuhause gefunden.

„Bei der Auswilderung im Lessachtal, an der noch drei weitere Steinböcke – vom Alpenzoo Innsbruck und privaten Haltern – dabei waren, wurden auch die drei Männchen und drei Weibchen aus Nürnberg mit einem Helikopter zum Auswilderungsort auf der Wasserfallalm oberhalb der Baumgrenze geflogen“, berichtet der Tiergarten Nürnberg.

Die Tiere wurden mit Ohrmarken versehen, um die Herkunft und den Verbleib der Steinböcke nachverfolgen zu können. Dies sei auch möglich, wenn sie abwandern sollten und zum Beispiel Anschluss an die bereits bestehenden Kolonien im Göriachtal und im Gasthofgebirge fänden. Das Ziel des Auswilderungsprojekts sei es, die einzelnen Vorkommen miteinander zu verknüpfen.

Es gelte als gesichert, dass der Tiergarten Nürnberg seit Mitte der 1960er Jahre reine Alpensteinböcke hält. Bereits seit 1995 beteilige sich der Zoo mit nachgezüchteten Alpensteinböcken an Auswilderungsprojekten im Nationalpark Hohe Tauern und im Naturpark Zillertal.

2021 sei das Auswilderungsprojekt im Lessachtal in Österreich hinzugekommen. Praktisch alle Steinbockvorkommen im Alpenraum außerhalb vom Gran Paradiso Nationalpark in Italien würden auf erfolgreiche Auswilderungen zurückgehen. Die Steinbockauswilderungen in den Alpen würden somit zu den Erfolgsgeschichten der Erhaltungszucht durch Zoos und Wildparke gehören.

Hätten Anfang des 19. Jahrhunderts nur noch rund 100 Steinböcke im heutigen Gran Paradiso gelebt, seien es heute im gesamten Alpenraum laut Weltnaturschutzunion IUCN wieder rund 53 000 Tiere. Auch interessant: Alpensteinböcke seien schon von jeher auch Fleischlieferanten für die Menschen in den Alpen gewesen. So habe Steinbockfleisch und vor allem dessen energiereiches Fett vor rund 5 300 Jahren zur letzten Mahlzeit der 1991 in den Ötztaler Alpen (Südtirol) gefundenen Gletschermumie Ötzi gehört.

pm/fh

Die Auswilderung fand auch auf Initiative der lokalen Jägerschaft statt und erfährt durch diese eine revierübergreifende und breite Unterstützung.

Die Steinbockauswilderungen in den Alpen gehören zu den Erfolgsgeschichten der Erhaltungszucht durch Zoos und Wildparke (Fotos: Jörg Beckmann)
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