Erst seit Kurzem vertreibt die Österreicherin Elisabeth Sommer Dessous speziell für Jägerinnen. 2 Modelle hat sie bereits am Markt. Aber es sollen deutlich mehr werden. Die Nachfrage ist schon jetzt enorm. Von Hans Jörg Nagel
Kärntnerin designt Jägerinnen-Dessous (Fotos: Hans Jörg Nagel)
Jägerinnen haben ordentlich Holz vor der Hütte. Diese zugegeben etwas plumpe Behauptung deckt sich allerdings mit den Erfahrungen der Kärntnerin: „Tatsächlich habe ich ungewöhnlich viele Anfragen in großen Körbchengrößen. Das hat mich überrascht!“ Dementsprechend plant die österreichische Designerin auch ihre künftigen Modeschauen: „Ich werde verstärkt mit kräftigeren Models arbeiten.“
Dann wird ihr Kundenkreis vermutlich noch größer werden. Denn: Seit Februar hat sie bereits etwa 100 Unterwäsche-Sets an die Frau gebracht. Ein vielversprechender Anfang …
Elisabeth Sommer ist vermutlich die 1. Designerin für jagdliche Dessous. Zumindest ist weder im Internet noch auf Jagdmessen Vergleichbares zu finden.
Gerne vermisst Elisabeth Sommer ihre Kundinnen individuell
Die Idee kam ihr Anfang des Jahres: „Als Hingucker für den Schmuckstand meines Ehemanns auf der Jagdmesse in Salzburg, habe ich einen Prototyp entwickelt und von einer Klagenfurter Designerin anfertigen lassen. Das kam bei Jägerinnen und Jägern so gut an, dass ich mich entschloss, in größerer Stückzahl zu produzieren.“
Sexy, aber keinesfalls billig
Aktuell hat die 34-jährige Betriebswirtin 2 Modelle für 129 und 139 Euro im Angebot. „Als Testballon reicht das erstmal“, sagt sie und ist schon jetzt mit der Resonanz zufrieden: „Die Nachfrage ist enorm! Auch erstaunlich viele Männer zeigen sich sehr interessiert, ihre Frauen mit meiner Wäsche zu überraschen.“
Aber sie hat nicht nur in der nachgefragten Körbchengröße neue Erfahrungen gemacht, auch das Alter ihrer Kundinnen hat die 3-fache Mutter verwundert: „Ich bin davon ausgegangen, dass sich vor allem sehr junge Frauen für meine Dessous interessieren. Aber der Großteil meiner Kundinnen ist zwischen 40 und 60 Jahre alt.“
Sommer erklärt sich das so: „Reifere Damen trauen sich wieder mehr. Sie fühlen sich heute jünger und wollen auch reizen.“ Aber die Feldkirchenerin betont auch: „Ich produziere keine billige Reizwäsche.“ Vielmehr verwendet sie noch Stoff an Körperstellen, wo bei anderen Dessous keiner zu finden ist: „Zu knapp ist nicht der Sinn des Ganzen. Einen Stringtanga wird man bei mir nicht finden. Viel wichtiger ist es, mit unterschiedlichen Materialien an den richtigen Stellen die Fraulichkeit der Trägerin zu betonen. Dazu arbeite ich viel mit Spitze und Tüll.“ Das erziele mit eingearbeiteten Schleifchen so unaufdringlich wie sicher die gewünschte Wirkung: elegant und verführerisch.
Edler Stoff, Fell und Krallen
2 Farbvarianten hat Elisabeth Sommer bislang im Angebot: Jagdgrün mit Farnoptik und ein sattes Braun. Die Designerin sagt über Aussehen und Tragekomfort ihrer Produkte: „Das ist hochwertige, passgenaue Damenwäsche für jeden Tag!“
Sie weiß, dass sich vor allem Jägerinnen gerne schick kleiden. Eleganz und Stil spiele dabei eine große Rolle. „Dieses Bedürfnis wurde bislang von jagdlicher Damenunterwäsche nicht erfüllt. Frauen konnten sich nur zwischen wärmender und Funktionskleidung entscheiden.“ Ihre Modelle dagegen seien ebenso auf dem Hochsitz tragbar, wie auch mit rückenfreiem Kleid auf Grünen Abenden sowie Jägerbällen. Oder eben im Alltag.
Prima Anblick auf der Jagd: Aber den wird der Grünrock im Walde wohl eher selten haben
Und was macht nun den Reiz aus? „Zum einen die hochwertige Spitze. Sie ist nicht nur ein Hingucker, sie vermittelt auch Eleganz. Zum anderen das Tüll. Es gewährt kleine Einblicke, ohne zu viel zu verraten. Alles in allem sehr sexy.“ Schließlich ziert die Kärntnerin ihre Wäsche gerne noch mit Fuchsbälgen oder anderen Fellstreifen. „Das liefern Jäger meistens mit, um die Dessous individuell zu gestalten“, verrät sie.
Ihre Dessous sind mit Triangel- sowie Balconett-BH erhältlich. Aktuell produziert sie in den Kleidergrößen 34 bis 44 und Körbchengrößen von 70 A bis 75 D.
Christian und Elisabeth Sommer gehen gerne gemeinsam zur Jagd (Foto: Privat)
Beide Modelle ebenso wie ein eigens kreiertes Strumpfband sollen in Zukunft auch mit Fuchs- sowie Murmeltierzähnen, Krallen, Gehörnscheiben und vielen weiteren Verzierungen noch jagdlicher gestaltet werden.
„Bei der Prüfung immer schwanger“
Elisabeth Sommer kommt aus einem Jägerhaushalt ist selbst aber kein Grünrock. Noch nicht. 2 Mal hat sie schon den Jägerlehrgang absolviert, aber nie die Prüfung gemacht. Denn: „Ich war dann immer schwanger“, berichtet sie und lacht dabei. Da durfte sie natürlich nicht mehr schießen und musste den Kurs abbrechen.
2012 lernte sie ihren heutigen Mann kennen, der im Folgejahr die Jägerprüfung ablegte. Christian ist Goldschmiedemeister und entwirft mit Vorliebe jagdlichen Schmuck – so hochwertig wie fantasiereich: „Das mache ich seit mittlerweile 30 Jahren. Ganz bevorzugt stelle ich Colliers, Armbänder, Ringe, Ketten sowie Ohrringe aus Platin, Gold und Silber mit verschiedenen jagdlichen Motiven her. Unter anderem arbeite ich in den Schmuck Horn, Federn, Krallen, Gamsbart bis hin zum Dachspenisknochen ein.“
Ein Dessous-Set (Gutschein) für den „DJZ-Rucksack auf Reisen“
Er selbst betreibt sein Juweliergeschäft mitten in Feldkirchen. Seine Frau Elisabeth hat ihr Dessouslädchen seit Juni im 1. Stock des Hauses (Öffnungszeiten von 8.30 Uhr bis 17 Uhr). Wenn abends die Ladentüren ins Schloss fallen, geht’s oft gemeinsam raus ins 150 Hektar große Revier. Da tummelt sich neben Reh- auch Schwarz- sowie hin und wieder Rotwild.
Ehemann Christian Sommer stellt seit 30 Jahren jagdlichen Schmuck und Accessoires her
„Dort entspannen wir gemeinsam und genießen zusammen die Ruhe“, schwärmt Elisabeth Sommer. Aber manchmal kracht’s natürlich auch: So hat Christian erst vergangenes Jahr einen kapitalen Waldgams zu Boden gebracht. Weidmannsheil!
Kontakt: Internet: www.wildes.shop. Email: Info@wildes.shop.Telefon: 00 43 65 02 35 84 84. Adresse: Rauterplatz 2, 9560 Feldkirchen, Österreich.
DJZ bei Ihnen vor Ort
Wenn auch Sie in „DJZ vor Ort“ vorgestellt werden wollen, melden Sie sich unter E-Mail: hans-joerg.nagel@paulparey.de oder postalisch: DJZ, z.H. Hans Nagel, Erich-Kästner-Straße 2, 56379 Singhofen. Von Januar bis Dezember besuchen wir Jäger, die etwas zu erzählen haben. Seien es besondere jagdliche Vorlieben, ungewöhnliche Hegemaßnahmen, karitative Engagements oder einfach nur besondere Typen. Eins ist stets gewiss: Jedes Porträt ist ein kleines Abenteuer.