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Rotwildschau gibt Denkanstöße

Am vergangenen Samstag fand die länderübergreifende Rotwildschau 2024 der Rotwildbezirke Wittgenstein-Schmallenberg (NRW), Siegerland-Olpe (NRW) und Dill-Bergland (Hessen) in Dietzhölztal-Rittershausen statt.

Erfolgreich durchgeführt: Ausverkaufte Rotwildschau gibt Forst, Hege und Jagd in NRW und Hessen viele Denkanstöße (Foto: Knuth Küster)

Neben etwa 500 interessierten Gästen durften die Gastgeber unter anderem auch den Landrat des Lahn-Dill-Kreises Herrn Wolfgang Schuster, die stellvertretende Landrätin des Kreises Siegen-Wittgenstein Frau Waltraud Schäfer und den Bürgermeister der Gemeinde Dietzhölztal Herrn Andreas Thomas im Rudolf-Loh-Center begrüßen.

Tagelang vorbereitet und von der in diesem Jahr verantwortlichen Rotwildhegegemeinschaft Dill-Bergland (Hessen) durchgeführt, wurden über 400 Hirsche des vergangenen Jagdjahres zunächst von den Rotwildsachverständigen bewertet und anschließend an den Wänden des Festsaals für die Naturliebhaber, Biologen, Jäger und Interessierte ausgestellt. Anhand der Geweihentwicklung und Altersstruktur können fundierte Rückschlüsse auf die körperliche Verfassung, die Vitalität und die genetische Entwicklung des heimischen Rotwildes gezogen werden.

Hinsichtlich der damit verbundenen Herausforderungen für Forst, Hege und Jagd, gab Prof. Dr. Dr. habil. Sven Herzog vom Lehrstuhl für Wildökologie und Jagdwirtschaft an der TU Dresden zum Thema „Rotwildhege, Rotwildbejagung und Waldbau“ als Gastreferent wichtige Denkanstöße. Er beleuchtete die Rotwildpopulation sowohl aus Sicht der Grundeigentümer als auch der Jägerschaft mit dem Ergebnis, dass Wild und Wald keine Gegensätze darstellen. Gezielte Bejagungskonzepte in den Monaten August bis Dezember eines jeden Jahres können Schäden vermeiden und einen vitalen Rotwildbestand erhalten.

„Die Zukunft der Jagd ist vom Tierwohl und Tierschutz abhängig“, so Herr Prof. Herzog und weist damit auf die besondere Bedeutung der tierschutzgerechten Jagd auf führende Alttiere hin. An die Waldbesitzer appelliert er, die waldbauliche Zukunft unter den sich ändernden klimatischen Rahmenbedingungen besonnen selbst in die Hand zu nehmen und nicht auf träge und abhängig machende Förderungen zu setzen. Die Reduktion der Tierpopulation des Rotwildes müsse man immer nur als ein befristetes Projekt verstehen, welches irgendwann beendet sein müsse, so Herzog.

Im Anschluss an diesen Vortrag debattierten die Fachleute mit dem Gastredner über seine Ergebnisse. Die Rotwildsachverständigen der Hegegemeinschaften berichteten über die jeweilige Situation in ihren Gebieten und betonten gemeinsam die Dringlichkeit mittelalte Hirsche zu schonen, um alte Hirsche als Kern einer gesunden Population hervorzubringen.

Musikalisch eingerahmt wurde die Veranstaltung von der Jagdhorngruppe Westerwald. Mit der Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Rittershausen und einem rund 50-köpfigen Helferteam der beteiligten Hegegemeinschaften, konnte die ausverkaufte Veranstaltung erfolgreich umgesetzt werden.

So ging der Dank des 1. Vorsitzenden der Rotwildhegegemeinschaft Dill-Bergland, Knuth Küster, am Ende der Rotwildschau an alle Mitwirkenden und Besucher:innen. „Es geht hier nicht um eine Folklore-Veranstaltung, sondern um die intensive Bemühung, das Rotwild als Leitwildart in Deutschland zu erhalten.“

In den 1980er Jahren ins Leben gerufen, gilt die länderübergreifende Rotwildschau heute als eine der bedeutendsten Rotwildschauen auf bundesweiter Ebene, die auch im kommenden Jahr, dann in Berleburg / Berghausen, stattfinden wird.

PM

 

(Foto: Rainer Koch)
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