Jagdpraxis Auf Jagd Saubere Ansitz-Drückjagden!

Saubere Ansitz-Drückjagden!


Die komplette Planung einer Ansitzdrückjagd: Von den Voraussetzungen und den ersten Vorbereitungen sechs Wochen vor der Jagd bis zum Jagdtag.

Von Von Rolf Falz

Gemeinschaftliches und erfolgreiches Jagen – dahinter steckt viel Arbeit.

Ansitzdrückjagden sind eine Kombination der traditionellen Jagdarten Ansitz und Drückjagd. Diese effektive Jagdart kann den Jagddruck auf das Wild für den Rest der Jagdzeit erheblich mindern.

Will man eine Ansitzdrückjagd durchführen, müssen dazu mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. Neben einem angemessenen Wildbestand muß eine zusammenhängende Waldfläche von mindestens 500 Hektar vorhanden sein. Ist dies nicht der Fall, sollte man versuchen, revierübergreifend, etwa im Rahmen eines Hegeringes, zu jagen.

Voraussetzungen

Eine Waldfläche von 500 Hektar erscheint verhältnismäßig groß. Wenn man aber bedenkt, daß in diesem Gebiet nur die Wildeinstände selbst durch die Treiber permanent beunruhigt werden sollen, relativieren sich diese Größenangaben. Weiterhin muß man genaue Kenntnisse über die Lebensgewohnheiten der zu bejagenden Wildarten besitzen, die Tageseinstände und die benutzten Wechsel, die das in den Einständen angerührte Wild benutzt, müssen also bekannt sein.

Die Drückjagd wird meist auf alles Schalenwild (Schonzeitverordnung beachten) sowie Füchse durchgeführt. Wenige, mit den Örtlichkeiten vertraute Treiber beunruhigen das Wild in den Einständen. Das angerührte Wild erscheint dann langsam auf den gewohnten Wechseln und versucht den nächstgelegenen Einstand zu erreichen. Der gedeckt angesetzte Jäger kann die vertraut anwechselnden Stücke sauber ansprechen und sicher erlegen. Wird das Wild dagegen von einer großen Treiberschar mit viel Lärm aus der Dickung gejagt, kommt es den Schützen meist hochflüchtig.

Die ausgewählten Revierteile dürfen nur einmal im Jahr durch eine solche Jagd beunruhigt werden. Die Dauer des Treibens sollte drei Stunden nicht überschreiten, weil sonst die Konzentration der Schützen stark nachläßt und sich schlechte Schüsse häufen. Aus diesem Grund sollte man auch nur ein Treiben pro Jagdtag ansetzen.

Ziel dieser Jagdart muß es sein, mit geringem Aufwand an Schützen, Treibern und Hunden gute Strecken möglichst ohne Krank- und Fehlschüsse zu erzielen. Daher sollten nur wenige ortskundige Treiber, sichere Schützen und geeignete kurzjagende und fährtenlaute Hunde zum Einsatz kommen.

Bei der Planung und Vorbereitung der Jagd muß die Sicherheit aller Teilnehmer, aber auch unbeteiligter Personen (Spaziergänger) an oberster Stelle stehen! Die Vorbereitungsphase für alle Gesellschaftsjagden, also auch für eine Ansitzdrückjagd, umfaßt einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen.

Der Jagdleiter ist für die vorbereitende Organisation und den ordnungsgemäßen Ablauf der Jagd verantwortlich: Teilbereiche können zwar delegiert werden, die Gesamtverantwortung bleibt aber bei ihm. Der Jagdleiter legt auch zunächst den Zeitpunkt für die Ansitzdrückjagd fest.

Sechs Wochen vor der Jagd

Der Zeitraum für die Durchführung von Ansitzdrückjagden umfaßt je nach den im Revier vorkommenden Wildarten die Monate Oktober bis Dezember. In jedem Fall sollte die Brunft der Hochwildarten beendet sein. Andererseits verbieten hohe Schneelagen im Winter und die damit verbundene Notzeit Drückjagden von vornherein. Der Tierschutzgedanke hat jetzt Vorrang!

Der beste Jagd-Termin: Vielerorts haben sich daher die Monate November und Dezember als die am besten geeigneten für großräumig angesetzte Bewegungsjagden gezeigt. Außerdem macht der Wildbretverkauf vor den Weihnachtsfeiertagen erfahrungsgemäß wenig Probleme.

Hat man sich für einen Termin Ende November entschieden, muß man mindestens sechs, besser aber acht Wochen vorher mit der Planung der Jagd beginnen. Spätestens Mitte Oktober fangen wir daher zunächst mit der Festlegung der zu bejagenden Revierteile an.

Die Verwendung von Kartenmaterial oder Luftbildern hat sich hierbei als sehr zweckmäßig erwiesen. Die Karten sollten aber mindestens den Maßstab 1:25 000 oder größer aufweisen, weil zu kleinmaßstäbliche Landkarten zu wenig Informationen enthalten.

In unsere Arbeitskarte tragen wir als erstes die durch die Drückjagd zu beunruhigende Fläche ein. Im Idealfall umfaßt der Bereich möglichst viele Einstandsbereiche des Wildes, also Dickungen und Stangenhölzer, aber auch raume Altholzkomplexe zwischen den Tageseinständen. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt können wir den Bedarf an Treibern und Hunden festlegen, indem wir die Anzahl der bekannten Einstände zusammenzählen und jeweils zwei Treiber und zwei Hunde pro Dickung einplanen. Einzelne Treiber einzusetzen sollte man aus Gründen der Unfallverhütung vermeiden!

Die Anzahl der einzuladenden Schützen kann bereits beim Kartenstudium überschläglich berechnet werden. Die Obergrenze sollte man bei 25 Standschützen ansetzen. Andernfalls verliert man schnell die Übersicht, die Schützen sitzen zu dicht und gefährden sich gegenseitig. Schützenstände und zu beunruhigende Einstände werden in der Karte markiert. Diese Grobarbeit mit der Karte ersetzt aber keineswegs die anschließende Feinerkundung im Revier vor Ort!

Ist man mit den Revierverhältnissen nicht vollkommen vertraut, sollte man bereits bei diesen vorbereitenden Arbeiten die Hilfe und den Rat erfahrener Jagdaufseher oder langjähriger Jagdhelfer in Anspruch nehmen.

Nach der Schreibtisch-Arbeit geht es nun zusammen mit den ortskundigen Beratern ins Revier. Hier werden zunächst an Ort und Stelle die Schützenstände erkundet und festgelegt. Die Jagdgäste sitzen bei der Jagd in größeren Abständen an Fernwechseln, Zwangswechseln (Forstgatter) und an den Verbindungen zwischen den Einstandskomplexen. Lineares Abstellen an den Dickungsrändern ist unzweckmäßig, weil hier das beunruhigte Wild noch flüchtig erscheint und schwer angesprochen werden kann. Grundsatz bei der Auswahl der Stände sollte sein, daß der Schütze nicht da plaziert wird, wo das Wild auswechselt, sondern da, wo es einwechseln will. Hier hat es sich zwischenzeitlich beruhigt, kommt vertraut und kann sicher erlegt werden.

Äsungsflächen und Freiflächen werden bei einer Drückjagd normalerweise vom Wild gemieden, Wege, Gestelle und Schneisen schnell überfallen. Die hier für die Einzeljagd stehenden Hochsitze zu besetzen, ist somit meist zwecklos. Durchforstete ältere Stangenhölzer und lichte Althölzer mit eingestreuten Verjüngungskernen bieten sich dagegen bei der Auswahl der Schützenstände an.

Besonderes Augenmerk muß man hierbei der Sicherheit der Jäger und Treiber schenken. Die Schußbereiche müssen für jeden einzelnen Stand genau festgelegt und deutlich sichtbar markiert werden. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die Bereiche mit Baumsprühfarbe dauerhaft zu kennzeichnen. Die Schützen müssen nicht „zusammenreichen“. Die Blickverbindung untereinander ist meist nicht gegeben. Wenn im Einzelfall der Kugelschuß ins Treiben erlaubt werden soll, muß man bei der Erkundung unbedingt auf ausreichenden Kugelfang achten. Dickungsränder stellen keinen Kugelfang dar! Die Gefahren durch abprallende Geschoße und die Splitterwirkung zerlegender Projektile sollten bei der Festlegung der Gefahrenbereiche berücksichtigt werden.

Die festgelegten Plätze werden numeriert. Da alle ausgewählten Schützenstände mit einfachen, transportablen Ansitzmöglichkeiten versehen werden sollen, notiert man sich vor Ort die durchzuführenden Arbeiten und weitere Maßnahmen wie beispielsweise das Freischneiden des Schußfeldes. Mit der Durchführung dieser vorbereitenden Arbeiten beauftragen wir unmittelbar nach dem Abschluß unserer Erkundung unsere Jagdhelfer.

Das Bestimmen des Sammelplatzes vor Beginn der Jagd, des Mittagsplatzes und des Platzes für das Streckelegen schließen zunächst unsere Planung im Revier ab.

Der Treffpunkt der Jagdgesellschaft darf keineswegs in unmittelbarer Nähe des Treibens liegen. Das Wild könnte andernfalls zum vorzeitigen Verlassen der Einstände veranlaßt werden. Das Vorbereiten des Sammelplatzes, der genügend Raum zum Auffahren der Fahrzeuge der Jagdgäste bieten muß, und des Frühstücksplatzes geschieht zu einem späteren Zeitpunkt.

Auch den zeitlichen Ablauf der Jagd muß man planen und festlegen. Das Treiben beginnt erst, wenn die Morgenaktivitäten des Wildes beendet sind und es die Tageseinstände bezogen hat:

  • Daher sollte man das Sammeln der Jagdgesellschaft auf 9 Uhr festlegen. Nach der Begrüßung und der Belehrung durch den Jagdleiter werden unter der Führung der Ansteller die Stände eingenommen. Dies dürfte um 10 Uhr abgeschlossen sein.
  • Nach drei Stunden ist das Treiben beendet.
  • Von 13 bis 14 Uhr wird das erlegte Wild geborgen und versorgt. Nachdem die Jagdteilnehmer am Mittagsplatz eingetroffen sind, hat man noch etwa drei Stunden Zeit, um bei gutem Licht die Nachsuchen durchzuführen.
  • Aus Gründen der Wildbrethygiene sollte man diese nicht auf den nächsten Tag verschieben. Die Entscheidung darüber treffen aber in jedem Fall die Schweißhundeführer! Bei den Nachsuchen werden diesen Spezialisten mehrere ortskundige Jagdhelfer mitgegeben. Mit den Revierverhältnissen vertraute Vorstehschützen sind auf Abruf bereitzuhalten.
  • Gegen 17 Uhr kann dann Strecke gelegt werden.

    Vier Wochen vor der Jagd

    Ab diesem Zeitpunkt herrscht in den Revierteilen, die durch unsere Ansitzbewegungsjagd erfaßt werden sollen, absolute Jagdruhe! Dadurch erreichen wir, daß das Wild vertraut wird und am Jagdtag auch in den Einständen steckt. Das Wild wird durch die überfallartig stattfindende Jagd überrascht (Intervalljagd).

    Während unsere Helfer an einem zentral im Revier gelegenen Platz die transportablen Ansitzböcke anfertigen und danach zu den Aufstellplätzen bringen, erstellen wir die Einladungen an die Jagdgäste. Bei der Auswahl der Gäste sollte man weniger auf gesellschaftliche Verpflichtungen Rücksicht nehmen als vielmehr auf Jagderfahrung, verantwortungsbewußten Umgang mit der Schußwaffe und sauberes Schießen. Wir wollen an diesem Jagdtag waidgerecht jagen und Beute machen. Dabei ist der Profi gefragt. Weniger erfahrene Jagdgäste sollten bei Einladungen zur Einzeljagd berücksichtigt werden.

    Die Anzahl der Schützen richtet sich nach der Summe der ausgekundschafteten Stände. Man sollte jedoch Absagen von vornherein einplanen, weil zum Zeitpunkt unserer Ansitzdrückjagd einige Gäste mehrere Jagdeinladungen gleichzeitig erhalten können und daher zum Teil nicht erscheinen werden.

    Die Einladungen sollten schriftlich erfolgen. Dabei gilt es zunächst zu berücksichtigen, daß Inhaber von Jugendjagdscheinen nicht zur Teilnahme an Gesellschaftsjagden berechtigt sind. Das Datum der Jagd und der Zeitpunkt des Zusammentreffens der Jagdgesellschaft müssen der Einladung ebenso zu entnehmen sein wie der genau bezeichnete Treffpunkt.

    Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, für ortsunkundige Jagdgäste einen Kartenausschnitt mit dem gekennzeichneten Ort des Zusammentreffens der Einladung beizufügen. Auf Unterbringungsmöglichkeiten der Gäste in Pensionen oder Gasthäusern (Adressenliste) sollte man hinweisen. Die bei der Jagd freigegebenen Wildarten sollte man bereits in der Einladung bekanntgeben. Dies erleichtert unseren Gästen die Wahl der Waffe und des Kalibers.

    Kleinkalibrige „Stricknadelgeschosse“ haben auf Drückjagden nichts zu suchen! Das Kaliber .30 mit entsprechend schweren Geschossen bildet die Untergrenze. Will man den Einsatz von Flintenlaufgeschossen verbieten, muß man dies in der Einladung aussprechen. Diese Maßnahme kann bei felsigem oder stark blocküberlagertem Gelände wegen der Gefahr von Abprallern angebracht sein.

    Bei der Freigabe des Wildes befindet man sich oftmals in einer zwiespältigen Lage. Einerseits soll am Jagdtag Beute gemacht werden und ein großer Teil des vorgeschriebenen Abschusses erfüllt werden. Andererseits gilt es unbedingt zu vermeiden, daß führende Stücke (Alttiere, Bachen) von ihrem Nachwuchs weggeschossen werden. Langjährige Hegebemühungen könnten damit in wenigen Stunden zunichte gemacht werden. Von den Leiden der mutterlosen Jungtiere ganz zu schweigen.

    Sinnvoll ist es daher, bei der Bewegungsjagd nur die Jugendklasse (Kälber, Frischlinge usw. zum Abschuß freizugeben). Zusätzlich können schwache Überläufer bis 40 Kilogramm sowie eindeutig angesprochene reife Keiler und Hirsche bis zum Sechser erlegt werden. Den notwendigen Abschuß der höheren Altersklassen erfüllt man besser bei der selektiven Einzeljagd. Bei der Freigabe der Jugendklasse sollte man aber nicht zusätzlich männliches und weibliches Wild unterscheiden. Das würde die Jagdausübung zu sehr erschweren.

    Da wir bei unserer Jagd nur eigene Hunde einsetzen wollen, muß dies den Jagdteilnehmern bekanntgegeben werden. Die Regelung der Verpflegung und des Schüsseltreibens sollte man ansprechen. Wichtig ist die Angabe des Datums, bis zu dem wir die Rückantworten erwarten.

    Sind uns der am Jagdtag diensthabende Tierarzt sowie erreichbare Humanmediziner bekannt, sollte man die Erreichbarkeit bereits im Einladungsschreiben vermerken. So kann jeder Jagdgast bei einem Jagdunfall schnell und unverzüglich reagieren (Einsatz des Handys). Vor dem Verschicken der Einladungen legt man sich eine Namensliste der eingeladenen Gäste an: In dieser Übersicht werden die eingehenden Rückmeldungen eingetragen.

    Werden bei der Jagd öffentliche Straßen berührt oder von der Bevölkerung oft besuchte Wandergebiete tangiert, sollten wir uns jetzt mit der Ortspolizei-Behörde und der Gemeindeverwaltung in Verbindung setzen. Die eigentlichen Verkehrssicherungsmaßnahmen wie das Schließen von Wegesperren (Schranken), das Anbringen von Warnschildern und das Ausstellen von Warnposten führen wir in Absprache mit den zuständigen Behörden in Eigenregie durch. Sind keine Hinweisschilder vorhanden, leihen wir sie uns aus oder fertigen sie selbst an. Das Beschaffen von Warnbekleidung, Signalflaggen oder Winkerkellen für die Verkehrsposten sollten wir jetzt ebenfalls in Angriff nehmen.

    Eine gute Möglichkeit zur Kontaktpflege mit der nicht-jagenden Bevölkerung stellt eine Einladung zur Teilnahme am Streckelegen und am Schüsseltreiben dar. Interessierte Jagdgenossen und Gemeinderatsmitglieder, aber auch der Lokalreporter der Zeitung werden einer Einladung sicher gerne Folge leisten.

    Auch bei einer perfekt organisierten und gut vorbereiteten Ansitzbewegungsjagd kommt es vor, daß Wild krankgeschossen wird und nachgesucht werden muß. Wenn wir in unseren eigenen Reihen keine Nachsuchenführer mit firmen Schweißhunden haben, müssen wir uns schon zum jetzigen Zeitpunkt um geeignete Nachsuchengespanne kümmern.

    Wenn die Schweißhundeführer am Jagdtag verhindert sind (jagdintensive Herbstzeit), sollten wir zumindest ermitteln, wie wir sie im Falle einer durchzuführenden Nachsuche erreichen können. Für unsere Schützenzahl (etwa 25 Personen) dürften zwei Nachsuchengespanne ausreichen.

    In den nächsten zwei Wochen kontrollieren wir den Bau und das Aufstellen der Ansitzböcke und lassen Schußschneisen an den Schützenständen anlegen.

    Zwei Wochen vor der Jagd

    Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo wir unsere Helfer genau in den Ablauf der Jagd einweisen müssen. Neben fünf bis sechs Anstellern benötigen wir, abhängig von den Revierverhältnissen, etwa die gleiche Anzahl Treiberführer sowie einige Verkehrssicherungsposten. Diese Helfer müssen ortskundig, erfahren und unbedingt zuverlässig sein. Jugendliche werden für diese Aufgaben nicht eingesetzt. Mit diesem handverlesenen Funktionspersonal verabreden wir uns im Revier.

    Mit der kompletten Mannschaft suchen wir zunächst einen möglichst zentral im Revier gelegenen Übersichtspunkt auf und weisen unter Zuhilfenahme der Revierkarte grob in das zu bejagende Gebiet ein.

    Danach gehen wir mit dem ganzen Gefolge alle vorbereiteten Schützenstände ab und weisen vor Ort den jeweils zuständigen Ansteller genauestens ein. Nach der Einweisung muß unser Helfer die Schußbereiche der jeweiligen Stände sowie alle Räume und Richtungen kennen, in die keinesfalls geschossen werden darf. Die Plätze der (meist nicht zu sehenden) Nachbarschützen müssen bekannt sein. Da unsere Angaben später vom Ansteller an seine Schützen weitergegeben werden müssen, sollte er sich zu jedem einzelnen Stand die entsprechenden Notizen machen und diese bei der Jagd mitführen.

    Jeder Helfer, der die Schützen anstellt, sollte für höchstens fünf Jagdgäste zuständig sein. Eine größere Anzahl bedeutet zu lange Zeiträume für das Anstellen. Wenn möglich sollte man bereits beim Abgehen der Stände und bei der Einweisung der Ansteller festlegen, welcher Gast welchen Stand besetzen soll. Dabei sollte man die Schießfertigkeit der uns meist näher bekannten Gäste berücksichtigen. Auf das Lebensalter der Schützen sollte man ebenfalls Rücksicht nehmen. Älteren und körperlich nicht voll leistungsfähigen Jägern sollte man längere Anmarschwege ersparen.

    Zeitgleich mit dem Einweisen der Ansteller erfolgt die Besprechung mit den Treiberführern. Auch diese müssen wissen, wo sich die einzelnen Schützenstände in der Nähe ihres Treibens befinden. Die Treiberführer müssen unbedingt darauf hingewiesen werden, daß sie die zu drückenden Dickungen keinesfalls verlassen dürfen. Andernfalls besteht die Gefahr, daß sie in die Schußbereiche der Schützen geraten könnten. Alle Treiber bleiben während des gesamten Zeitraums der Drückjagd in den ihnen zugewiesenen Bereichen um einwechselndes Wild sofort wieder zu beunruhigen und zum Verlassen des neu gewählten Einstandes zu bewegen.

    Das Verhalten der Treiberwehr in den Einstandsbereichen sollte man ebenfalls ansprechen. Leises Durchdrücken der Dickungskomplexe mit häufigem Stehenbleiben, Selbstgesprächen und wiederholtem lauten Zurufen untereinander veranlaßt das Wild, seinen Einstand langsam zu verlassen. Die Treiber sollten nach der Art von Pilz-oder Beerensammlern vorgehen. Will man die Treiber nach Beendigung der Drückjagd bei der Versorgung und beim Bergen des erlegten Wildes einsetzen, muß man Sammelpunkte für die einzelnen Treibergruppen und die dazugehörenden Schützen festlegen.

    Belehrung der Treiber: Führen einzelne Treiber Waffen mit, sollten diese ausschließlich zur Abgabe von Fangschüssen eingesetzt werden! Hierbei ist größte Vorsicht geboten. Grundsätzlich darf in den Einständen aus Sicherheitsgründen nicht geschossen werden! Die Treiber sind unmißverständlich darüber zu belehren.

    Die Treiberwehren betreten die Einstände des Wildes erst dann, wenn die Schützen ihre Stände besetzt haben. Es hat sich bewährt, nach der Uhr zu jagen, die Treiber beginnen also zu einer vorher bestimmten Zeit mit ihrer Arbeit.

    Beim Hundeeinsatz sollte man sich auf wenige kurzläufige, fährtenlaute Hunde beschränken, die das Wild nur kurz anjagen. Unsere Ansitzdrückjagd darf keinesfalls in eine Hetzjagd mit all ihren Nachteilen ausarten. Teckel, Terrier und Wachtel sind die geeigneten Rassen, auf die wir zurückgreifen. Die Hunde werden den Treibern mitgegeben und erst in dem Treiben geschnallt.

    Die Schützen und die Treiber werden mit Fahrzeugen in die Nähe der Stände oder der zu drückenden Einstände gebracht und auch so wieder abgeholt. Damit vermeidet man lange zeitraubende Anmarschwege. Die Organisation dieser Sammeltransporte kann jetzt schon festgelegt werden.

    Die Wagenhalteplätze müssen allen Jagdteilnehmern bekannt sein, um bei Unfällen schnell Hilfe leisten zu können (Transportmöglichkeiten für Verletzte). Jeder Ansteller und Treiberführer wird mit einem „Erste-Hilfe-Päckchen“ ausgestattet. Die Belehrung der Verkehrssicherungsposten vor Ort beschließt die Einweisung des Funktionspersonals.

    Zwei Wochen vor dem Jagdtag sollten die Zusagen der eingeladenen Jagdgäste bei uns eingetroffen sein. Haben wir alle Zu- und Absagen vorliegen, legen wir die endgültige Gruppeneinteilung fest und übergeben eine Kopie davon dem jeweils zuständigen Ansteller und eine Gesamtzusammenstellung einer zuverlässigen Hilfskraft, die am Jagdtag das gruppenweise Auffahren der Jagdgäste am Sammelplatz regeln soll.

    Unser nächstes Augenmerk gilt der Organisation der Wildverwertung. Haben wir einen Vertragswildhändler,der die gesamte Strecke übernehmen soll, verständigen wir ihn und teilen ihm den Zeitpunkt des Streckelegens und den Ort mit. So kann er das Wild an Ort und Stelle übernehmen. In diesem Fall lassen wir den Streckenplatz so vorbereiten, daß das Wild ausgespritzt und im Revier gewogen werden kann. Das Ausspritzen wird die örtliche Freiwillige Feuerwehr gern übernehmen. Dazu wird ein einfacher Galgen zum Aufhängen der Stücke errichtet. Eine stabile Stange zwischen zwei Bäumen erfüllt diesen Zweck. Hier kann auch unsere Waage angebracht werden, die wir am Jagdtag mitführen. Kann die Strecke nicht auf diese Art verkauft werden, müssen wir uns jetzt schon um geeignete Kühlräume bemühen, in denen wir das Wild zwischenlagern können.

    Zum Transport des erlegten Wildes zum Streckenplatz müssen saubere Pkw-Anhänger zur Verfügung stehen. Die Hänger werden am Tage vor der Jagd mit frischem Reisig ausgelegt. Haben wir uns entschlossen, das gestreckte Wild an einem zentralen Platz im Revier aufbrechen zu lassen, besorgen wir geeignete, verschließbare Plastikfässer zur Aufnahme der Aufbrüche und regeln die weitere Entsorgung.

    Weiterhin besorgen wir eine ausreichende Anzahl von Treiberwesten, Signalhalsungen für die eingesetzten Hunde und Hutbändern für die Schützen. Eine genügende Menge von rotem Trassierband muß am Jagdtag vorhanden sein. Jedem Jagdgast wird ein rund zwei Meter langes Stück davon übergeben; damit kann er Anschüsse deutlich markieren. Werden die Schützen nach dem Treiben vom Ansteller abgeholt, markiert der die Anschüsse in Zusammenarbeit mit den Schützen. Zweckmäßig bereiten wir Standkarten vor, die den Schützen von ihren Anstellern ausgehändigt werden. Hier können unsere Gäste ihre Beobachtungen eintragen. Die Standkarten werden nach dem Treiben eingesammelt und vom Jagdleiter ausgewertet. Bleistifte nicht vergessen!

    Zur Vorbereitung des Schüsseltreibens teilen wir dem von uns ausgewählten Lokal die Anzahl der zu erwartenden Teilnehmer mit. Dabei sollte man auch Gäste, die an der Drückjagd selbst nicht teilgenommen haben (Jagdgenossen, Feuerwehr), berücksichtigten.

    Nun wenden wir uns der Ausgestaltung des Sammel- und des Streckenplatzes zu, der zugleich als Mittagsplatz dient. Der Sammelplatz muß für die Jagdteilnehmer leicht erreichbar und so groß bemessen sein, daß das Auffahren der Fahrzeuge der Jagdgäste problemlos vonstatten gehen kann. An der Einfahrt zu diesem Platz postieren wir einen Einweiser, der die ankommenden Fahrzeuge anhand seiner nach Gruppen gegliederten Übersicht zu den Stellplätzen der einzelnen Schützengruppen leitet.

    An diesen Gruppenplätzen bringen wir vorbereitete Hinweisschilder an, aus denen der zuständige Ansteller sowie die dazugehörigen Schützen ersichtlich sind. Ein Richtungspfeil zeigt die Auffahrrichtung an. Da ein großer Teil der Fahrzeuge während des Treibens am Sammelplatz verbleiben wird (Sammeltransport zum Treiben, Fahrgemeinschaften), teilen wir zwei zuverlässige Helfer als Wache an den Fahrzeugen ein.

    Da wir nur ein Treiben durchführen, können Mittagsplatz und Streckenplatz am selben Ort liegen. Der Mittagsplatz sollte ausreichend Sitzgelegenheiten für die Jagdteilnehmer bieten, vorbereitetes, trockenes Feuerholz muß vorhanden sein und etwa zwei Stunden vor Ende des Treibens als Wärmefeuer entfacht werden. Wollen wir unsere Gäste mit einem kleinen Imbiss und Getränken bewirten, muß auch das organisiert werden. Ein einfach herzustellender, transportabler Gewehrständer dient zum Abstellen der Waffen. So ist eine sichere Aufbewahrung der Gewehre gewährleistet. Die Waffen werden geöffnet abgestellt.

    Am in der Nähe des Mittagsplatzes gelegenen Streckenplatz lassen wir eine genügende Menge grüner Nadelholzzweige auslegen, auf denen das erlegte Wild zur Strecke gelegt wird. Das brauchtumgerechte Streckelegen lassen wir von einem kundigen Jagdhelfer durchführen, der auch eine entsprechende Anzahl Erlegerbrüche für die Übergabe durch den Jagdleiter bereithält.

    Zwei Tage vor der Jagd

    Eine Abschlußbesprechung mit dem eingeteilten Funktionspersonal zwei Tage vor der Jagd dient der nochmaligen genauen Einweisung in den Ablauf der Jagd und der Klärung auftauchender Fragen. Fallen Helfer kurzfristig aus, können wir jetzt noch für entsprechenden Ersatz sorgen.

    Aufmerksames Verfolgen der Wettervorhersage ist angebracht. Herrscht am Jagdtag dichter Nebel oder müssen wir mit hoher Schneelage, Harsch oder Eisregen rechnen, können wir die Ansitzdrückjagd in der vorgesehenen Form aus Sicherheits- und Tierschutzgründen nicht durchführen und müssen eine reine Ansitzjagd ansetzen.

    Spätestens zu diesem Zeitpunkt bereiten wir unsere Begrüßungsrede vor. In Stichworten notieren wir die Punkte, die angesprochen werden müssen. Neben dem Hinweis auf das freigegebene Wild muß eine ausführliche Belehrung über die Sicherheitsbestimmungen erfolgen. Hier sollte man besonders das Verhalten auf dem Stand und nach dem Schuß (keine selbständige Nachsuche während und nach dem Treiben) ansprechen. Ist mit dem Auftreten von Jagdstörern zu rechnen, geben wir unseren Gästen die entsprechenden Ratschläge, um Eskalationen zu vermeiden.

    Beginn und Ende des Treibens werden nach der Uhrzeit festgelegt, weil bei der Größe des Bogens Jagdleitsignale nicht von allen Teilnehmern gehört werden können. Die Versorgung des erlegten Wildes muß ebenso geregelt werden wie die Organisation der Nachsuchen.

    Am Jagdtag

    Beim ersten Büchsenlicht lassen wir Wegeschranken schließen und mit den entsprechenden Hinweisschildern versehen. Eine Stunde vor dem Sammeln der Jäger sollte das Funktionspersonal eingetroffen sein. Einweiser und Ansteller erwarten das Eintreffen der Gäste und kontrollieren bei deren Erscheinen die Gültigkeit der Jagdscheine. Standzettel, Trassierband, Hutbänder, Treiberwesten und Signalhalsungen werden ausgegeben.

    Nach der Begrüßung und der anschließenden Belehrung kann unsere sorgfältig geplante und organisierte Ansitzdrückjagd beginnen.Foto: Albert Linnebacher

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    Schießverbot
    Achtung! In diese Richtung darf nicht geschossen werden!
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