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Siegerehrung im Bordell


15.03.2016

Riesenaufregung in Jägerkreisen und darüber hinaus im Oberbergischen Kreis (NRW) Anfang Januar.

 
Eine „Oberbergische Jägerin“ alarmierte per e-Mail Manfred Kind, den Vorsitzenden der Kreisjägerschaft und verteilte Kopien der Mail an andere Adressaten.
 
Thema war ein „gemeinsames Schießturnier“ von Kreisjägerschaft und „dem größten Bordell Europas“ auf dem Schießstand Talbecke in Gummersbach. Bei Nichtabsage der Veranstaltung drohte die Jägerin mit Austritt aus der Kreisgruppe, „da der Schießstand der Kölner Zuhälterszene zur Belustigung und zur Übung mit Waffen zur Verfügung gestellt werde.“
In Wahrheit fand auf dem vom Landesjagdverband seit 40 Jahren betriebenen Stand ein Schießturnier statt, auf dem sich aber keine Kölner Zuhälter mit vergoldeten Waffen verlustierten. Tatsächlich traten knapp 20 Jägerinnen aus Oberberg und Umgebung in 5 Disziplinen des jagdlichen Schießens gegeneinander an.
Veranstalter war das Kölner Großbordell „Pascha“, dessen Geschäftsführer Armin Lobscheid selbst Jäger und seit 44 Jahren Mitglied der Kreisjägerschaft ist. Die Idee hatten die Frauen selbst. Zuvor gab es schon 2 Turniere für Männer. Werbung bestand nur aus Mundpropaganda und einer Anzeige auf der Internetseite des Bordells. Die Siegerehrung für die besten Jägerinnen findet im „Pascha“ statt.
Die Jägerinnen, darunter Anwältinnen, Ärztinnen und die Inhaberin einer Werbeagentur wundern sich über den Wirbel und darüber, dass sich überhaupt jemand darüber aufregt. Der Beruf der Teilnehmerinnen stehe beim Turnier ja nicht im Vordergrund. Das Turnier sei eine willkommene Trainingsrunde und habe für die Damen ja auch einen geselligen Aspekt.
Der Leiter des Kreisjagdverbandes – Jäger, Ausbilder und Verbandsrichter für Jagdhunde – nennt die Kritik an der Beziehung zwischen Jagd und Bordell eine „Hexenjagd“. Potentielle Kritiker sollen sich direkt an ihn wenden und keine e-Mails schreiben. Für ihn ist wichtig, dass auf dem Schießstand alles mit rechten Dingen zugeht. „Es schießen dort keine Unbefugten. Es gibt keine Zuhälter und keine Nummerngirls“, sagt Manfred Kind. Übrigens wurde der Namen der e-Mail-Absenderin in keiner Mitgliederliste gefunden.
 
dk
 


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