DJZ 10/2010
Feuchtigkeit und Schmutz sind die natürlichen Feinde unserer Waffen. Stahl und Holz wollen gepflegt werden. Erst recht im Herbst, wenn die Beanspruchung steigt.
Bei richtiger Pflege hält eine Waffe länger als ein Jägerleben. Wird falsch geputzt, kann es schnell zu Rostbildung oder Treffpunktveränderungen kommen. Wer mit gutem Reinigungsmaterial regelmäßig sauber macht, hat länger etwas von seiner Waffe. Es muss zwischen der schnellen, aber notwendigen Pflege nach einem Jagdtag und der Grundreinigung nach größeren Schussserien unterschieden werden.
Die Standardreinigung gehört gerade im Anschluss an Gesellschaftsjagden bei schlechtem Wetter zum Standardprogramm!
Der Flintenlauf
Die glatten Flintenläufe sind einfacher zu reinigen als ein Büchsenlauf. (Foto: Norbert Klups) |
Die glatten Flintenläufe sind einfacher zu reinigen als ein Büchsenlauf. Zunächst wird loser Dreck, hauptsächlich Pulverrückstände, aus den Läufen entfernt. Das geht am einfachsten, indem ein Stück Papier (Küchenrolle, Zeitung) mit dem Putzstock durch die Läufe geschoben wird.
Dann wird das Laufinnere mit einem bleilösenden Laufreiniger eingesprüht. Die meisten Waffenreiniger lösen Blei und Tombak, so dass man mit einem Reiniger für Büchse und Flinte auskommt. Nach der Einwirkzeit, etwa 10 bis 15 Minuten, mit einem Filzpfropfen oder einer Kunststoffbürste durchziehen und zum Schluss noch ein Stück Papier zum Endreinigen durchdrücken, schon ist der Lauf sauber. Einölen nicht vergessen, um ihn vor Korrosion zu schützen. Arbeitet der Reiniger mit Ammoniak, muss der Ölfilm unverzüglich aufgetragen werden. Bei hartnäckigen Ablagerungen im Choke und direkt hinter dem Patronenlager muss man zur Bronzebürste greifen. Auch Kunststoffrückstände von Schrotbechern lassen sich damit entfernen.
Der Flintenputzstock sollte stabil sein und eine glatte Oberfläche haben. Zu weiches Holz entwickelt sich irgendwann regelrecht zur Feile und sorgt für Kratzer in den Läufen.
Für ganz Eilige gibt es das Quick-Clean Reinigungssystem. Hier ist praktisch alles an einem Stück angeordnet. In einem Rutsch wird vorgereinigt, gebürs tet und sauber gewischt. Es kommt ohne Putzstock aus und ist zusammengerollt sehr platzsparend. Deshalb auch ideal für unterwegs. Ein Messinggewicht, hier ist auch die Kaliberangabe eingraviert, wird an einer Schnur von der Patronenlagerseite her durch den Lauf geführt, bis es an der Mündung herauskommt. Mit kräftigem Zug wird dann das ganze System durch den Lauf gezogen. Zunächst tritt ein Spezialgewebe in den Lauf ein, das lose Schmutzpartikel entfernt. Nach diesem etwa 70 Millimeter langen Teil folgt eine Bronzebürste. Sie über nimmt die eigentliche Reinigungsarbeit. Nach der Bürste kommt ein langes Stück Gewebe, das den Lauf durchwischt und poliert. Dieses Gewebeteil hat eine etwa 150 mal größere Oberfläche als ein Reinigungsfilz. Ist das Spezialgewebe verschmutzt, kann es gewaschen werden.
Der Büchsenlauf
Das Quick-Clean Reinigungssystem arbeitet schnell und effektiv. Ein Putzstock ist nicht notwendig. (Foto: Norbert Klups) |
Büchsengeschosse hinterlassen im Lauf Ablagerungen, die von Zeit zu Zeit wieder entfernt werden müssen. Sie sind als rötlich-gelb glänzender Belag zu sehen. Am besten sieht man es, wenn man etwas Watte 2 bis 3 Zentimeter in die Mündung schiebt und mit der Taschenlampe hineinleuchtet. Nach einem Kontrollschuss den Lauf gleich mit Chemie zu Leibe zu rücken, ist aber wenig ratsam, denn vor dem nächsten Schuss muss der Lauf trocken sein, sonst kann es zu Veränderungen der Treffpunktlage kommen. Öl im Lauf verändert den Reibungswiderstand des Geschosses. Nach einem Einzelschuss mit einem trockenen Reinigungsfilz durchzuziehen, um die Pulverrückstände zu entfernen, reicht völlig aus. So lässt sich eine Jagdsaison mit 20 bis 30 Schuss ohne Weiteres überstehen. Bei höheren Schusszahlen, einem besonders heißen Kaliber, das entsprechende Ablagerungen beschert, oder spätestens zum Ende der Jagdsaison müssen aber unbedingt die Mantelablagerungen entfernt werden. Das bei der Flintenreinigung beschriebene Quick-Clean-Reinigungs – system gibt es auch für Büchsenläufe, und es ist ebenso effektiv.
Schaft und Metallteile
Regelmäßiges Einölen mit Schaftöl schützt das Holz vor Nässe (Foto: Norbert Klups) |
Die Metallteile müssen nach dem Einsatz im Revier oder dem Kontrollschuss auf dem Schießstand stets mit einem geölten Läppchen abgewischt werden, bevor die Waffe in den Schrank zurückgestellt wird. Handschweiß ist äußerst aggressiv und kann schnell die Brünierung angreifen. Die beweglichen Teile, wie Scharnierbolzen, Verschluss, Magazindeckel und Auszieher, sollten mit einem Gleitöl, das nicht verharzt, behandelt werden. Sehr vorteilhaft ist auch Teflonfett, das einen trockenen Schutzfilm bildet, der keinen Staub anzieht. Im Winter muss man warten, bis die Waffe Raumtemperatur erreicht hat, bevor sie eingeölt wird. Durch den Temperaturunterschied wird sich auf dem Stahl Kondenswasser bilden, das zunächst abgewischt wird. Erst wenn die Waffe trocken ist, wird sie geölt oder gefettet. Lack- und Kunststoffschäfte bedürfen keiner Pflege. Der Ölschaft ist etwas anspruchsvoller. Ist er nass geworden, soll er die Möglichkeit haben, langsam zu trocknen. Keinesfalls darf er neben den Heizkörper gestellt werden. Um ihn möglichst wetterfest zu machen, muss er mit Schaftöl behandelt werden. Es reicht, von Zeit zu Zeit einige Tropfen mit dem Handballen einzumassieren. Die regelmäßige Anwendung ist weitaus besser, als den Schaft in Öl zu baden. Ein gut gepflegter Schaft trotzt ohne Weiteres einem langen Regenschauer.