Jagdpraxis Auf Jagd Taubenkarussell

Taubenkarussell


Die Wirkung von Locktauben lässt sich verstärken, denn Tauben äugen hervorragend und reagieren besonders auf Bewegung. Also: den Tauben einen regelrechten „Flugbetrieb“ über dem gewünschten Einfallsort vorzugaukeln. Wir haben das „Taubenkarussell“ ausprobiert

Von Reinhard Vosske

Taubenkarussell
Der Aufbau des Taubenkarussells dauert gerade mal fünf Minuten.

Die Maschine kommt aus England und wird dort auch als „Pigeon Wonder“ (Taubenwunder) bezeichnet. Es gibt mehrere Modelle und Varianten, auch deutsche Nachbauten, die aber im Grunde alle das gleiche Prinzip haben. Zwei oder auch mehr Ringeltauben, entweder geschossene oder Nachbildungen, fliegen, befestigt an wippenden Federstählen, im Kreis.

Für unseren Praxis-Test wurde ein von der Bochumer Firma Apel aus England importiertes Modell eingesetzt. Die Maschine besteht aus dem Maschinenkörper mit Motor, einer Verlängerungsstange, einem Erdanker, vier Heringen und zwei Armen mit Taubenfächern. Zum Betrieb wird dann noch eine Auto- oder Campingbatterie benötigt.

Durch die leichte Zerlegbarkeit kann das Gerät problemlos transportiert werden. Der Aufbau dauert keine fünf Minuten und ist ganz einfach. Zuerst wird der kreuzförmige Erdanker mit den Heringen am Boden befestigt, dann die Verlängerungsstange aufgesteckt und oben der Motor befestigt. Die beiden Federstahl-Stangen kommen an das Maschinenteil und die beiden Taubenfächer an die äußeren Enden der Federstangen.

Die Taubenfächer sind so konstruiert, dass sich darin geschossene Ringeltauben mit ausgebreiteten Schwingen befestigen lassen. Es ist sinnvoll, sich jeweils zwei Tauben für die nächste Jagd einzufrieren, um ständig Locktauben für die Maschine greifbar zu haben.

Zum Schluss wird die Batterie angeschlossen, und das Taubenkarussell ist startbereit. Zum Lieferumfang gehört auch gleich ein Tarn-Netz, um den Unterbau und die Batterie zu verdecken. Der Motor dreht die beiden Locktauben im Kreis und die dünnen Federstahlstangen erzeugen zudem eine flugähnliche Auf- und Abbewegung. Es sind zwei Geschwindigkeiten wählbar.

Taubenkarussell in der Praxis

Um die Wirkung der fliegenden Locktauben in der Praxis zu erproben, wurde mit der Firma Apel eine Vorführung vereinbart. An einem schönen Sommertag traf man sich in einem stadtnahen Bochumer Niederwildrevier, und Büchsenmacher Apel baute sein Taubenkarussell auf einem Stoppelfeld auf.

Schon als wir eintrafen, erhob sich ein Flug Ringeltauben vom Acker, der Platz war also nicht schlecht gewählt. Taubenkarussell hin oder her, wo keine Tauben streichen, lassen sich auch keine anlocken.

Der Aufbau war in kurzer Zeit erledigt,und zum Schluss wurden noch einige Locktauben aus Plastik um das Taubenkarussell verteilt. Jetzt noch das Tarnnetz zwischen zwei Büsche in Schussentfernung aufspannen und volle Deckung.

Die Locktauben drehten sich im Kreis, und die ersten Geringelten tauchten bald auf. So ganz schienen sie der Sache aber nicht zu trauen, denn sie flogen außer Reichweite der Flinten über das Karussell und fielen nicht ein. Flugbetrieb war da, aber zu Schuss kamen wir so nicht. Irgend etwas stimmte nicht, und das schien die Drehgeschwindigkeit des Karussells zu sein. Die Tauben sausten nicht gerade langsam im Kreis herum, und das schien die lebenden Artgenossen zu stören.

Also wurde der Motor auf die niedrige Stufe gestellt, und der Erfolg war sofort sichtbar. Die Tauben kamen jetzt wesentlich näher heran und begannen dann einzufallen. Die Jagd konnte beginnen.

In der nächsten Stunde schossen wir 15 Tauben und gut und gern die gleiche Anzahl vorbei. Jagd vom Feinsten und eine herrliche Stunde für den passionierten Flintenjäger.

Liegt es nur an der Maschine?

Die Frage, ob der Erfolg dieser Jagd nun auf den Einsatz des Taubenkarussells zurückzuführen war, ist sehr schwer zu beantworten. Das Wetter war gut, der Platz erfolgversprechend, und Tauben gab es auch genug. Man kann davon ausgehen, dass auch ohne Taubenkarussell, allein durch den Einsatz der Locktauben, etliche Ringeltauben zur Strecke gekommen wären. Unverkennbar war aber auch, dass weit entfernt streichende Tauben zum Heranstreichen bewegt wurden und so vor die Flinte kamen.

Die ständige Bewegung auf dem Feld verstärkt die Wirkung der Locktauben beträchtlich. Vorbeifliegende Tauben streichen heran, um zu sehen, warum die beiden „Artgenossen“ dort kreisen. Bei genauer Betrachtung kann man so sicher sagen: „Es geht auch ohne Taubenkarussell, aber mit den fliegenden Locktauben sind die Chancen sicher größer.“

Wer ein Revier hat, in dem viele Ringeltauben vorkommen, kann mit dem maschinellen Helfer die Jahresstrecke sicher vergrößern. Bei den teilweise hohen Schäden, die Wildtauben anrichten, sicher ein überzeugendes Argument, auch wenn der Kaufpreis von immerhin 799 Mark für das „Pigeon Wonder“ zunächst einmal abschreckend wirkt. Dafür ist die Maschine aber sehr durchdacht konstruiert, gut verarbeitet und verspricht eine lange Lebensdauer.

Zu beziehen bei der Firma Apel, Stockyweg 14, 44803 Bochum. Detaillierte Infos unter (www.taubenkarussell.de.

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