WAFFEN & PATRONEN Waffen Sauer 202 Take-Down: Auf Knopfdruck

Sauer 202 Take-Down: Auf Knopfdruck


Die Sauer 202 Take-Down bietet die Möglichkeit eines schnellen Lauf- und Kaliberwechsels. Eine Waffe wie geschaffen für heimische Reviere und ferne Wechsel.

Von Roland Zeitler

Die Sauer 202 Take Down im Kaliber .300 Winchester Magnum und Zielfernrohr im Kaliber 2,5-10x50T*, Wechsellauf im Kaliber 8×57 IS, Wechselverschluss, Wechsel- und Drückjagd-Magazin und Zielfernrohr Varipoint 1,1-4x24T*.

Die Sauer-Testwaffe 202 Take Down wurde im Kaliber .300 Winchester Magnum mit einem Wechsellauf nebst Verschluss und Magazin für das Kaliber 8x57IS geliefert. Dank der Sauer/EAW-Schwenkmontage lässt sich für jedes Kaliber ein eingeschossenes Zielfernrohr aufsetzen. Für das .300 Kaliber wählte man ein Zeiss Diavari VM 2,5-10x50T* und für 8x57IS ein Zeiss Varipoint 1,1-4x24T*.

Die Sauer 202 Take-Down ist eine recht schwere Waffe. Der Repetierer liegt satt in der Hand. Das Take-Down System nach Orth erfordert eine Stahlhülse, und natürlich schlagen die beiden Stahlplatten an der Schaft-Trennung und die Vorderschaft-Verriegelung auch mit einigen Gramm Gewicht zu Buche. So wiegt die Take-Down ohne Zielfernrohr im Kaliber .300 Winchester Magnum immerhin 4,2 Kilogramm und ist 117,5 Zentimeter lang.

Der Lauf im Kaliber 8x57IS ist fünf Zentimeter kürzer. Damit misst die Büchse 112,5 Zentimeter und wiegt 4,14 Kilogramm. Das hohe Gewicht hat natürlich Vorteile beim Schießen, aber gewiss nicht beim Tragen in schwierigem Gelände.

Die 202 Take Down ist recht ausgewogen mit guter Balance. Sie liegt ruhig zwischen den Händen. Man kann mit ihr gut freihändig auf flüchtiges Wild schießen. In beiden Kalibern schießt sich der Repetierer angenehm. Der Waffenhochschlag hält sich in Grenzen.

Das Sauer 202 System hat einige Vorteile gegenüber anderen Repetiersystemen. Der größte Vorteil liegt darin, dass das System den Schaft trägt. Damit hat dieser keine negativen Folgen auf Systemlagerung und Schussleistung. Weiterhin ist der Abzug zu nennen, der gute Verschlussgang und die geräuschlose Sicherung.

Beim Abzug handelt es sich um einen hervorragenden Kombiabzug. Er steht als Direktabzug trocken und bricht bei vorzüglichen 1.200 Gramm Widerstand. Im Werk wurde der Rückstecher auf 200 Gramm Widerstand einjustiert.

Sauers lautlose Druckknopfsicherung sitzt seitlich vor dem Abzug. Durch Hochdrücken des Knopfes wird entsichert, gesichert durch Drücken des Knopfes auf der Scheibe hinter dem Schlösschen. Ich habe mich schon oft über die Sicherung geärgert, weil das Entsichern mit dicken Winterhandschuhen nicht so einfach ist. Der Abzugsbügel müsste dafür etwas größer sein.

Der geschwungene Kammerstängel kann noch gut gegriffen werden. Ein gerader Stängel mit Kugel steht aber zur Auswahl. Das offene Visier ist ein Notbehelf und eignet sich nur zu präzisem Schuss bei gutem Licht. Es ist für Drückjagden nicht geeignet.

Take-Down

Das System 202 mit seiner ursprünglichen Laufwechsel-Möglichkeit mit Laufklemmung im Hülsenkopf bietet sich für einen Take Down-Repetierer geradezu an. Mit heutiger Genauigkeit der Maschinenarbeit von etwa 2/100 Millimeter Toleranz kann man die Passungen auch ausreichend genau fertigen.

Das Sauer Take Down-System stammt von Orth. Die vordere Riemenbügelöse verhindert, dass der Entriegelungsknopf für den Vorderschaft so stark eingedrückt werden kann, dass der Vorderschaft entriegelt. Nach Abnahme der Riemenbügelöse per Druckknopf drückt man vorne am Vorderschaft-Ende auf eine federbelastete Hülse. Man kann nun den am Hülsenkopfende geteilten Vorderschaft nach vorne abziehen.

Im Vorderschaft verläuft das Entriegelungsgestänge zu einem Verriegelungsbolzen. Dieser hat kranzförmig sechs oben abgeflachte Kugeln (Klemmbolzen), die den Vorderschaft in einer Buchse am System verriegeln.

Eine Nase am Lauf wird in eine Nut in der Abschlussplatte des Hinterteils gesteckt. So ist der Lauf immer korrekt eingesetzt. Bei aufgesetztem Vorderschaft wird der Lauf in seiner Stellung arretiert. Der Verschlussabstand bildet sich durch direkte Verriegelung im Lauf.

Monte-Carlo-Schaft

Das helle Nussbaumholz ist sehr schön mit dunkler Maserung durchzogen. Der Schaft wurde sehr glatt geschliffen und seidenmatt geölt. Der Hinterschaft hat einen steilen Pistolengriff mit starker Aufbauchung. Sie füllt den Handhohlraum perfekt aus. Es handelt sich um eine ansprechende Monte Carlo-Form mit Monte Carlo-Backe. Den Abschluss bildet eine offen ventilierte Gummischaftkappe – leider ein Schmutzfänger.

Der schlanke, griffige Vorderschaft schließt mit Rosenholzkappe und Tropfnase ab. An Vorderschaft und Pistolengriff mit dunklem Käppchen ist eine saubere Fischhaut geschnitten. Die Riemenbügel sind abnehmbar. Der Schaft ist für den Schuss mit Zielfernrohr ausgelegt.

Die Waffe wurde sehr sauber verarbeitet. Die Kammer erhielt einen Sonnenschliff. Alle Metallteile wurden perfekt glatt poliert und fehlerfrei tiefschwarz brüniert. Der Vorderschaft wurde sehr stark ausgefräst. Zwischen Lauf und Holz klafft eine Lücke von drei Millimetern, was stört. Hat es geregnet oder geschneit, sollte zur Reinigung und Ölung des Schiebegestänges der Vorderschaft abgenommen werden.

Der Vorderschaft hatte ganz leichtes Spiel und zog sich geringfügig beim Tragen ab. Rüttelt man an ihn, kann man leichte knackende Geräusche hören. In der Praxis stört das nicht. Kaum einem Jäger wird es auffallen.

Handhabung und SchussleistungFoto: Roland Zeitler

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Sicherungsknopf und Signalleiste am Schlösschen.
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