MSVC_ARCHIV Revierkunde

Revierkunde


Äsung

Die natürliche Nahrung (Futter) des Wildes. Beim Schwarzwild und Raubwild nennt man die Nahrung Fraß. Man unterscheidet natürliche Äsung, wie sie das Wild im Lebensraum vorfindet, und „künstliche“ oder zusätzliche Äsung, die der Revierinhaber oder sein Beauftragter im Revier einbringen (Wildäcker) sowie die dargereichte Nahrung während der Winterfütterung.

Biotop-Verbesserung

Sicherung, Pflege und Gestaltung von Lebensräumen. Maßnahmen, die der Jäger auch unter dem Begriff „Biotophege“ zusammenfasst.

Die Biotophege ist auf die Lebensansprüche bestimmter Wildtiere ausgerichtet. Beispiele sind Hasengarten, Niederwildacker, Verbissgarten oder die allgemeine Verbesserung der Lebensansprüche wildlebender Arten; so auch die Erhaltung oder Schaffung von Feuchtbiotopen.

Deckung

In diesem Falle: Sammelbezeichnung für allen höheren Bewuchs, der das Wild, aber auch den Jäger davor bewahrt, entdeckt zu werden. Gerade in ausgeräumten Feldfluren mit intensiver Agrarproduktion auf großen Flächen kommt der Schaffung von Deckungsmöglichkeiten eine große Bedeutung bei der Biotophege zu.

Ödländereien

Im weitesten Sinne alle nicht landwirt- oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen wie Schutthalden, Brachen, Schilfzonen, Heiden, Flussauen oder auch moorige Flächen. Ödländereien sind Flächen, die durch menschliche Einflüsse entstanden sind und sich selbst überlassen wurden. Auf solchen Flächen findet man meist typische ruderale (Vorkommen auf stickstoffreichen Schuttplätzen) Pflanzengesellschaften, in denen Stickstoffliebhaber wie Brennessel oder Weißer Gänsefuß häufig dominieren. Ödländereien sind wild, sehr artenreich und vielfältig, somit durchaus wertvolle Biotope.

Streuobst-Wiesen

Im Umkreis von Siedlungen platzierte alte Obstgärten, die entweder extensiv oder nicht mehr bewirtschaftet werden. Ihr ökologischer Wert ist sehr vielfältig. Sie sind artenreich und damit Lebensraum für viele Arten wie wilde Bienen und andere Insekten, seltene Vögel wie Steinkauz (Charaktervogel), Neuntöter, Wiedehopf oder Wendehals. Sie sind wichtige Trittsteine im Biotopverbundsystem.

Wildblumen

Blühende Pflanzen, die wild vorkommen. Davon gibt es hunderte Arten, die bestimmte Standorte besiedeln, die aber in ihrer Vielfalt dem Wild besonders schmackhaft sind (auch deren Früchte) und vielfach auch diätische oder heilende Wirkung haben (Heilkräuter). Besonders artenreiche mit Wildblumen besetzte Flächen bezeichnet man auch als „Hasenapotheke“. Wertvolle Wildblumen sind: Weiße Wucherblume, Kamille, Schafgarbe, Weißklee, Hahnenfuß, Johanniskraut, Arnika oder Löwenzahn und eine Vielzahl anderer.

Wildruhezonen

Speziell dazu erklärte störungsarme Revierteile mit entsprechender Deckung und natürlicher Äsung (auch Suhlen), in denen die Jagd ruht. Das Wild soll in diesen Revierteilen ungestört bleiben. Auch Kirrungen sollen in diesen Bereichen nicht angelegt werden. Die Ausweisung einer offiziellen Wildruhezone erfolgt über die Unteren Jagdbehörden der Landkreise oder Gemeinden und wird zumeist anfänglich für einen Zeitraum von fünf Jahren geplant.

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