AUSRÜSTUNG Zubehör Rehblatter im Test

Rehblatter im Test


Welcher Blatter ist am erfolgversprechensten? Im DJZ-Revier wurden 6 Locker über mehrere Jahre erprobt. Das Ergebnis.

Von Revieroberjäger Erich Kaiser

 

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Wichtige Vorbereitung bei allen Arten der Ruf- und Reizjagd ist, das Nachahmen der benötigten Laute zu trainieren. Auch ich sitze viele Tage vor dem ersten Einsatz mit meinem Blatter im Wohnzimmer und spiele die unterschiedlichen Szenarien durch. Das schafft Sicherheit und Routine. Aber welches Instrument wendet man wie, wo und wann an? Als Greenhorn habe ich die Möglichkeiten, an Blattjagdseminaren teilzunehmen, mir CD’s und DVD’s von Spezialisten zu diesem Thema anzuhören bzw. -schauen oder einfach mit einem erfahrenen Jäger zu üben.
Jeder schwört auf „den Blatter“, mit dem er seinen stärksten oder die meisten Böcke herangerufen hat. Das leuchtet ein, denn es hat ja funktioniert. Nun gibt es aber Tage in der Blattzeit, an denen es läuft, und Tage, an denen alles wie verhext ist. Und genau dann, wenn nichts zu gehen scheint, trennt sich die Spreu vom Weizen. Mit welchen Instrumenten kann ich den abgebrunfteten Bock, der neben seinem hochbrunftigen Rehfräulein liegt, eventuell doch auf die Läufe und vor die Büchse bekommen? Mit einigen monotonen „Piepsern“, die man in die Dickung schickt, wird das wohl kaum gelingen. Der Jäger benötigt also ein Blattinstrument, mit dem er vom zarten Kitzfiep bis hin zum Sprungruf und Angstgeschrei alles nachahmen kann.
Unterstützendes Verhalten, wie Schrecken und das Imitieren von Fegen, Plätzen und Treiben durch Ästeknacken, ist unabhängig vom eigentlichen Instrument äußerst nützlich.

 



Geteste Blatter

1. Rottumtaler Rehblatter von Klaus Demmel

 

Hiermit lassen sich alle Rehfieplaute nachahmen. Der Geübte bringt auch diverse Fuchsreiztöne hervor. Mit Lippendruck können helle Kitztöne bis hin zum Altrehgeschrei moduliert werden. Auch die Lautstärke von verhalten leise bis panisch schrill kann hervariiert werden, ohne am Instrument selbst irgendetwas zu verstellen. Der Blatter ist völlig witterungs- bzw. feuchtigkeitsbeständig. Durch die Umhängekordel kann der Rottumtaler schnell „ausgespuckt“ werden (beide Hände frei), wenn’s dem Bock gilt. Bei den alljährlichen Blattjagdseminaren von Klaus Demmel, oder mit Hilfe seiner CD oder DVD entlockt auch der „unmusikalische“ Weidmann dem Instrument schnell brauchbare Töne. Nebenbei ist das Design aus Rehbockgehörn
(Rose oder Gabel) sehr gefällig.

 

 


2. Universalblatter von Weißkirchen

 

Wie der Name schon sagt, ist dieses Instrument sehr vielseitig. Von diversen Rehlauten bis hin zu unterschiedlichen Reizlauten im Niederwildbereich bringt der aus Edelholz gefertigte Blatter sehr gute Ergebnisse. Wegen der vielseitigen Nutzbarkeit, muss man sich jedoch ausreichend mit dem Instrument vertraut machen. Die beim Kauf beiliegende CD ist verständlich und lässt Theorie
durchaus gut in Praxis umsetzen.

 

 


3. Original Buttolo Blatter

 

Fiep- und Angstgeschrei lassen sich dem „Gummiball“ nach Anweisung durch entsprechenden Fingerdruck entlocken. Die ausgestoßenen Töne sind authentisch, jedoch nicht allzu vielseitig modulierbar. Das robuste Instrument und die beigelegte Anleitung sind verständlich und für „Blasmusik-Muffel“ sicherlich eine brauchbare Alternative.

 

 


4. Buttolo Universal-Mundblatter

 

Es hat den Anschein, dass der Buttolo-Mundblatter als Entwicklungsgrundlage für den Universalblatter von Weißkirchen diente. Mit dem günstigeren Original habe ich zu meinen jagdlichen Anfangszeiten sehr gute Erfolge erzielt.

 

 


5. Hubertus Fiepblatter

 

Das „Einsteiger-Modell“ unter den Blattern bringt bei entsprechender Nutzung sehr wohl Fieplaute hervor. Der hölzerne Blatter lässt sich praxistauglich um den Hals hängen und ist somit schnell einsetzbar. Die Tonregulierschraube ist aber nur eingeschränkt nutzbar und anfällig. Den handlichen „Holzklotz“ erhält man schon zum halben Preis, im Vergleich zu den beschriebenen Blattinstrumenten.

 

 


6. Instrumente-Set von Faulhaber

 

Für jeden Rehlaut ein separates Instrument, ordentlich in einem Etui verpackt. Ich möchte die Böcke, die mein Vater damit alle heranblattete, nicht aufbrechen wollen. Es funktioniert, ist aber durch das Sammelsurium der Kunststoffblatter, mit und ohne Ventilknopf, sehr gewöhnungsbedürftig. Unsortiert in der Jackentasche kommt es sehr schnell zu Kramerei und Verwirrung.

 

 


7. (Buchen-) Blätter, Zigarettenpapier

 

So begannen unsere Vorfahren: mit dem Buchen-, Efeu- oder Fliederblatt. Blatten mit Blättern oder Papierchen erfordert eine Menge Übung und kann ein ordentliches Blattinstrument meistens nicht ersetzen.

 

 


8. Blatten mit zusammengepressten Lippen ohne oder mit vorgehaltenen Händen

 

Es erfordert auch hier sehr viel Übung vom „Standartton“ zu speziellen Tönen zu gelangen und ist allenfalls eine Alternative, wenn ich meinen Rehblatter zu Hause vergessen habe.

 

 


Fazit

 

Der Rottumtaler hat sich am besten geschlagen. Er ist vielseitig, verlässlich, robust und unkompliziert. Durch CD, DVD oder Seminare von jedermann erlernbar.
Der Universalblatter Weißkirchen ist brauchbar und durch DVD oder Seminare erlernbar. Zuviele verstellbare Gummis sind aber eher unpraktisch und empfindlich.
Der Original Buttolo Blatter ist für Jäger, die sich mit Mundblattern nicht sicher fühlen, eine echte Alternative. Im „Profi-Bereich“ stößt er jedoch an seine Grenzen.
Der Buttolo Universal-Mundblatter ist einfach, aber gut.
Der Hubertus Fiepblatter ist günstig und einfach, spielt allerdings in der Liga für Daueramateure. Das Faulhaber Instrumentenset funktioniert, sollte aber aufgrund des „Durcheinanders“ eher als historische Instrumentensammlung angesehen werden.
Nutzen Sie denjenigen Blatter, mit dem Sie auf Dauer am besten klar kommen. Viel Erfolg und Weidmannsheil!

 

 

 


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