Jagdpraxis Wild Der Fuchs – schwer zu überlisten

Der Fuchs – schwer zu überlisten


Die Fuchsjagd bietet eine breite Palette vieler interessanter Jagdmethoden. Sie liefert gute Bälge und hilft dem Niederwild.

Von Hans Joachim Steinbach

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In der Ranzzeit jagt man besonders erfolgreich, dann laufen die Rotröcke gut.

Der Fuchs kommt in unseren Jagdrevieren beinahe überall vor. Durch die medikamentöse Tollwut-Immunisierung ist der Fuchs im Besatz ständig angestiegen, was auch in den ansteigenden Fuchsstrecken deutlich wird. So hat sich die durchschnittliche Fuchsstrecke in Deutschland von 250.000 Füchsen in den 80er Jahren heute mehr als verdoppelt. Zwar schwankt die Jahresstrecke, sie liegt aber gegenwärtig bei zirka 600.000 Füchsen (Stand 1999).

Der Fuchs profitiert von seiner verborgenen Lebensweise und seiner enormen Anpassungsfähigkeit. Viele Bundesländer sind heute tollwutfrei, und die Rolle des Fuchses als Tollwut-Überträger wurde in ganz Deutschland zurückgedrängt.

Der Fuchs ist ein typischer Kulturfolger. Als Raubwild vertilgt er hauptsächlich Mäuse und Kleinsäuger, erbeutet aber auch Bodenbrüter und Niederwild. Zur Hebung der Niederwild-Besätze muß der Fuchs scharf bejagt und kurzgehalten werden.

Als Beutegreifer bedroht der Fuchs auch seltene und geschützte Arten, so daß intensive Fuchsbejagung eine wichtige Maßnahme des Arten- und Naturschutzes ist. In der heutigen Kulturlandschaft übernimmt der Jäger die wichtige Rolle der Beutegreiferkontrolle, weil natürliche Regelmechanismen in der „Räuber-Beute-Beziehung“ nicht mehr funktionieren.

Fuchs-Bejagung

Der Fuchs hat in den meisten Bundesländern eine ganzjährige Jagdzeit, dabei sind aber die zur Aufzucht notwendigen Elterntiere während der „Setz- und Aufzuchtzeit“ geschont. Beim Fuchs beteiligen sich beide Geschlechter an der Welpenaufzucht, so daß sowohl die Fähe als auch der Rüde während der Aufzuchtzeit nicht bejagt werden dürfen. Das Bejagen eines zur Aufzucht unselbständiger Jungtiere notwendigen Elterntieres ist eine Straftat.

Die Jagd auf den Fuchs beinhaltet fast die ganze Palette der traditionellen Jagdarten: die Ansitz-, Pirsch-, Lock-, Reiz-, Drück- und Treib-, Bau- und Fallenjagd. Ihr großer Reiz besteht darin, daß ein besonders „schlaues“, mit hervorragenden Sinnesleistungen ausgestattetes Wildtier überlistet werden soll. Beim Fuchs sind die Sinne Hören, Riechen, Sehen hervorragend ausgebildet, so daß der Jäger keinen Fehler machen darf.

Auch der Fuchs muß waidgerecht bejagt werden. Deshalb sind früher übliche Bekämpfungsmethoden, wie das Tellereisen oder die Fuchsbaubegasung, heute verboten.

Eine erfolgreiche Jagd auf den Fuchs setzt genaue Kenntnisse über die Lebens- und Verhaltensweisen des Fuchses voraus und verlangt waidmännisches Können und Geduld. Die Jagd auf den Fuchs erstreckt sich oft auf die Nachtstunden.

Für die Fuchsjagd empfiehlt sich eine kombinierte Waffe mit Schrot- und kleinem Büchsenlauf. Noch besser ist ein Drilling mit einem Einstecklauf. In diesem Fall ist der Jäger für alle Gelegenheiten richtig ausgerüstet.

Will man in einem Revier den Fuchs scharf bejagen muß man sowohl die Welpen an den bekannten Mutterbauen abfangen, die Jungfüchse im Sommer bejagen und die Altfüchse außerhalb der Aufzuchtzeit. Will man gute Winterbälge erbeuten, bejagt man den Fuchs ab etwa Anfang November (Hubertus) bis Ende Februar.

Ansitzjagd

Die Ansitzjagd betreibt man meist am Fuchspaß oder auf bevorzugten Flächen des Fuchses zur Mäusejagd (Wiesen- und Stoppelflächen). Bei der Ansitzjagd ist für den Erfolg besonders der Wind sehr wichtig. Die Ansitzjagd kann sowohl von Hochsitzen als auch vom Boden aus erfolgen. Auch ein Ansitz am Fuchsbau ist meistens erfolgreich.

Generell gilt, so lange der Fuchs sich nicht bewegt und dem Jäger sehr nah ist, darf der Jäger sich auch nicht bewegen, nicht die Waffe anheben und nicht anschlagen. Der Fuchs eräugt jede Bewegung und wird sofort flüchtig (Bewegungsseher). Auch muß jedes Geräusch, sei es noch so klein, vermieden werden. Besonders störend sind metallische Geräusche, auch zu lautes Einstechen.

Die besten Ansitzmöglichkeiten sind: Morgenansitz am Paß, Abendansitz am Bau, Nachtansitz im Feld.

Die Ansitzjagd kann mit anderen Jagdmethoden (Lockjagd, Luderschacht) verbunden werden.

Lock- und Reizjagd

Reizvoll ist die Lock- und Reizjagd. Sie kann entweder durch Lockstoffe (Pheromone, Fuchsurin), Luder oder durch das Nachahmen von Lauten durchgeführt werden. Am besten reizt man den Fuchs von einem Erdschirm aus. Wir kennen als Reizlaute beispielsweise das „Mäuseln“, die Hasenklage oder den Kitzangstruf.

Drück- und Treibjagd

Durch „abspüren“ bei einer „Neuen“ erkennt man, wo der Fuchs steckt. Umstellt man diese Fläche, so kann man Reineke mit wenigen Jagdhelfern auf die Läufe bringen.

In guten Fuchsrevieren kann man spezielle Ansitzjagden auf Füchse durchführen. Diese können sowohl als Ansitz-Drückjagd oder als Vorstehtreiben durchgeführt werden.

Fallenjagd

Der Fuchs kann mit Totfangfallen (Schwanenhals, Abzugseisen) oder Lebendfallen (Kastenfalle, Betonröhrenfalle) gefangen werden. Wegen der Gefahr, die Schlageisen auch für spielende Kinder oder herumlaufende Tiere hervorrufen, ist immer ein Fanggarten oder -bunker anzulegen. Bei der Fallenjagd sind die fängisch gestellten Fallen täglich morgens möglichst früh zu kontrollieren.

Baujagd

Eine besonders reizvolle Jagd auf den Fuchs ist die Baujagd. Mit Erdhunden werden die Füchse im Winterhalbjahr aus den Naturbauen, aber vor allem aus speziell für die Baujagd angelegten Kunstbauen gesprengt.

Im Naturbau besteht die Gefahr, daß ihn der Dachs bewohnt.

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Mehr zur Fuchsbejagung auf: djz.de/fuchsjagd
 
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