Jagdpraxis Auf Jagd Auf den Sommerfuchs: Heiße Jagd statt hitzefrei

Auf den Sommerfuchs: Heiße Jagd statt hitzefrei


Heger wissen: Intensive Fuchsbejagung im Niederwildrevier ist beste Besatzpflege für Hase, Fasan, Rebhuhn & Co. Wie das mit der Waffe ganz einfach und speziell im Monat Juli effektiv gelingt, belegen die Erfahrungen eines passionierten Fuchsjägers.

Von Dr. Rolf Roosen

 
Was der Schnurrbart beim Kuss / Was der Suppe das Salz / Und der Rede der Witz / Ist im Jagen der Fuchs!“ – So bewertete der seinerzeit berühmte Jagdschriftsteller Raoul Ritter v. Dombrowski (1833 – 1896) das Weidwerk auf den Rotrock. Fuchsjagen ist aber nicht nur eine jagdliche Herausforderung, sondern ebenso eine Verpflichtung für den Heger zum Schutz von Junghase und Feldlerche, von Fasan oder Brachvogel. Beim Thema Fuchsjagd mit der Waffe denkt so mancher Jäger an mondhelle Schneenächte von Dezember bis Februar, in denen es dem reifen Winterbalg gilt. Eine romantische Vorstellung, aber für das notwendige Kurzhalten des Fuchses wenig effektiv. So ist es auch um die Bodenjagd während der Ranzzeit bestellt. Im Niederwildrevier gilt nach sorgfältig dokumentierter Erfahrung des passionierten Nimrods Thomas Knödler: Rotröcke, die der Heger nicht im Sommer schießt, kommen zur Zeit der Balgreife höchstwahrscheinlich nicht oder jedenfalls nicht in genügender Zahl zur Strecke.
 
Knödlers Aufzeichnungen bieten interessante Ergebnisse für den Praktiker: In den vergangenen fünf Jagdjahren erlegte er in einem rheinhessischen Revier 105 Füchse, den Großteil davon während des Sommers, speziell im Juli (siehe Grafik). Im Jahresdurchschnitt waren dies rund 20 Füchse in einem 150 Hektar großen Niederwildrevier. Knapp ein Drittel davon kamen im Juli zur Strecke. Betrachtet man zudem Juni und August, erlegte Knödler etwa zwei Drittel seiner Füchse in den Sommermonaten, insgesamt 64 Stück (hauptsächlich zwischen 21 und 23 Uhr). Von Dezember bis Februar waren es dagegen bloß 26, also nicht ganz die Hälfte. Diese Zahlen bestätigen Knödlers These: Sommerjagd auf Füchse ist ausgesprochen lohnend.
 
 

Im Sommer ist gut Füchse jagen

 


Zwei Faktoren begünstigen die Fuchsjagd in den Monaten Juni bis August: Zum Einen erkunden Jungfüchse ab Mitte Juni die Umgebung, weil sie zunehmend selbstständiger werden. Auch Altfüchse sind dann viel auf den Läufen und unvorsichtiger: Denn bei ihnen besteht der Drang, den Nachwuchs mit Fraß zu versorgen (bis der letzte Welpe das Geheck verlassen hat). Übrigens: Altfüchse sollte man aus Gründen des Tierschutzes bzw. der Weidgerechtigkeit (Selbstständigkeit der Jungtiere) erst ab 1. Juli erlegen. Zum anderen werden die Weiden gemäht, und es beginnt die Getreideernte. Frisch gemähte Wiesen oder neue Stoppeläcker wirken magnetisch auf den Fuchs. Hier fällt ihm das Mausen deutlich leichter. Zudem können auf den Wiesen ausgemähte Gelege, tote Hasen etc. den Speiseplan Reinekes bereichern. Auf den Stoppeläckern sorgen Getreidekörner für reichlich Mäuse.
 
 

Tipps für das Jagen auf Sommerfüchse

 


Der Heger wird sich mit den Landwirten  wegen der Mahd- bzw. Erntetermine kurzschließen, um reichlich Strecke zu machen. Weil den Fuchs alles Neue reizt, sind sowohl bei der Grasmahd als auch während der Getreideernte die ersten 24 Stunden danach besonders erfolgversprechend. So die Erfahrung von Thomas Knödler.
 
Um flexibel zu sein, empfiehlt es sich, auf eine mobile sowie leichte Aluleiter zurückzugreifen. Andernfalls sind Dreibein und Ansitzstock gefragt.
 
Wichtigstes Utensil Knödlers ist das Mauspfeifchen, denn damit kann er den Fuchs zum Zustehen bringen. Knödler rät: Nicht gleich aufgeben, wenn dies nicht auf Anhieb gelingt! Mit der Hasenklage hatte er übrigens keinerlei Erfolge. Hat man kein Mauspfeifchen zur Hand, kann der Fuchsjäger das Mäuseln auch mit dem Mund nachahmen. Ersatzweise hilft der hoch eingestellte Rehblatter.
 
Knödler bevorzugt für die Jagd auf den Sommerfuchs Kaliber, die eine gestreckte Flugbahn sowie hohe Präzision haben. So kann er weit hinlangen. Erste Wahl sind für ihn die .222 Rem. und die 22-250. Geeignet ist ebenso die 5,6 x 50 R Magnum. Entscheidend ist, dass man auf bis zu 150 Meter ohne Haltepunktveränderung schießen kann. Beim Zielfernrohr baut Knödler auf eines mit 56er Objektiv plus Leuchtpunkt. Bei der Wahl der passenden Waffe ist auch der Drilling zu nennen, der mit großer und kleiner Kugel (Einstecklauf) sowie Schrot ausgestattet ist und so zur Universalwaffe wird.
 
Top-Ansitzzeiten in den Sommermonaten Die Stoppeljagd hat weiterhin den Vorteil, dass sich Reineke auch bei schwindendem Büchsenlicht noch recht gut vom Untergrund abhebt. Dies ermöglicht ausgedehnte Ansitze bis Mitternacht und länger. Besonders erfolgsversprechend sind nach den Aufzeichnungen Knödlers die Zeiträume zwichen 21 und 23 Uhr (abends) sowie zwischen 4.30 und 6 Uhr (morgens).
 
Mit dem Pflügen der Felder ist die Zeit der Sommerfuchsbejagung dann beendet. Die umgedrehten Äcker interessieren Reineke nicht mehr, der dunkle Untergrund würde eventuelle Nachtansitze zudem erschweren oder unmöglich machen.
 


 
 
 


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