Hunderettung – Im Jagdbetrieb sind die vierläufigen Helfer einem hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt. Was ist in einem solchen Fall zu tun? Der Nachsuchenring Rheingau-Taunus lud die Tierärztin Dr. Carola Hauptmann ein.
Hunderettung – Der Rheingau-Taunus hatte Anfang Juni seine Mitglieder zu einem „Erste-Hilfe-Kurs“ für Hunde in das Jagdhaus des Hofguts Mappen eingeladen.
Besonders auf der Nachsuche und bei Drückjagden sind die eingesetzten Hunde einem hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt. Für dieses spezielle Themengebiet gewann der Nachsuchenring die Tierärztin Dr. Carola Hauptmann aus Bad Soden als Referentin. Dr. Hauptmann betreibt unter anderem eine mobile Chiropraxis für Tiere und geht gemeinsam mit ihrem Terrierrüden „Theo“ zur Jagd.
Die Veterinärmedizinerin beschrieb die sogenannte A-B-C-Methode, nach der es jedem Laien möglich ist, den Gesundheitszustand des Hundes richtig einzuschätzen und die erforderlichen Erstmaßnahmen zu ergreifen. Das „A“ steht für Atmung, „B“ für Bewusstsein und „C“ für Kreislauf.
Jeder Hundeführer sollte seinen vierläufigen Jagdgefährten nach diesem einfachen Muster beurteilen können. Atmet der Hund erschwert? Reagiert der Hund noch oder ist er bewusstlos? Kann der Puls noch ertastet werden?
Je nach festgestellter Beeinträchtigung muss sofort mit Erste-Hilfe-Maßnahmen begonnen werden, bevor professionelle Hilfe vom Tierarzt zur Verfügung steht.
Schock erkennen
Häufig kommen auch stumpfe Verletzungen vor, die äußerlich nicht erkennbar sind. Doch gerade bei solchen Traumata ist höchste Aufmerksamkeit geboten.
Informationen satt: Dr. Carola Hauptmann stand den Hundeführern Rede und Antwort (Foto: Markus Stifter)
Eine stumpfe Gewalteinwirkung kann innere Blutungen oder ein Lungenödem zur Folge haben, obwohl der Hund anfangs noch keine Symptome dafür zeigt. Daher sollte nach einer solchen Verletzung der Hund über mehrere Stunden beobachtet und keinesfalls im Zwinger untergebracht werden.
Nicht selten hat ein nicht rechtzeitig erkannter Schockzustand nach einem Verletzungstrauma zum Verlust des Jagdgefährten geführt. Daher sollte im Zweifelsfall immer ein Tierarzt aufgesucht werden. Unnötig langes Abwarten führt zu längerem Leiden des Hundes.
Praxisnah erläuterte Dr. Hauptmann an ihrem Terrier das Anlegen eines Druckverbandes und weiterer Erste-Hilfe-Maßnahmen. Jeder Jäger sollte zur Erstversorgung seines Hundes Verbandsmaterial und Gewebe beziehungsweise Tapeband mit sich führen.
Bei Verbänden ist darauf zu achten, dass diese möglichst mit Watte „unterpolstert“ und „schräg“ (zum Beispiel) am Lauf gewickelt werden, um Abschnürungen zu vermeiden. Im Notfall sollte möglichst eine zweite Person zur Verfügung stehen, die beim Bergen des Tieres helfen und später mit einem Fahrzeug zum Tierarzt oder zur Tierklinik fahren kann.
Infos bereithalten
Gerade bei Drückjagden, wo häufig auch auswärtige Jagdgäste eingeladen sind, empfiehlt die Referentin bereits auf der Einladung oder einem Standzettel die Rufnummern von ortsansässigen Tierärzten und der nächsten Tierklinik zu vermerken. Vorteilhaft ist es auch, wenn bereits im Vorfeld einer Jagd die Dienstbereitschaft bei Tierärzten in der Umgebung angefragt wird.
Für die Sommermonate wies Dr. Carola Hauptmann noch einmal darauf hin, dass selbst bei niedrigen Außentemperaturen ein Hund niemals im geschlossenen Fahrzeug zurück gelassen werden sollte. Schon bei geringer Sonneneinstrahlung kann sich der Innenraum auf gefährlich hohe Temperaturen aufheizen. Außerdem sollte es für jeden Jäger selbstverständlich sein, für seinen Hund während und nach einer Jagd immer ausreichend frisches Trinkwasser bereitzustellen.
Von Markus Stifter