Jagdpraxis Krähenjagd im DJZ-Testrevier – Schwarz, scheu, schlau

Krähenjagd im DJZ-Testrevier – Schwarz, scheu, schlau


Januar 2011. Reichlich Schnee in Bad Camberg. Krähen satt auf den Feldern. Das verlangt geradezu nach einem jagdlichen Einsatz der Redaktion. Doch der kam erst am 16. Februar zustande.

 
Frühaufsteher: Armin Liese und Peter Diekmann bauen noch in stockdunkler Nacht Tarnzelt und Lockbild auf
Durch die Feldmark von Bad Camberg geistert der Schein einer Taschenlampe. Schwer beladen mit Lockvögeln, Tarnschirm und Sitzstock stiefeln Peter Diekmann und Armin Liese auf einen kleinen Feldbusch zu. Heute hat die Redaktion zum Krähenjagdtag im DJZ-Testrevier aufgerufen. Das bedeutete Aufstehen in aller Herrgottsfrühe. Die Vorgabe lautete: Das Lockbild muss stehen, bevor die schwarzen Gesellen im Morgengrauen ihre Schlafbäume verlassen.
 
Die erfolgversprechenden Plätze waren durch Beobachtung der Fluglinien schon vorher bestimmt worden. So müssen Peter und Armin nicht lange suchen. Das Tarnzelt ist schnell aufgestellt. Mit Lockvögeln garnieren die beiden Jäger das Umfeld vom Luder: Die Einladung zur Tafel ist damit deutlich auf das Feld geschrieben. Nun heißt es, in Deckung warten – auf das Tageslicht und hoffentlich reichlich Anflug.
 
 

 
Philipp von Thurn und Taxis und Dr. Rolf Roosen nehmen hinter dem Schirm volle Deckung und hoffen, dass die Krähen Interesse an dem Lockbild auf dem Sturzacker finden.
Im Januar war die Krähen-Konzentration im Revier so auffällig, dass eine gemeinsame Aktion ins Auge gefasst wurde. Die Messe in Dortmund und andere Termine sorgten dafür, dass es schließlich Mitte Februar wurde, bis sich eine wild entschlossene Mannschaft um 5.30 Uhr zur Einsatzbesprechung zusammenfand.
 
 

 
Krähenjagd
Auch der kunstvoll auf einem Busch platzierte Wächter lockte keine Krähen herbei.
Die Erwartungshaltung war hoch. Nicht allein wegen der langen Vorbereitungszeit, sondern auch durch einen Probelauf von 2 „Krähen-Junkies“: Philipp v. Thurn und Taxis von der Rhein-Zeitung hatte mit einem Freund in kurzer Zeit fast 30 Krähen vom Himmel geholt. Deshalb hatte sich jeder mit ordentlich Munition beschwert, um dem Ansturm standzuhalten. Vier Plätze wurden besetzt. So hofften wir, die Schwärme in Bewegung zu halten. Gemeinde und Polizei hatte unser Berufsjäger Erich Kaiser vor dem anstehenden Morgenkonzert gewarnt.
 
Theoretisch war also alles gerichtet. Aber wie es bei der Jagd häufig ist – die Praxis sah anders aus. Ein paar müde Rufe im Morgengrauen, vereinzelt umherstreichende Krähen, ein kleiner Schwarm aus Dohlen und Krähen sowie ein paar Elstern. Das war’s an diesem Morgen.
Die noch eilig von nordic-jagd zusätzlich bestellten Krähenmagneten drehten sich überall eifrig hin und her. Aber selbst diese Animation verpuffte mangels schwarzer Zuschauer. Am Ende lagen gerade einmal 8 Rabenkrähen und zwei Elstern.
 

 
Trotz magerer Strecke beste Stimmung bei der DJZ-Redaktion, verstärkt durch Philipp v.Thurn und Taxis, Berufsjägerlehrling Patrick Gillesen und Dr. Rudolf Hettmer (von rechts)
Beim anschließenden Morgenkaffee Manöverkritik: Woran lag’s? Dr. Rudolf Hettmer, mit dem wir schon erfolgreich Krähen am Spargelfeld bejagt haben (DJZ 12/2009, Seite 32), ist überzeugt: „Die Krähen sind jetzt schon territorial. Kaum Schwärme und weniger Luftbewegung.“ Die großen Krähenansammlungen im Revier waren im Januar bei Schneelage beobachtet worden. Ob wir mit Schnee am 16. Februar mehr Erfolg gehabt hätten, muss ebenfalls Theorie bleiben.
Einig sind wir uns, dass wir den richtigen Zeitpunkt für unser Revier ganz offensichtlich verpasst haben. Die Strecke der beiden Krähenjäger im Januar ist ein eindeutiger Beleg dafür. Doch dieses magere Ergebnis hat unseren Ehrgeiz erst richtig angestachelt. Im neuen Jagdjahr wollen wir die Sache früher angehen. Die cleveren Krähen sind eine echte jagdliche Herausforderung. Da wollen wir beim nächsten Mal besser aussehen.
 
Frank Rakow
 

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