Der Koleos gehört nicht zu den SUVs, die man häufig auf Deutschlands Straßen antrifft.
Von der Erscheinung eher unauffällig und in den Statistiken meist irgendwo im Mittelfeld, ist der Renault wie das „Baguette im Brotkorb“.
Ein weiterer Crossover auf dem unaufhörlich wachsenden SUV-Markt. Er kommt aus Frankreich. Es ist ein Renault – und kaum einer kennt ihn.
Da passt was rein: 450 Liter Stauraum sind ganz ordentlich (Fotos: Hans Jörg Nagel) |
Knapp über 9.000 Koleos wurden seit 2008 in Deutschland verkauft. Ein Facelifting Anfang diesen Jahres wird vermutlich auch nicht den erhofften Durchbruch bringen. Andere Modelle sind einfach beliebter. Renault hat seinerzeit den Einstieg in den boomenden Markt der geländetauglichen Alltagsautos verpasst und bis heute den Anschluss nicht gefunden.
Dabei ist der Franzose ein durchaus ordentlicher Vetrtreter seiner Art: Optik und Verarbeitung sind ansprechend, die Fahreigenschaften auf und abseits befestigter Straßen recht ordentlich – und so manches „Extra“ hat der Koleos auch noch zu bieten.
Aufgeräumter Motorraum: Ein Marder fand den DJZ-Testwagen zum Anbeißen |
Im Einzelnen: Der Innenraum des Renaults überzeugt. Wohlfühlklima dank (oder trotz) hochwertiger Kunststoffe, Chrom-Applikationen und übersichtlich angeordneter Bedienelemente. Kleiner Ausreißer ist der hinter dem Lenkrad angebrachte Bedienhebel für Navi und Radio. Bei Geradeausfahrt überdeckt die rechte Lenkradspeiche das Steuerelement.
Dessen gezielte Bedienung ist nur bei eingeschlagener Lenkung möglich.
Karte statt Schlüssel: Öffnen und Verschließen per Funk. Gestartet wird mit Knopfdruck |
Der Koleos bietet ordentlich Platz für Fahrer und Mitfahrer – vorne wie hinten. Auch Stauraum gibt es reichlich: Alleine das Ablagefach in der Mittelkonsole bietet genügend Platz, um z. B. ein Fernglas unterzubringen. Dort befinden sich auch Strom- (12 Volt), USB- und Aux-Anschluss.
Weitere nette „Extras“ für die Heckinsassen sind die Klapptische in den Rückenlehnen der Vordersitze oder auch die Rollos an den hinteren Seitenfenstern.
Hinten passt was rein: Die recht ordentliche Ladefläche von 450 Litern lässt sich bei umgelegten Rücksitzen ruckzuck auf 1.380 Liter erweitern.
Nur bei eingeschlagenem Lenkrad kann der Fahrer den untenliegenden Steuerhebel sehen |
Der Franzose hat nicht viel Bodenfreiheit. Knapp 19 cm Höhe lassen im Revier kaum Experimente zu. Dafür arbeiten die wählbaren Antriebssysteme wie ein Uhrwerk. Per Knopfdruck geht’s in den Auto-Modus, und schon verteilt sich die Kraft, je nach Untergrund, variabel auf die Achsen. Im 4-WD-Modus fix 50:50.
Ist der Untergrund noch kritischer, aktiviert der Fahrer die elektronische Differentialsperre und befreit sich mit Hilfe der starren Kraftverteilung und Traktionskontrolle.
Der dCi 150 ist mit dem 2-Liter-Dieselaggregat 50 PS stark. Das maximale Drehmoment liegt bei 320 Nm. Wer mehr Kraft braucht, interessiert sich für den dCi 175 mit 173 PS und 360 Nm.
Das kleinere DJZ-Testmodell machte auf Überlandstraßen alles richtig. Bei einem Verbrauch von kombiniert 7,8 Litern lag er allerdings mehr als 2 Liter über der Werksangabe. Das ist irreführend.
Hans Jörg Nagel
Renault Koleos dCi 150 4×4
Leistung: 150 PS
Hubraum: 1.995 ccm
Länge: 4,52 m
Höhe: 1,71 m
Bodenfreiheit: 18,8 cm
Verbaruch (DJZ-Test): 7,8 l
Leergewicht: 1.730 kg
zulässiges Gesamtgewicht: 2.300 kg
Wendekreis: 11,6 m
Höchstgeschwindigkeit: 182 km/h
Preis ab: 28.990 Euro
Preis (Testwagen): 33.490 Euro