Nach Winchester bringt nun auch Remington Short Magnum Patronen auf den Markt: mit den führigen Remington-Repetierern Modell Seven eine Kombination, die in Leistung und Praxis überzeugt.
Von Roland Zeitler
Die Test-Waffe: Remington Seven SS im Kaliber .300 Remington SA Ultra Magnum. |
In der Abenddämmerung drängte eine Rotte Überläufer aus dem Wald. Da meine Brandlbracke vor Freude auch ein paar Töne von sich gab, musste es schnell gehen. Anschlag, Ziel aufnehmen und Schuss waren fast eins. Der auf rund 160 Meter beschossene schwache Überläufer legte mit gutem Kammerschuss noch rund 40 Meter Flucht zurück, ehe er verendete.
Das Besondere an dieser Jagd war die verwendete Waffen- und Kaliber-Kombination: die brandneue .300 Remington Short Action Ultra Magnum in einem neu überarbeiteten Remington-Repetierer Modell Seven. Das von Remington neu entwickelte Kaliber .300 Remington SA Ultra Magnum ist die prompte Antwort auf Winchesters .300 Short Magnum. Die .300 WSM haben wir bereits in der DJZ 11/2001 vorgestellt.
Remington wollte sicherlich den Erfolg der kurzen, zukunftsweisenden Kurzmagnum-Patronen nicht Winchester allein überlassen. Immerhin, das Konzept ist der richtige Weg. Man setzt auf kurze, bauchige Hülsen mit 30-Grad-Schulter. Das Volumen ist dank der durchmesserstarken Hülse recht groß. Die kurze Pulversäule kann sehr schnell und gleichmäßig von der Flamme des Zündhütchens gezündet werden. Ergebnis: ein positiver Pulver-Abbrand und günstiger Aufbau des Gasdrucks.
Früher galt die Regel, dass 20 Prozent weniger Pulver je nach Kaliber einen Geschwindigkeitsverlust von fünf bis zehn Prozent bedingen. Wie Versuche zeigten, trifft diese Regel nicht auf die kurzen, fetten Patronen mit kurzer Pulversäule zu. Gegenüber längeren Patronen ergeben sie mit weniger Pulver sogar eine höhere oder gleichwertige Leistung. Natürlich steigt dabei auch der Gasdruck. Er liegt aber immer noch im Bereich üblicher Magnum-Patronen.
Die neuen Short Magnum orientieren sich stark an dem Präzisionswunder 6mm PPC. Nachteil der neuen Patronen ist, dass sie wegen ihrer Dicke in viele Magazine nicht hineinpassen. Viele Waffenhersteller scheuen noch die Kosten neuer Modelle.
Wie die .300 Remington Ultra Magnum hat auch die neue .300 Remington SA Ultra Magnum einen geringfügig unterschnittenen Boden.
Die neue .300 Remington SA Ultra Magnum mit dem 180 Grains (11,7 Gramm) schweren Nosler Partition Geschoss hat eine v5 von 893 Meter/Sekunde (4649 Joule): eine sehr hohe Leistung für diese kurze Patrone. Aus dem Beschusslauf von 60,7 Zentimeter Länge erbrachte sie eine v2 von 899 Meter/Sekunde (4712 Joule) bei 4016 bar Gasdruck. Der Maximalgasdruck wurde ebenfalls auf 4400 bar festgelegt. Damit kann sich die Patrone mit der .300 Winchester Magnum messen.
Die .300 Remington SA Ultra Magnum (Hülsenlänge 51,18 mm) hat eine Gesamt-Patronenlänge von nur 71,75 Millimetern. Als Vergleich sei die kurze .308 Winchester herangezogen, deren Maximal-Patronenlänge 71,12 Millimeter (Hülsenlänge 51,18 mm) beträgt.
Natürlich handelt es sich auch bei der .300 Remington SA Ultra Magnum um eine gürtellose Patrone mit Rille. Der Verschlussabstand wird über die Hülsenschulter gebildet, was sich auch hinsichtlich der Präzision positiv auswirkt. Die kurze Remington-Patrone passt perfekt in das superkurze Seven-System von Remington. Sie ist gut geeignet für das kurze Mausersystem 98, wie es neuerdings wieder von Johannsen und Ritterbusch neu gefertigt wird.
Die .300 Remington SA Ultra Magnum hat die Voraussetzung, eine ideale Hochwild-Patrone für Mitteleuropa zu werden, die sich bei der Schalenwild-Jagd universell einsetzen lässt.
Welche der kurzen .300er sollte man wählen? Obwohl die neue .300er von Remington ein etwas geringeres Volumen hat, zeigt sie eine Leistung, die in etwa der der .300 Winchester Short Magnum und .300 Winchester Magnum entspricht. Was eine Patrone tatsächlich an Leistung erbringt, ist nicht nur abhängig von der Laborierung, sondern auch von Waffe und Lauf.
Eine Entscheidung für die eine oder andere Patrone hängt in erster Linie von der Waffenwahl ab. Zieht man eine Blaser R 93 oder Winchester 70 Classic der führigen Remington Seven vor, dann muss man die .300 Winchester Short Magnum nehmen. Für die .300 Remington SA Ultra Magnum gibt es neben Custom-Büchsen (Mauser Kurzsystem) bisher nur die Remington-Repetierer.
Foto: Roland Zeitler
Die Remington SA Ultra Magnum und ihre Konkurrenten .300 Winchester Short Magnum und .300 Winchester Magnum (v.l.). |
Vorteile & Nachteile
Tabellen:
Ballistische Daten der .300 Rem. SA Ultra Magnum
Technik auf einen Blick
Flugbahnkurve der .300 Rem. SA Ultra Magnum
Folgeseiten:
[-1-]
[-2- Seven-System]