Jagdpraxis Wild Wildruhezone

Wildruhezone

Was ist eine Wildruhezone?

Eine Wildruhezone ist ein Waldbereich, der dem Wild exklusiv als Lebensraum zur Verfügung steht. Dort findet es Ruhe, kann äsen und seinen Nachwuchs aufziehen, ohne vom Menschen gestört zu werden. Denn für Wildruhezonen besteht ein generelles Betretungsverbot. Welches Waldstück sich als Wildruhezone eignet, ist regional sehr unterschiedlich. Es wird zudem im Bundeswaldgesetz, in einigen Bundesländern auch im Landesjagdgesetz geregelt. Da Wildruhezonen oft der einzige Rückzugsort für die Wildtiere sind, ist es sehr wichtig, dass sich die Menschen an das Betretungsverbot halten.

Warum braucht es Wildruhezonen?

Deutschland ist eine ausgeprägte Kulturlandschaft. Das bedeutet, auch naturnahe Biotope wie der Wald werden ständig von uns Menschen bewirtschaftet. Darüber hinaus dient der Wald als Freizeit- und Erholungsort. Er ist aber ebenso Lebensraum für Wildtiere. Leider kommt es im Beziehungsgefüge Mensch – Wildtier – Lebensraum immer wieder zu Konflikten, in denen insbesondere das Ruhebedürfnis des Wildes das Nachsehen hat. Daher helfen extra dafür eingerichtete Wildruhezonen, dass unsere Wildtiere die nötige Ruhe bekommen, und sich artgerecht entfalten können.

Wie verhalte ich mich in Wildruhezonen richtig?

Unbedingt auf den Wegen bleiben, nicht in den Bestand laufen. Hunde bitte anleinen. Das Wild ist Menschen auf den Wegen gewohnt und wird dadurch nur minimal gestresst.

(Foto: Marlene Rautenberg)

Was passiert, wenn das Wild zu wenig Ruhe hat?

Erhalten die Wildtiere zu wenig Ruhe, ergeben sich eine Reihe von Problemen. Der körperliche Zustand leidet langfristig, was zu einer höheren Anfälligkeit für Krankheiten sorgt. Zudem ist der Energiebedarf von gestresstem Wild bis zu 200% höher, was zu größeren Schäden in Form von Verbiss in Wald und Feld führt. Im Extremfall kann sogar das natürliche Paarungsverhalten des Wildes gestört werden.

Wird in Wildruhezonen gejagt?

In Wildruhezonen wird die Jagd auf das unbedingt erforderliche Mindestmaß heruntergefahren. In der Regel erfolgt die auch hier notwenige Regulierung der Wildbestände über eine einmal jährlich durchgeführte Bewegungsjagd, sodass das Wild das restliche Jahr vollständige Ruhe bekommt.

Wer richtet Wildruhezonen ein?

Die Ausweisung von Wildruhezonen erfolgt im Einklang der unterschiedlichen Eigentümer- und Nutzungsinteressen. Sie müssen den regionalen Verhältnissen des Lebensraums, der Bewirtschaftung, der Wilddichte sowie des Artenspektrums gerecht werden. Meist kümmert sich der Jagdausübungsberechtigte darum, dass entsprechende Schilder aufgestellt werden. Er trägt auch dafür Sorge, dass die Betretungsverbote eingehalten werden.

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