Das Diatal wird besonders beim Nachtansitz auf Schwarzwild von vielen Jägern hoch geschätzt. Jetzt hat Zeiss diesen Klassiker technisch auf den neuesten Stand gebracht und bietet das kompakte Zielfernrohr auch mit Leuchtabsehen an.
Von Norbert Klups
Bei einer Mondscheinpirsch in der Türkei mit dem 8 x 56 Classic erlegter Keiler. Das Testglas wurde auf eine Mauser 66 im Kaliber 9,5 x 66 SEvH montiert (Foto: Norbert Klups) |
Eigentlich sind heute variable Zielfernrohre, die dem Jäger einen Spielraum bei der Vergrößerungseinstellung erlauben, der Stand der Technik. Im Prinzip können die variablen Zieloptiken alles das, was die Gläser mit fester Vergrößerung können und noch viel mehr. Trotzdem gibt es Jäger, die auf das klassische 8 x 56 für die Nachtjagd schwören.
Oft wird angeführt, dass ein festes 8 x 56 heller ist als ein variables 3–12 x 56, weil in einem variablen Glas mehr Linsen verbaut sind. Mehr Linsen kosten Licht. Das ist heute aber bei vielen Herstellern nicht mehr der Fall. Zeiss zum Beispiel hat in den variablen Zieloptiken dieselbe Anzahl von Linsen wie bei den vergleichbaren fest vergrößernden Modellen.
Auch der Unterschied im Mittelrohrdurchmesser von 25,4 mm zu 30 mm spielt für die Bildhelligkeit keine Rolle. Bei der Transmission hat ein Glas mit fester Vergrößerung, vergleicht man es mit einem variablen Glas des selben Herstellers, in dem dieselbe Optik- und Vergütungsqualität eingesetzt wird, keine Vorteile.
Absehen 40 mit starken Balken – Öffnungsmaß 70 Zentimeter |
Dafür ist ein festes 8x 56 aber etwas leichter als der variable Bruder und auch deutlich preiswerter. Die Gründe, ein 8 x 56er Zielfernrohr zu führen, sind daher wohl mehr eine Frage des Geldbeutels und sicher auch des „guten Glaubens“. Was dem „Lieblingsglas der Nachtjäger“ bisher fehlte, war ein Leuchtabsehen. Das ist nun erhältlich. Wahlweise kann das Absehen 40 oder 60 geordert werden.
Absehen
Das Öffnungsmaß des Leuchtabsehens 40 beträgt zwischen den horizontalen Balken 70 cm auf 100 Meter. Beim Absehen 60 sind die Balken nur halb so stark wie beim Absehen 40, und die Öffnung zwischen den horizontalen Balken beträgt 140cm auf 100 Meter. Gerade bei Nacht ein Vorteil, denn so wird nur wenig vom Ziel verdeckt. Durch den fein dimmbaren Leuchtpunkt sind dicke Balken auch nicht nötig.
Absehen 60: Die Balken sind dünner, und es wird weniger vom Ziel verdeckt. Die feinen Fäden sind gleich (Zeichnungen: Hersteller) |
Die Leuchteinheit ist als dritter Turm an der linken Seite des Rohrkörpers angebracht und erlaubt eine stufenlose Dimmung des roten Zielpunktes. Zum Einschalten des Leuchtabsehens wird das Oberteil des Turmes herausgezogen. Wird es wieder eingedrückt und so das Leuchtabsehen ausgeschaltet, bleibt die gewählte Leuchtstärke erhalten. Das Leuchtabsehen lässt sich völlig lautlos bedienen.
Absehenverstellung
Die Diatal Classic-Modelle sind mit einer sehr präzise arbeitenden Absehenverstellung ausgerüstet, die eine 100-prozentige Wiederkehrgenauigkeit garantiert. Die Klick-Rastung verändert die Treffpunktlage bei einem Klick um 1 cm auf 100 Meter. So genau, dass sich eine Waffe mit einem Zentimetermaß im Handumdrehen einschießen lässt. Die Verstellknöpfe für Höhe und Seite sind narrensicher beschriftet und lassen sich einfach bedienen.
Die Leuchteinheit ist an der linken Seite des Mittelrohrs angebracht (Foto: Norbert Klups) |
Wer es noch komfortabler haben möchte, kann das Classic Diatal auch mit der Absehen-Schnell-Verstellung (ASV) bekommen. Damit kann auch auf größere Distanz stets Fleck gehalten werden. Durch Drehen des Stellknopfes der ASV auf die gewählte Schussentfernung wird der Geschossfall kompensiert.
Der Leichtmetall-Rohrkörper ist 2 mm dick und besteht aus einem Stück. Das gibt reichlich Stabilität. Die harte, reflexfreie Eloxierung ist für ein Jagdzielfernrohr sehr praxisgerecht.
Das Zielfernrohr liefert ein sehr helles und randscharfes Bild mit erstklassigem Kontrast. Selbst im letzten Licht austretende Stücke, die im 8 x 56 Doppelglas gerade noch anzusprechen waren, erschienen im Zielfernrohr noch sehr deutlich. Das Erlegen wäre kein Problem gewesen.
Das Gewicht von nur 550 g in der Ausführung mit Innenschiene ist bei der Nachtpirsch angenehm und verändert die Balance der Büchse kaum. Die Dioptrienverstellung reicht bis -4 dpt, und die Optik lässt sich bei Nacht optimal einstellen.
Eine leistungsstarke Zieloptik für die Jagd bei schlechtem Licht zum günstigen Preis: Das 8 x 56 Classic Diatal mit Leuchtabsehen und Innenschiene kostet 1 240 Euro, 500 Euro weniger als das 3–12 x 56 Classic.
Technik auf einen Blick
Hersteller: Zeiss
Vergrößerung: 8-fach
Objektivdurchmesser: 56 mm
Mittelrohrdurchmesser: 25,4 mm
Austrittspupille: 7 mm
Dämmerungszahl: 21,2
Sehfeld auf 100 m: 5,2 m
Länge: 352 mm
Gewicht: 550 g
Preis: 1.200 Euro ohne Innenschiene, 1.240 Euro mit
Vergrößerung: 8-fach
Objektivdurchmesser: 56 mm
Mittelrohrdurchmesser: 25,4 mm
Austrittspupille: 7 mm
Dämmerungszahl: 21,2
Sehfeld auf 100 m: 5,2 m
Länge: 352 mm
Gewicht: 550 g
Preis: 1.200 Euro ohne Innenschiene, 1.240 Euro mit
Vorteile
- sehr gute Transmission
- Absehen verdeckt nicht viel vom Ziel
- fein dimmbarer Leuchtpunkt
- kompakte Abmessungen
- günstiger als variable Zieloptiken
- auch mit ASV erhältlich
Nachteil
- fixe Vergrößerung