ATVs oder Quads mit Diesel-Antrieb sind selten. Kein Wunder: Die meisten dienen
eher dem Freizeitspaß, als Alternative zu Cabrio oder Motorrad. Das EFT des
französischen Herstellers Arctic Cat ist ganz anders ausgelegt: Es enttäuscht auf
der Straße, aber beeindruckt im Revier.
Von Hans Jörg Nagel
Guter Überblick: Die kompakten Maße des EFT machen das Revier „grenzenlos“.(Foto: Hans Jörg Nagel) |
Kraftvoller Allradantrieb
Dicke Daumen gefragt: Der Gasschieber verlangt vom ATV-Lenker ordentlich Kraft. (Foto: Hans Jörg Nagel) |
Im Revier angekommen, eine kurze Verschnaufpause. Bis jetzt war es ein Höllenritt, aber wie sieht es im Wald aus? Die Antwort vorweg: Hier ist das Artic Cat einfach unschlagbar. Kein Ritt, egal ob auf Kies-, tief vermatschten Rücke- oder ausgefahrenen Feldwegen, ist der „Katze“ zu schwer. In einer völlig aufgeweichten Hohlgasse reichen sogar die beachtlichen 28 cm Bodenfreiheit nicht mehr aus – das ATV setzt auf, die Antriebsräder drehen im tiefen Matsch durch. Sind die Grenzen erreicht? Bei weitem nicht! Der Allrad-Modus wird reingehauen, das Automatikgetriebe auf „L“ (Low) eingestellt und der Gashebel angedrückt. Der flüssigkeitsgekühlte 2-Zylinder springt fast aus dem Schlammloch. Nach wenigen Sekunden steht er auf befestigtem Weg, als wäre nichts gewesen. Der grüngekleidete Offroader erwartet fast, dass sich der Revier-Gaul jetzt schüttelt und zufrieden wiehert. Eine beachtliche Leistung – und dafür wurde nicht mal die Differentialsperre bemüht. Wenn sich das ATV mit eigener Kraft aus diesem Schlammloch befreien konnte, gibt es in Wald und Feld keine ernstzunehmenden Herausforderungen mehr. Es kommt einfach überall hin, „krabbelt“ über Felsen und Baumstümpfe, drückt sich an Erdwällen oder dichtem Buschwerk vorbei und erhohlt sich auf Wald- und Wiesenwegen.
Einsatz ohne Grenzen
Zugegeben, das Arctic Cat ist etwas laut, und im Winter braucht der Weidmann eine dicke Joppe, um der Kälte zu trotzen – aber mit einem ATV ist der Jägersmann ganz nah an der Natur. Ladegitter hat das Arctic Cat vorne und hinten. Mit Zurr- oder Ratschgurten lässt sich nicht nur der Gewehrkoffer oder die Werkzeugkiste felsenfest fixieren, auch das erlegte Stück Schwarzwild oder das Schmalreh wird sicher transportiert. Für sperrige und große Fracht kommt die Anhängerkupplung zum Einsatz. Hat’s den SUV-Fahrer in den Bewässerungsgraben gedrückt, rettet ihn der ATVLenker mit der vorne angebrachten Seilwinde. Mit dem Stahlseil lässt sich natürlich auch das in der Dickung liegende Hirschkalb bergen. Zusammengefasst ist das 700 EFT ein unschlagbarer Revier-Riese, der allerdings im öffentlichen Straßenverkehr auf Zwergenmaß schrumpft.
Technische Daten
Arctic Cat 700 TRV EFT
Starke Federung bei hoher Bodenfreiheit: Das Arctic Cat wühlt sich überall durch. (Foto: Hans Jörg Nagel) |
Hubraum: 698 ccm
Länge: 2,36 m
Breite: 1,20 m
Bodenfreiheit: 28 cm
Radstand: 1,47 m
Gewicht: 382 kg
Verbrauch: 4 l
Zuladung: 181 kg
Höchstgeschwindigkeit: 72 km/h
Preis: 10.999 Euro