Jagdhunde Jagdhundehaltung Nicht nur im Zwinger

Nicht nur im Zwinger


Jagdhunde müssen verhaltensgerecht untergebracht werden. Manche Jagdhundeführer sind für strikte Zwinger-Haltung, andere befürworten die Haltung im Haus.

Von Hans Joachim Steinbach

Ein ausreichend großes Gartenhaus dient als Hundezwinger, darin befindet sichdie Schutzhütte und rechts ist ein extra Freilauf. Der Hausgarten bietet dem Hund reichlich Auslauf.

Ein Jagdhund ist wie alle Hunde auch ein Meutetier (Rudel). Die Hundehaltung ist deshalb im Sinne des Tierschutzes verhaltensgerecht, wenn eine enge soziale Bindung zwischen Mensch und Hund, die dem Tier das Hunde-Rudel ersetzt, gewährleistet ist. Außerdem erfüllt der Mensch die „Leithund“-Funktion, was die Erziehung, den Gehorsam und Appell des Hundes wesentlich positiv beeinflusst. Generell gilt, dass nur der einen Hund halten kann, der die persönlichen, zeitlichen und räumlichen Voraussetzungen erfüllen kann.

Bei einer reinen Zwingerhaltung fehlt dieser Kontakt, wenn man sich nicht täglich einige Stunden aktiv mit dem Hund beschäftigt. Zwingerhaltung bedeutet dann Isolation. Das ist nicht verhaltensgerecht. Für die Leistungsfähigkeit eines Jagdgebrauchshundes ist wie bei Fährtenhunden, Polizei-, Hirten- oder Blindenhunden auch die Beziehung Mensch – Hund entscheidend, in unserem Fall die Bindung: Jäger – Jagdhund!

Besonders Welpen müssen in den ersten Wochen und Monaten auf den Jagdhundeführer geprägt werden und sind allmählich auf die Zwingerhaltung vorzubereiten. Besonders nach der Trennung von der Wurfgemeinschaft braucht der Welpe unsere menschliche Zuwendung und eine enge Bindung zu seinem Führer. Die „Nestwärme“, die wir dem Welpen in Haus und Hof vermitteln, bekommen wir später in der Ausbildung honoriert.

Am günstigsten ist es, wenn der Welpe gemeinsam mit einem älteren Jagdhund in den Jägerhaushalt integriert wird. Das fördert nicht nur die Bindung, der Welpe kann auch mancherlei von dem „Alten“ erlernen. Aber Vorsicht, auch unliebsame Gewohnheiten eignet er sich so an.

Neben einem Zwinger ist ein großer Freilauf sehr von Vorteil. Tagsüber sollte der Hund – wenn möglich – im Freilauf gehalten werden. Er kann dort zum Ruhen und Schlafen selbstständig den Zwinger aufsuchen. Wichtig ist deshalb auch der Aufstellort eines Hundezwingers. Der sollte in einem stillen Winkel des Hausgartens oder Hofes platziert werden, wo der Hund am wenigsten abgelenkt oder gestört wird.

Wird der Zwinger an der Straßenseite mit ständigem Fahrzeug- und Publikumsverkehr platziert, dort, wo Kinder ihn necken und er ständig gereizt wird, ist das wenig zweckmäßig. Ein Jagdhund ist kein Hofhund, auch wenn er durchaus eine Wachhund-Funktion übernehmen kann.

In Haus und Hof

Eine kombinierte Zwinger-Haus-Haltung ist dort, wo sie problemlos ist, sehr von Vorteil. Der Hund lernt so früh Verhaltensregeln wie Stubenreinheit, Gehorsam, Verträglichkeit, Umgang mit Fremden. Eigenschaften, die auch für einen Jagdhund von Vorteil sind, wenn er auf Gesellschaftsjagden geführt wird oder von anderen Jägern zur Jagd herangezogen wird.

Durch ständigen Kontakt mit seinem Führer lernt er Kommandos und Befehle viel besser, Fehler können umgehend korrigiert werden. Ein so aufgezogener und gehaltener Hund akzeptiert besser seine Umwelt und wird nur selten zum lästigen „Kläffer“ oder „Beller“.

Der Zwinger ist aber ebenso ein notwendiger Ruheplatz. Besonders nach dem jagdlichen Einsatz oder nach der Ausbildung findet der Hund im Zwinger die nötige Ruhe und Geborgenheit, um sich zu erholen. Zum Hundezwinger gehört deshalb eine der Körpergröße angepasste, geräumige, warme, zugfreie Hütte. Gut sind geräumige, styroporisolierte Flachdach-Hütten, dann kann das Flachdach gleichzeitig als Liegeplatz genutzt werden.

Außerdem muss der Zwinger entsprechend groß sein (siehe Kasten), sollte gut zu reinigen sein, der Fußboden sollte möglichst warm sein (am besten herausnehmbare Holzplatten), er muss regensicher sein und dem Hund mindestens nach einer Seite freie Sicht gewähren. Bei Regen sollte das Dach keine Regengeräusche verursachen.

Wenn der Zwinger nicht in einem Garten mit Freilauf erstellt werden kann, ist es zweckmäßig, an den Zwinger einen kleinen Freilauf anzuschließen, wo sich der Hund sonnen und lösen kann.Foto: Hans-Joachim Steinbach, Winfried Weber

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Welpe im Zwinger
Der Welpe wird durch die Isolation im Zwinger arg gestresst, deshalb soll er ab un dan mit ins Haus genommen werden.

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