Wieder ist es soweit, und es stellt sich die alljährliche Frage: Was tun gegen die lästigen Blutsauger? Ein neues Produkt soll ohne giftige Chemikalien und Nebenwirkungen Abhilfe schaffen. Von Sophia Lorenzoni
Auch das harmlos aussehende Zeckenhalsband ist mit seinen Chemikalien nicht die beste Lösung (Foto: Peter Diekmann)
Jedes Jahr fühlt es sich an, als wären es noch mehr Zecken im Vergleich zum Vorjahr. Viele Mittelchen, von homöopathischen, über Halsbänder bis hin zu richtigen Giftkeulen, sollen gegen die kleinen Biester helfen.
Zecken übertragen lästige und gefährliche Krankheiten auf Hunde. Zum einen die auch beim Mensch bekannte Borreliose, sowie Babesiose oder Anaplasmose. Tierärztin Yvonne Praetor behandelt im Jahr 5 bis 10 Hunde, die nachweislich an Borreliose erkrankt sind. Der Vierläufer bekommt Fieber, Appetitlosigkeit, die Lymphknoten schwellen an etc. Die beim Menschen gefürchtete FSME kann auf den Hund nicht übertragen werden. Trotzdem sollten vorbeugende Maßnahmen gegen Zecken getroffen werden. Der Rüdemann stellt sich in 1. Linie die Frage, was wohl am wirkungsvollsten ist. Doch schon hier beginnt die Schwierigkeit …
Praetor rät zu 3 in ihren Augen gut wirkenden Maßnahmen. Ein Zeckenhalsband, das von verschiedenen Herstellern angeboten wird, soll Abhilfe gegen Zecken und andere Ektoparasiten verschaffen. Das Band wird dem Hund um den Hals gelegt und wirkt bis zu 6 Monate. Allerdings sollte der Vierläufer damit nicht in Gewässern baden gehen, da es den Fischen schadet.
Des Weiteren gibt es SpotOn-Präparate. Dabei wird dem Hund im Nacken ein Scheitel gemacht, und das Mittel direkt auf der Haut verteilt. Die Anwendung muss bei den meisten Produkten 1 Mal im Monat erfolgen. Der Vorteil dieser beiden Mittel (allerdings nicht von jedem Hersteller), ist der sogenannte Repellent-Effekt: Der Stoff hat eine abschreckende Wirkung auf die Zecke oder andere Insekten, der das Beißen oder Stechen, ja sogar schon das Aufsitzen verhindert.
Daher sind diese beiden Mittel auch im Ausland gut einsetzbar. Beispielsweise gegen die Mittelmeerfliege, die durch ihren Stich Leishmaniose übertragen kann. Die 3. Schutzmaßnahme sind Kautabletten, die auch von verschiedenen Herstellern angeboten werden. Hier wird dem Hund in der Regel – je nach Hersteller – alle 3 Monate eine Tablette verabreicht. Ein vorbeugender Schutz ist damit nicht gegeben. Die Zecken sterben beim Einbohren und fallen nach 8 bis 12 Stunden ab.
Ein großer Vorteil ist jedoch, dass keine Wirkstoffe auf dem Hund sind. Häufig haben die Vierläufer auch Kontakt zu Kindern, die ohne Nachzudenken in den Nacken und somit in den Wirkstoff von SpotON langen und sich danach die Fingerchen in den Mund schieben.
Im Beipackzettel wird ausdrücklich darauf hingewiesen, den Hund dann zu behandeln, wenn vorerst kein Kontakt zu Kindern besteht. Außerdem wird angemerkt, dass der Kontakt des Präparats zur menschlichen Haut vermieden werden soll. Ist es doch mal der Fall, dass der Rüdemann mit SpotOn in Berührung kommt, Lösungsoll er die Stelle umgehend mit Wasser und Seife reinigen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Zeckenhalsband. Auch hier ist der Kontakt zu meiden, und nach Anlegen des Halsbandes müssen dringend die Hände gewaschen werden. Der Kontakt kann zu Reizungen der Haut führen.
Eine ökologische Alternative ist die Bernsteinkette, sie soll das Fell statisch laden, was die Zecken angeblich abhält. Das funktioniert aber wenn überhaupt nur bei kurzhaarigen Hunden. Ein Struppi wird mit Sicherheit weiterhin genauso viele Blutsauger an sich haben wie vorher. Eine weitere Möglichkeit ist Schwarzkümmel- oder Kokosöl. Damit ist der Hund möglicherweise frei von Zecken, aber das ganze Fell fettig …
DIE Lösung?
Auf der IWA in Nürnberg wurde ein Produkt gezeigt, dass uns noch völlig neu war. Aber es scheint die grüne Lösung zu sein. Tickless ist ein Ultraschallgerät, das am Halsband des Hundes befestigt wird. Es sendet in regelmäßigen Abständen Ultraschallimpulse mit einer Frequenz von 40 KHz. Laut Hersteller sind diese für Tier und Mensch nicht wahrnehmbar, jedoch für Zecken und Flöhe. Außerdem könne es für Welpen oder trächtige und säugende Hündinnen, sowie durch Krankheiten geschwächte Tiere genutzt werden.
Tickless gibt es außerdem für den Jäger und Babys bzw. Kleinkinder. Wir werden Tickless diese Zecken-Saison ausgiebig testen. Die DJZ bleibt am Ball.