In der Ordnung der Hühnervögel sind Arten aus vier verschiedenen Vogelfamilien zusammengefaßt: die Feldhühner, Fasanen, Truthühner und die Wald- oder Rauhfußhühner. Dabei sind einige Arten jagdlich nutzbar, andere geschont.
Von Hans Joachim Steinbach
Im Aussehen unterscheiden sich Fasanenhahn und -henne deutlich. Der ideale Lebensraum beinhaltet die fünf W: Wald, Weide, Wiese, Weizen, Wasser. |
Der Besatz an Feldhühnern, die bis in die 70er Jahre in vielen Teilen Deutschlands weit verbreitet waren und jagdlich genutzt werden konnten, ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Die Ursachen dafür liegen in der Verschlechterung des Lebensraumes durch intensive Nutzung der Agrarlandschaft und durch Strukturveränderungen sowie steigendem Beutegreiferdruck.
Insbesondere die Fuchsimmunisierung gegen Tollwut hat zum Anstieg der Fuchsbesätze geführt. Die jahrzehntelange Schonung aller Greifvögel sowie die Vollschonung der Rabenvögel haben das ganze Problem noch verstärkt. Darunter leiden neben den Feldhühnern auch viele andere jagdbare Bodenbrüter und viele geschonte und geschützte Arten. Der Prädatorendruck gilt generell für alle Bodenbrüter und damit auch für alle Hühnervögel.
Dazu kommt noch, daß in den vergangenen 20 Jahren auch das Schwarzwild (eigentlich eine Wildart, die vorwiegend im Wald lebt) nahezu in alle Agrarräume vorgedrungen ist und während der Vegetationszeit in den großen Mais-, Getreide- und Rapsschlägen lebt, was die Situation für die Bodenbrüter deutlich verschlechtert.
Neben diesen Hauptursachen wirken noch andere komplexe Faktoren auf den Besatzrückgang und weiteren Artenschwund, wie Klima, Witterungsverhältnisse während der Brut- und Aufzucht, Einsatz von Pestiziden und Verluste durch schnell fahrende landwirtschaftliche Ernte- und Bodenbearbeitungsmaschinen mit großer Arbeitsbreite. Die Feldhühner (und Wildtruthühner) sind im Unterschied zu den Rauhfußhühnern an den Ständern nicht befiedert.
Hühner in Feld und Flur
Rebhühner sind etwas größer als Tauben (zirka 250 bis 480 Gramm schwer); beide Geschlechter sind gleichartig gefärbt, an den Deckfedern der Schwingen läßt sich aber das Geschlecht unterscheiden. Die Schulter- und Armdeckfedern weisen bei der Henne auch helle Querbinden auf, die beim Rebhahn fehlen.
Rebhühner verständigen sich durch Lautäußerungen. Durch diese Lock- und Revierrufe erkennt der Jäger unter anderem, ob Hühner im Revier vorkommen.
Rebhühner bevorzugen offenes Gelände, aber auch Deckung und sandige Huderplätze. Rebhühner leben monogam. Die Balzzeit fällt in das zeitige Frühjahr (Ende Februar bis Mitte März), die zwölf bis 22 olivfarbenen Eier werden im April/Mai etwa 24 bis 26 Tage nur von der Henne bebrütet. Die Küken sind Nestflüchter, benötigen aber in den ersten Tagen ausreichende Insektennahrung. Sie können bereits nach zehn Tagen fliegen. Rebhühner werden heute nur noch dort jagdlich genutzt, wo ausreichende Besätze vorhanden sind.
Die Wachtel ist unser kleinstes Feldhuhn und einziger Zugvogel unter den Hühnervögeln. Ihr Besatz ist in Deutschland so gering, daß Wachteln ganzjährig geschont sind. Wachteln wiegen nur etwa 100 Gramm, beide Geschlechter sind gleich gefärbt (den Hahn erkennt man am schwarzen Kehlbereich). Ihre Lebensweise ist ähnlich der des Rebhuhnes, wobei Wachteln nur bis zum Beginn der Brutzeit paarweise leben. Die Brutdauer beträgt zirka drei Wochen, die Küken sind nach sechs Wochen selbständig. Sie lassen sich auch leicht künstlich aufziehen und auswildern.
Der Jagdfasan ist kein eigentliches Feldhuhn. Er wurde im Mittelalter aus dem zentralasiatischen Raum bei uns angesiedelt und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit als Flugwild. Der Jagdfasan kommt in verschiedenen Arten und Kreuzungen (Rassegemischen) bei uns vor. Ihren Höhepunkt hatte die Fasanenjagd in den 70er Jahren. Heute wird das Aufziehen von Jungfasanen und deren Auswilderung als Jagdwild aus Tierschutzkreisen stark kritisiert. Das Aussetzen ist in Deutschland stark rückläufig.
Nicht jeder Lebensraum eignet sich für die Fasanen. Man spricht deshalb von den fünf W: Wald, Weiden, Wiesen, Weizen und Wasser. Will man Fasanen erfolgreich aufziehen und auswildern, gehört neben einer guten materiell-technischen Grundlage (Volieren, Brutapparate, Hühnerglucken) eine intensive Raubwildbejagung dazu.
Fasanenaufzucht und Auswilderung ist aber nur zur Stützung von Naturbruten gerechtfertigt und funktioniert deshalb nur dort, wo sich schon seit Jahren Fasanen natürlich vermehren und der Lebensraum für diesen Hühnervogel geeignet ist. Auch zur Gestaltung und Hege von Beispielrevieren zur Wiederbesiedlung mit Niederwild ist die künstliche Aufzucht von Fasanen und Rebhühnern sinnvoll. Dagegen ist das Aussetzen nur zum Zwecke der Steigerung der Jagdstrecken verpönt und nicht mehr üblich. Bei der künstlichen Aufzucht und beim Auswildern von Wild sind die landesrechtlichen Bestimmungen zu beachten. In einigen Ländern ist das Aussetzen und Bejagen im selben Jahr verboten.
Fasanen werden zwischen ein bis 1,5 Kilogramm schwer und sind an der Gefiederfarbe nach Geschlechtern leicht zu unterscheiden. Die Hähne tragen ein schillernd buntes Federkleid, während die Hennen erdfarben schlicht gefärbt sind. Fasanen leben polygam, wobei die ranghöchsten Hähne in der Balz am aktivsten sind. Weithin hörbar ist der typische Balzruf. Man strebt in den Besätzen ein Geschlechterverhältnis von eins zu drei bis fünf an.
Die Fasanenhenne legt zwölf bis 15 Eier, die etwa 24 Tage bebrütet werden. Auch die Fasanenküken sind Nestflüchter und ernähren sich in den ersten Lebenstagen von Insekten. Die Fasanen bleiben aber im Familienverband. Die Nacht verbringen Fasane aufgebaumt auf Schlafbäumen. Fasanen werden auf Treibjagden oder der Streife bejagt; dabei laufen sie auch gern oder streichen flach in die nächste Deckung. Zur Fasanenjagd gehören immer gute Vorsteh- und Apportierhunde.Foto: Uwe Krüger
Wachteln sind unsere kleinsten Feldhühner. Die ganzjährig geschonten Vögel sind heutzutage nur noch selten in unseren Revieren anzutreffen. |