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125 Jahre NABU

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Beim 30. NABU-Salon am 25. Juni in Berlin stand die bewegte Geschichte des Naturschutzbunds Deutschland im Mittelpunkt.

Bundesgeschäftsstelle des NABU (Naturschutzbund Deutschland) in Berlin (Foto: Achim Wagner – stock.adobe.com)

Mit 940.000 Mitgliedern und Förderern ist er der mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. „125 Jahre NABU: Naturschutz verbindet – ohne Grenzen“ hieß das Motto der Veranstaltung.

Der heutige NABU wurde 1899 von Lina Hähnle als „Bund für Vogelschutz“ gegründet. Sie führte den Verband fast vier Jahrzehnte lang. Der Blick in die Geschichte sei uns eine Lehre, betonte NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger vor über 270 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur in der Bundesgeschäftsstelle in Berlin. Krüger nannte aber zunächst die Erfolge, dass beispielsweise Reiherfedern heute nicht mehr an Hüten getragen werden oder dass sich Populationen wie Schwarzstorch und Fischotter erholten. Auch das umfangreich aufgebaute Schutzgebietsnetzwerk hob er hervor.

Gleichzeitig gäbe es aber noch viel zu tun: 90 Prozent der Moore und Auen seien verschwunden oder beschädigt, das Artensterben habe mit dem massiven Insektensterben „die Kleinsten der Kleinen“ erreicht. Und der gesellschaftliche Gegenwind nehme zu.

Mit Umweltministerin Steffi Lemke und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir war hohe grüne Prominenz vertreten. Dies demonstrierte die enge Verzahnung des NABU mit den relevanten Ministerien in Berlin und auf Länderebene. Die öffentlichen Gelder, die an den NABU fließen, sind beachtlich. Auch ein REWE-Vorstand war in Berlin anwesend und übergab einen Scheck über 450.000 Euro.

Pünktlich zum Jubiläum hat die Organisation ihre Geschichte neu aufarbeiten lassen. Am Beispiel der NABU-Gründerin Lina Hähnle wird die Verwicklung des Naturschutzes in den Nationalsozialsozialismus deutlich. Seit 1989 verleiht der NABU eine Medaille mit ihrem Namen an verdiente Naturschützer. Ein neues Gutachten empfiehlt dem NABU, „gerade wegen vieler Grautöne an der Bezeichnung Lina-Hähnle-Medaille festzuhalten.“ So kann das „demonstrative Tragen des Mutterkreuzes Weihnachten 1940 … im Licht neuer Quellen als stiller Protest gegen die Diktatur gelesen werden.“ Immerhin hatte Lina Hähnle auch erreicht, dass auf Hitlers Obersalzberg Nistkästen aufgehangen wurden.

rdb

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