Lust auf den ganz großen Auftritt? Der ist mit dem G 500 garantiert. Sattes Blubbern verrät den V8-Biturbomotor, 422 Pferde brauchen nur knapp 6 Sekunden von 0 auf 100. Und die Offroad- Werte sind vom Allerfeinsten. Was allerdings so richtig weh tut, ist der Anschaffungspreis.
Gigantisch, genial, gut, aber auch gefräßig und alles andere als günstig – der Name des neuen G 500 lädt zu Wortspielen ein. Ja, der Offroad-Primus von Mercedes ist ein Traumschiff. „Schiff“ wegen seiner Ausmaße (Länge: 4,67 m, Breite: 2 m, Höhe: 1,95 m) und für viele nur ein „Traum“, weil kaum bezahlbar.
Das braune Test-Flaggschiff sorgt für Aufsehen. Nicht nur auf dem Verlagsparkplatz ist der neue Benz das Gesprächsthema. Alleine das kraftvolle Blubbern des V8-Biturbomotors sorgt für Schweigen. Diesen Sound will sich keiner entgehen lassen.
Und dann setzt der Autotester noch einen drauf: Ein kleiner Druck auf das Gaspedal, und der Mercedes fliegt davon. 422 PS katapultieren ihn in unter 6 Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Sauteuer, saugut
Produktionsstart der G-Serie war 1979. Natürlich hat sich bis heute technisch viel getan – aber ndie kantige Form ist geblieben. Zuletzt wurden 14.500 davon an den Mann gebracht. Mehr denn je (2013: 13.000). Und gerade noch 20 Prozent werden an Militär, Feuerwehr oder Katastrophenschutz ausgeliefert. Das war bei früheren Modellen anders.
Der neue Kundenstamm: Menschen mit Geld. Denn in der Basisversion kostet der 500er bereits 105.000 Euro. Der DJZ-Testwagen bringt es sogar auf 121.000 Euro. Mercedes spricht da gerne von einer beispiellosen Wertstabilität. Gebraucht ist der Wagen praktisch nicht zu bekommen.
Hinten geht richtig was rein. 1.280 Liter ohne umgelegte Rückbank sind ein Wort (Fotos: Hans Jörg Nagel)
Reinsetzen und wohlfühlen. Alleine die Sitze lassen sich mehrteilig individuell einstellen
Wer’s hat, kann sich tatsächlich über ein Luxusgefährt auf 4 Rädern freuen. Alleine das Türzuschlagen verrät die Güte der Karosse. Mit einem dumpfen Wumms geht sie ins Schloss. Nicht unbedingt beim 1. Mal. Es braucht schon etwas Kraft hierfür. Ebenso verrät ein Blechabklopfen, dass hier noch richtig fettes Metall verbaut wurde.
All das bringt Druck auf die Waage. Der G 500 kommt auf 2.600 Kilogramm. Das hohe Leergewicht und der kraftvolle 4-Liter-Motor sorgen schließlich für einen Benzinverbrauch von 12,8 Litern (DJZ-Test auf Überlandstraßen, Gelände und innerstädtisch).
Onroad, Offroad
Im Innenraum ist reichlich Platz. Gerade nach oben sogar mehr als genug. Selbst 1,85-Meter-Fahrer können auf dem Weg ins Revier den Jagdhut inklusive Gamsbart aufbehalten. Staufächer sind dagegen Mangelware. Selbst das Handschuhfach ist recht klein dimensioniert. Schade.
Ansonsten bietet der DJZ-Testwagen wirklich alles, was Bedienung leichter und Fahrgenuss größer macht. Etwas unbeholfen und im wahrsten Wortsinn „aufgesetzt“ wirkt allerdings das Info-Display oberhalb der Armaturen.
Holz, Lack, Alu und Leder – extrem edel. Nur der Info-Monitor wirkt etwas lustlos „aufgesetzt“
Gasgeben: Das 7-g-tronic plus Automatikgetriebe schaltet fast unmerklich und soll laut Mercedes im Kraftstoffverbrauch günstiger arbeiten. Die Lenkung ist sehr direkt, aber daran gewöhnt sich der G-Fahrer nach wenigen Kilometern. Fahrten auf Teer können nicht schöner sein.
Und abseits auch nicht. Im Revier sucht der G seinesgleichen. 3 verschiedene Sperrdifferenziale steuern notfalls die Antriebsräder einzeln an. Verteilergetriebe und Starrachse kommen hinzu. Auch die messbaren Offroadwerte lassen keine Zweifel an seiner Geländetauglichkeit. Bodenfreiheit: 23,5 cm / Rampenwinkel: 24 Grad / Böschungswinkel: vorne 28, hinten 29 Grad / Steigfähigkeit: bis 100 Prozent / Fahrstabil bei Schräglage: bis 54 Prozent / Maximale Wattiefe: 60 cm.
Fazit
Der G 500 ist tadellos – abgesehen vom hohen Anschaffungspreis und Verbrauch. Er bietet jede Art von Luxus und ist doch einer der wenigen echten Geländewagen. Eine Anschaffung fürs Leben.
Hans Jörg Nagel