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Die Bestände Schweiz

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Schweiz

Im Kanton Glarus kam der letzte Steinbock 1550 zur Strecke. In Graubünden machte es schon 1574 Mühe, den Erzherzögen von Österreich lebende Böcke zu liefern. Am St. Gotthard wurde der letzte Steinbock 1583 erlegt und in den Berner Alpen im Jahr 1770. Am längsten, bis 1820, hielt sich der Steinbock im Kanton Wallis.

Das 1875 erlassene Schweizer Bundesgesetz hatte unter anderem die Wiederbesiedlung der Schweizer Freiberge durch Steinwild zum Inhalt. Anträge an König Viktor Emanuel II. und seine Nachfolger, Steinwild aus den gesicherten Beständen um den Gran Paradiso herum in die Schweiz zu verkaufen, wurden abgelehnt. Die Italiener hüteten eifersüchtig ihre gehörnte Kostbarkeit.

Erst 1906 gelang es Walliser Jägern, eine Zuchtgruppe von drei Stücken aus dem Gebiet Gran Paradiso zu „beschaffen” und im Wildpark „Peter und Paul” in St. Gallen auszusetzen. Ab 1915 züchtete auch der Wildpark Harder, Interlaken, Steinwild. Insgesamt „bezogen” beide Parks im Laufe der Jahre um die 100 Stück Steinwild aus dem Gran Paradiso.

Die erste Schweizer Steinbock-Wiederbesiedlung erfolgte mit „Peter und Paul-Zuchtprodukten” im Banngebiet Graue Hörner im St. Galler Oberland. Anschließend entstanden Kolonien in den Banngebieten Rla (Kanton Graubünden), im Schweizerischen Nationalpark, am Angstmatterhorn (Bern) und am Piz Albris (Graubünden).

Bis 1960 verlief die Zunahme der Bestände langsam. Während der folgenden 20 Jahre stiegen die Bestände stark an, von 2000 (1960) auf rund 10.000 Stück im Jahr 1980. Und 1990 wurden, bei einem Bestand von 14451 Stück (davon rund 6000 im Kanton Graubünden), in der Gesamt-Schweiz bereits 1068 Stück erlegt (Fallwild 356 Stück).

Im Kanton Graubünden wurden insgesamt 830 Stück Steinwild ausgesetzt. Die anfänglich kleinen Kolonien entwickelten sich gut. Sie besiedelten ganze Gebirgszüge, so daß im Frühjahr 1976 in 14 Kolonien etwa 4500 Stück Steinwild ihre Fährten zogen.

In den drei größten Kolonien zeigten sich bald negative Folgen der Überhege. 1977 begann dort die Bejagung mit dem Ziel, zum Nutzen der Art tragbare und natürlich strukturierte Bestände zu schaffen und zu erhalten. Den Beständen wurden pro Jahr zehn bis 14 Prozent der Stücke entnommen. Am Nachmittag des 8. Oktobers 1994 kam das 10.000ste Stück Steinwild Graubündens, eine Steingeiß, zur Strecke.

Die ursprünglich einzelnen Schweizer Bestände wuchsen so stark an, daß sie im Laufe ihrer Ausbreitung zum Teil ineinander verschmolzen. Deshalb weist eine Karte des Jagdinspektorates von 1991 für die gesamte Schweiz nur noch acht getrennte Kolonien auf.

Die Bejagung des Steinwildes bleibt weitestgehend den einheimischen Jägern vorbehalten.

österreich

Der Steinwild-Bestand der Bundesländer wird von den Experten so eingeschätzt:

  • Kärnten 100 Stück
  • Salzburg 250 Stück
  • Steiermark 550 Stück
  • Tirol 1800 Stück
  • Vorarlberg 600 Stück

    Der Bestand von rund 3300 Stück Steinwild für Österreich basiert auf Wiedereinbürgerungen. Die erste erfolgreiche erfolgte 1924 in Hinterblümbach im Lande Salzburg.

    Als nächste Kolonie entstand 1936 die in Wildalpen, Steiermark. Dem schlossen sich Wiedereinbürgerungen in Tirol an.

    Die erfolgreichste Wiederansiedlung in Österreich, die sich auf weite Bereiche der Ötztaler Alpen ausgedehnt hat, gab’s 1953 im Pitztal. Sie weist heute einen Gesamtbestand von etwa 800 Stück Fahlwild auf. Seit 1975 erfolgt dort eine regelmäßige Bejagung.

    In der Folge wurden auch in anderen Bundesländern neue Kolonien gegründet. Die Experten schätzen einen möglichen Gesamtbestand für Österreich von etwa 4500 Stück Steinwild als tragbar ein.

    Für die Bejagung ist eine Sondergenehmigung der Landesregierung erforderlich, weil der Steinbock immer noch unter Naturschutz steht.

    Deutschland

    Geschätzter Bestand: etwa 200 Stücke, verteilt in die Kolonien bei Berchtesgaden, im Inntal und an der Benediktenwand.

    Die Kolonie im Raum Berchtesgaden entwickelte sich anfangs gut, wurde aber durch die im österreichischen Nachbarland herrschende Räude stark vermindert.

    Die in der Benediktenwand bei Bad Tölz lebenden Steinböcke, etwa 50 Stück, stagnieren seit Jahren in ihrem Bestand.

    Das Vorkommen am Brünnstein bei Rosenheim hat eine Bestandsstärke von etwa 40 Stück. Nach anfänglichem Aufschwung entwickelte sich auch diese Kolonie aufgrund der mit Waldschäden einhergehenden Übernutzung des Lebensraumes unbefriedigend.

    Insgesamt gehen die vor allem durch Winterverluste bestimmten Bestandszahlen der drei deutschen Steinbock-Populationen ständig auf und ab.

    In Deutschland ist Steinwild ganzjährig geschont. Abschüsse werden nur in Sonderfällen bewilligt. Die am nördlichen Alpenrand liegenden deutschen Steinwildreviere bieten mit ihrem atlantischen Klima dieser Wildart keinen optimalen Lebensraum.

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