Günstige Voraussetzungen und intensive Hege lassen in Deutschland noch Rebhuhnjagd zu, wie sie sonst nur noch unsere Väter kannten. Die DJZ durfte zwei glückliche Jäger dabei begleiten.
2 hemdsärmelige Jäger, 2 x 2 Hunde und 2 Verfolger mit Film- und Fotokamera so zieht die kleine Kolonne über die staubtrockenen Felder in der Nähe von Würzburg. Bestaunt, bewundert, meist kritisch beäugt von Reitern, Joggern, Spaziergängern und Mountainbikern, die sich am Tag der Deutschen Einheit über die kleinen Wirtschaftswege schaffen. Für uns gewöhnungsbedürftig. Andreas Förster, der Pächter dieses Reviers, kennt das Sonntagsspektakel und nimmt es sehr gelassen.
Sein ganzes Augenmerk ist auf Rüben, Senf oder Blühstreifen konzentriert, in denen die Drahthaar emsig und routiniert suchen. Hühnerjagd war und ist in erster Linie Jagd hinter dem Hunde. Nirgendwo sieht man ästhetischere Bilder von Vorstehhunden in flotter Quersuche, schlagartigem Vorstehen und gezieltem Apport. Auch wenn es an diesem Tag etwas zäh anfängt, bis wir die ersten Hühner finden, Jäger und Hunde trotzen Staub und Hitze. Aber an die großen Völker geraten wir erst, als Jäger und Hunde schon mindestens einen Liter Wasser verloren haben.
Bei den einzelnen Hühnern hat es mit dem Schießen wunderbar geklappt. Doch als die erste Kette aus einem Blühstreifen mit dem typischen knatternden Schwingengeräusch aufsteigt, ist das zuviel für die angespannten Nerven von Andreas und seinem Jagdfreund Michael: 4 Schüsse, null Beute. Betretene Gesichter,wo man nun doch endlich dran war. Dafür fallen die beiden Nachzügler à tempo mausetot herunter.
7 Hühner mit 2 Flinten am Ende eines herrlichen Herbsttages |
Wichtig: Wo fallen die hochgemachten Feldhühner ein, um gezielt nachgehen zu können? Wir ziehen nach, und haben nun ständig Kontakt, finden auch andere Hühner. Nur die unendlich vielen Hasen bringen die Hunde immer wieder durcheinander. Auch die erfahrenen Vierläufer behalten bei solch einer Reizüberflutung nicht immer die Nerven. Einige Fasanen steigen ebenfalls auf.
Am Ende des sonnigen Tages hängen 7 Rebhühner am Galgen. Keine Riesenstrecke (sollte es auch nicht sein), aber ein Riesenspaß für alle Beteiligten. Ein kühler Schluck aus dem Bocksbeutel beendet den Tag. Auf über 300 Hühner schätzt Andreas Förster den aktuellen Besatz auf gut 500 Hektar Revier. Er ist sich im Klaren darüber, welch einen Schatz er hütet. Aber er tut auch etwas dafür. Ist jeden Tag im Revier, sorgt für seine Hühner in jeglicher Form. So ein Jagen ist für ihn die schönste Belohnung. Wer könnte das besser verstehen als wir nach diesem Tag?
Frank Rakow