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Prominente Jäger: Klaus Schlappner – Pepitahut und Lodenmantel

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Seine Markenzeichen: „Batschkapp“ und lockere Sprüche. Fußball-Lehrer „Schlappi“ war ein Original in der 1. Fußballbundesliga. Doch die Jagd nach Toren war immer nur die eine Seite des Klaus Schlappner – seit 40 Jahren ist der Lampertheimer begeisterter Jäger.

Von Hans Jörg Nagel

 

Klaus Schlappner
So kennt man ihn: Jäger und Ex-Bundesligatrainer Klaus Schlappner unterm Pepitahut (Foto: Hans Jörg Nagel)
Wer in Jägersburg (Landkreis Bergstraße/ Hessen) in einer alten Försterei lebt, muss etwas mit der Jagd zu tun haben. Und wenn dann noch eine Straße nach ihm benannt ist, muss es sich um einen Prominenten handeln.
„Trainingsbeginn war um Punkt 11 Uhr“, begrüßt mich mein Gastgeber um 11.02 Uhr an der Eingangstür. Doch rasch folgt ein versöhnliches „Weidmannsheil. Schliefen Sie ein.“ Schon nach wenigen Sekunden habe ich beide Passionen meines Interviewpartners kennengelernt: Ich bin zu Gast beim Fußballlehrer und passionierten Jäger Klaus Schlappner.
„Schlappi“, der bunte Hund
Seine große Zeit als Bundesligatrainer hatte der gebürtige Lampertheimer Mitte der 1980er Jahre.  Markenzeichen: Pepitahut. Bei jedem Spiel seines SV Waldhof Mannheim waren die Sportschau-Kameras auf ihn gerichtet. Irgendetwas passierte immer. So schaffte er 1984 mit seinen „Waldhof-Buben“ tatsächlich einen 2:1-Sieg beim späteren Deutschen Meister FC Bayern München. Und das im Olympiastadion genau zum Oktoberfest. Eine Demütigung für die Bayern um Trainer Udo Lattek und Spielführer Lothar Matthäus. Doch das reichte Schlappi noch nicht: „Kurz vor dem Abpfiff setzte ich mir eine FCB-Mütze auf. Das war meine Rache für die 0:6-Schlappe meines Teams im Vorjahr.“
Überhaupt spielte die Kopfbedeckung des Mannheimer Trainers häufig eine Rolle. Klaus Schlappner erinnert sich: „Rudi Völler war es. In einem Bundesligaspiel in Bremen schoss er gegen uns den Siegtreffer und kam danach jubelnd auf mich zu. Eh ich mich versah, hat er mir meinen Pepitahut vom Kopf gerissen, aufgesetzt und sich damit feiern lassen. Das tat weh.“
Nach vier Bundesligajahren in Mannheim verließ Klaus Schlappner den Verein und wurde Trainer beim Zweitligisten Darmstadt 98. Begründung: „In den VIP-Bereichen von Waldhof wurde plötzlich Champagner statt Bier getrunken. Das passte weder zu mir, noch zum Verein.“ Schlappner war und ist bodenständig. Weitere Stationen: Saarbrücken, Jena und dann doch noch einmal Mannheim.
„In den 16 Jahren als Bundesligatrainer habe ich so manchen Spieler trainiert, der später in die Nationalmannschaft berufen wurde. Unter anderem Jürgen Kohler, Robert Enke, Bernd Schneider und Christian Wörns.“
Schiedsrichter genossen gemacht
Erstaunlicherweise wurde Schlappi auch in der deutschen Fußball-Eliteliga mit dem Thema Jagd konfrontiert: „Nun, das Thema ist etwas heikel. Deshalb alles ohne Namen. Ich weiß, dass ein Vereinsmanager einen Schiedsrichter mit einer sehr noblen Jagdwaffe davon überzeugt hat, für sein Team zu pfeifen. Die Büchse wurde dem Referee heimlich auf einem Autobahnrastplatz übergeben. Der Verein siegte unter Leitung des genossen gemachten Schiris mit 1:0.“
Nach der Bundesligazeit trieb es den „bunten Hund“ in die Welt. Von 1992 bis 1995 trainierte er die chinesische Nationalmannschaft. Von 2000 bis 2001 folgte ein Engagement im Iran. Weitere Stationen waren Sumatra und die Mongolei. Seit 2006 wird Klaus Schlappner vom deutschen NOK (Nationales Olympisches Komitee) zur Förderung von Sportbeziehungen mit Ländern der dritten Welt eingesetzt. „Überall dort hatte ich hervorragende Jagdangebote. Ich habe sie alle abgelehnt. Ich bin kein Auslandsjäger und halte nichts vom Trophäenkult“, sagt er, schränkt aber sogleich ein: „Stimmt nicht. In der Mongolei habe ich mal für das Abendessen ein Murmeltier geschossen. Und 1987 habe ich auf Einladung des damaligen Landwirtschaftsministers von Baden-Württemberg, Gerhard Weiser, nahe Freiburg eine Gams erlegt. Diese Trophäe gefällt mir. Das war’s.“
Schlappmaul im Revier
Im eigenen Revier ist Klaus Schlappner dagegen sehr aktiv: Rund 40 Stück Schwarzwild, ebenso viele Füchse, eine Handvoll Rehwild und den einen oder anderen Hasen und Fasan verbucht er jährlich in seiner  Streckenstatistik.
Gejagt wird im nahegelegenen Lampertheim, wo Schlappner vor 70 Jahren zur Welt kam. Das Revier ist seit mehr als 60 Jahren in Schlappner-Hand. Vorpächter waren Opa Ludwig und Vater Friedrich. Diese Tradition reißt nicht ab: „Mein ältester Sohn ist auch Jäger“, verrät er.
Das Revier ist rund 900 Hektar groß, wovon 650 Hektar bejagbar sind. „Es ist abwechslungsreich mit Feld-, Wald- und Wasseranteil. Eine Grenze bildet der Neu-Rhein. Seit 1990 liegt mir besonders die Rebhuhnhege am Herzen. Allerdings ist der Besatz weiterhin sehr instabil“, berichtet Schlappner. Dies läge an drei Ursachen: den großflächigen Folienabdeckungen der Spargelfelder, den Rabenvögeln und dem Raubwild. „Wir tun unser Möglichstes“, sagt Klaus Schlappner.
Dem ehemaligen Bundesligatrainer geht die Pirsch über alles. „Beim Waldgang faszinieren mich die Geräusche und Gerüche des Waldes. Und wenn ich dann noch zu Schuss komme, ist das wie ein gewonnenes Elfmeterschießen“, schwärmt der Lampertheimer.
Zur Ansitzjagd begleiten ihn häufig Ehefrau Irene und Teckel Antek. Doch nicht immer verläuft alles ruhig: „Der Besucherdruck in meinem Revier ist sehr groß. Ich treffe oft auf Fahrradfahrer abseits der Wege, nächtliche Jogger, freilaufende Hunde und andere Störenfriede. In solchen Fällen suche ich das Gespräch. Und wenn mich die Leute erkennen, ist das gut so. Die kennen den alten Schlappi, und der findet immer deutliche Worte.“
 

 

Momente eines fußballverrückten Jägers:
Für eine vergrößerte Ansicht bitte doppelklicken! (Fotos: Klaus Schlappner)

 

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Autogrammkarte

 

Interview: Kenne auch die Schattenseiten

 

DJZ: Wie sind Sie zur Jagd gekommen?
Klaus Schlappner:
Mit 6 Jahren hatte ich den ersten Kontakt zur Jagd. Das war 1946 bei einem Fuchssprengen. Dabei wurde Reineke häufig noch mit dem Netz gefangen und der Mistgabel erlegt. Waffen gab es in den Nachkriegsjahren für deutsche Jäger ja kaum. Das Niederwild musste trotzdem geschützt werden. Der damals eingesetzte Bauhund, ein Teckel, war der Held des Tages. Das hat mir gefallen.
DJZ: Wie ging es jagdlich für Sie weiter?
Schlappner:
In den 1960er Jahren gab es viele Pseudojäger, Passion spielte oftmals keine Rolle. Das hat mich gestört. Deshalb habe ich lange mit dem Jagdschein gewartet. Ich habe mich auf meine Ausbildung als Elektroinstallateur konzentriert. War aber auch zu dieser Zeit ein begeisterter Treiber.
DJZ: Die Jägerprüfung machten Sie dann aber doch.
Schlappner:
Genau. Das war 1967. Mein Opa war alt und sehr krank. Da sagte mein Vater zu mir: Lass Deinen Großvater noch erleben, dass Du Jäger wirst. Und das tat ich.
DJZ: Was war Ihr erstes jagdliches Erlebnis?
Schlappner:
Ein guter Rehbock. Mein Lebensbock. Opa und Vater hatten mir den Sechser zurückgehalten. Ein Geschenk für die bestandene Jägerprüfung. Als sie mich auf ihn ansetzten, warteten die beiden und meine Söhne im nicht weit entfernt abgestellten Auto. Mit gutem Schuss streckte ich ihn.
DJZ: Wie gefällt Ihnen ihr jagdliches Umfeld in Lampertheim?
Schlappner:
Es gibt hier keine Probleme. Ich bin im Schwarzwildring Bergstraße/Ried aktiv. Die zielführende Zusammenarbeit motiviert mich. Aber auch der Kontakt zur Landwirtschaft, dem Forst und den Behörden ist hervorragend.
DJZ: Sie sind also jagdlich rundum glücklich?
Schlappner:
Ja. Aber ich kenne auch die Schattenseiten. Ich habe schon Gesellschaftsjagden erlebt, wo Sauen zusammengeschossen und Hasen zu Gulasch gemacht wurden. Bei solchen Jagden nehme ich meinen Hut und gehe nach Hause.
DJZ: Sie leben in einer alten Oberförsterei. Ist das Zufall?
Schlappner:
Nein, sicher nicht. 1987 fuhr ich hier vorbei. Ich erkannte, dass das alte Forsthaus und die angegliederte Poststation zerfallen. Kurzerhand erwarb ich das Gelände, auf dem früher sogar noch ein Jagdschloss gestanden hatte. Für meine Frau und mich habe ich das hintere Haus ausgebaut. Zur Straße hin habe ich das Landgasthaus „Forsthaus Jägersburg“ renovieren lassen und verpachtet. Das ist nicht nur standesgemäß, so weiß ich wenigstens auch, wohin mit dem Wildbret.
Das Interview führte Hans Jörg Nagel
 

 

 

 

 

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