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DJZ-Test: Schwedenhalsungen

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schwedenhalsungen
 

DJZ 11/2011

Signalhalsungen müssen warnen, auch von vorn. Schwedenhalsungen haben dazu Fähnchen, die abstehen. Welche Modelle gibt es, und was taugen sie in der Praxis? Die DJZ hat für Sie gestöbert.

Von Armin Liese

 

Wackeln im Busch. Etwas Dunkles kämpft sich durchs Unterholz. Die Waffe ruht im Voranschlag, jederzeit zum Schuss bereit. Das Brechen wird lauter. Immer näher kommt das Stück. Die Waffe geht in die Schulter. Es muss schnell gehen. Auf einmal wird Hecheln hörbar – zum Glück hat Jäger Manfred nicht geschossen … Vor dem Schützen steht ein dunkelbrauner Drahthaar. Er weiß nicht, wie nah er eben dem Tod war. Dunkle Gesellen im Unterholz machen Manfred sehr nervös. „Kuno“, der Drahthaarrüde freut sich naiv über den Anblick seines Chefs. Manfred muss erst einmal das „Beinahe-Unglück“ verdauen. So etwas darf nicht mehr passieren! „Ein Jäger, der keinen Hund besitzt, ist da vielleicht noch schneller mit dem Zeigefinger“, geht es ihm durch den Kopf. Der Hund muss erkennbar werden.

 

Nordische Sichtbarkeit

 

Signalhalsungen sind gut, Schwedenhalsungen sind besser. Ist der Jagdhund als solcher zu erkennen, lebt er länger. Gerade bei langhaarigen Hunden verschwinden die Signalhalsungen, zumindest schmale, unter dem Haar. Von der Seite sind sie dann schwer zu erkennen. Spitz von hinten oder anwechselnd von vorne ist eine Signalhalsung sowieso nicht sichtbar – lebensgefährlich für den vierläufigen Jagdhelfer. Daher gewinnt die Schwedenhalsung sicher den Vergleich mit einer herkömmlichen Signalhalsung. Auf die Fahnen kommt es an. Sie machen den Unterschied. Stehen diese gut ab, ist der Hund aus allen Perspektiven sichtbar. Aber nicht alle Fahnen stehen ab. Der Markt bietet etliche Schwedenhalsungen, die alle nach dem gleichen Prinzip aufgebaut sind. Verarbeitung und Material machen den Unterschied, denn der Preis ist recht einheitlich.

 

 

Grundsätzlich sollte eine Signalhalsung, die während der Jagd getragen wird, flexibel sein. Alles andere gefährdet den Hund, falls er sich festhängt oder einen Stock einfädelt. Daher sind nur Halsungen aus elastischem Material oder mit einem Gummizug sinnvoll. Dieser dehnbare Teil kann entweder offenliegen oder unter stabilem Material versteckt sein. Liegt der Gummizug offen, wirkt die mechanische Belastung durch Dornen und Äste direkt auf die Schwachstelle der Schwedenhalsung. Dafür kann die Weite variiert werden, was bei Maßanfertigungen überflüssig ist. Unter Cordura versteckte Gummizüge sind geschützt und dadurch in der Praxis überlegen.
Die Farbe ist bei einer Signalhalsung ausschlaggebend. Es haben sich im Hundelager drei Varianten durchgesetzt: Signalgelb, leuchtend orange und blau. Blau ist bei den Testkandidaten nicht vertreten, nur im Innenfutter einer Halsung. Bei allen anderen ist die Farbpalette auf leuchtendes Gelb und knalliges Orange beschränkt. Einige Hersteller bieten eine Kombination beider Farben an, was sicherlich am besten zu sehen ist.
 

Reflexion und Telefon

 

Reflexbeschichtung ist eine Lebensversicherung, wenn der Hund nach der Jagd nicht zurück ist. Da die Tage in der Drückjagdsaison kurz sind, ist es bald nach Jagd ende auch schon dunkel. Irrt der Vierläufer noch im Wald umher und ist dazu müde, was nach einer anstrengenden Jagd anzunehmen ist, nutzt er gerne Wege. Diese treffen meist irgendwann auf eine Straße. Und hier geben die reflektierenden Halsungen mehr Sicherheit. Allerdings ist die Beschichtung meist auch das erste, was durch Dornen runtergeschrubbt ist, wie der Test mit einer Drahtbürste beweist.
Ähnlich ist es mit der Beschriftungsfläche: Wenn diese weggeschmirgelt wird, ist keine Nummer mehr da, die vorher mühevoll aufgetragen wurde. Jeder Hundeführer kennt die Problematik der dauerhaften Beschriftung: Kugelschreiber, Edding oder doch Stickerei? Was hält am längsten? Viele Materialien, vor allem wenn sie elastisch sind, lassen sich kaum beschriften. Edding geht schlecht, Kugelschreiber etwas besser, aber spätestens nach zwei Treiben ist keine Telefonnummer mehr zu entziffern. Was nutzt solch ein Band, wenn der Hund von Fremden aufgegriffen wird? Anrufen ist unmöglich! Glatte Oberflächen, wie Biothane, lassen sich hingegen gut beschriften. Genauso gut funktioniert es bei Reflexionsfolien.
 
Stickerei ist die Alternative. Wird die Schwedenhalsung mit Hundename und Handynummer bestickt, ist der Anruf nahezu garantiert. Diese Hinweise übersieht keiner. Entscheidend ist hierbei aber ein stabiles Garn in der Stickmaschine, denn die erhabenen Lettern leiden besonders unter Ästen, Stacheln und Dornen. Schnell sind die Fäden gezogen.
 
 

Leuchtende Farbe und Stabilität

 

Das Material für Halsungen ist Geschmackssache. Entscheidend für den Jagdhund ist der Tragekomfort und das Gewicht. Alle Testobjekte sind so leicht, dass kein Hund leiden wird. Bei der Verarbeitung geben sich manche Hersteller große Mühe, andere verbinden eher provisorisch einzelne Abschnitte zu einem Kreis. Die Innenseite der Halsung sollte für lange Jagden nahtlos glatt sein: Das Band darf keine scharfen Kanten haben, die bei der Suche scheuern könnten.
Wasserabweisendes Neopren als Innenfutter der Schwedenhalsung stammt aus dem Schlittenhundesport und ist sehr komfortabel. Es wurde für die Polsterung von Zuggeschirren entwickelt. Dort herrscht eine noch deutlich höhere Belastung und Scheuergefahr. Cordura dagegen ist etwas rauher, jedoch stabil und leicht zu reinigen. Biothane nimmt weder Wasser noch Schmutz auf. Dadurch bleibt die Signalfarbe dauerhaft erhalten, was von strukturierten Oberflächen, die mal mit Dreck in Berührung kommen, nicht zu behaupten ist.

 

Eiseskälte und Kratzedornen

 

Ob die Halsung im Winter geschmeidig bleibt, zeigt sich nach einer Nacht im Gefrierschrank. Alle Bänder wurden tiefgefroren bewegt. Die Testkandidaten haben sich wacker geschlagen: Alle Schwedenhalsungen blieben auch kalt flexibel und erlitten keine Schäden.
Um die Beanspruchung der Halsung durch Dornen zu simulieren, wurden die bunten Bänder mit einer herkömmlichen Drahtbürste eine Minute lang geschrubbt.
Zugegeben, das ist ein Belastungstest der besonders harten Art, aber die Halsungen sollen schließlich eine Drückjagdsaison überleben. In der Zeit kratzen sehr viele Dornen an der Lebensversicherung des Stöberhundes.
 
 

3-Flügel-Signalhalsung

 

+ geschützter Gummizug
+ stabile Verarbeitung
– wenig Leuchtkraft der Farben
– Material reibt sich schnell ab
– nicht vernähtes Nylongarn
Bezugsquelle: www.hunde-navi.de
Preis: rund 21 Euro

 

Schwedenhalsung von Uncab

 

+ leuchtende Farben
+ reflektiert sehr gut im Dunkeln
+ klare Schutzfolie als Überzug
+ gut beschreibbar
+ Fahnen stehen gut ab
– offener Gummizug
– Folie mit Bürste durchgescheuert
Bezugsquelle: www.halali24.de
Preis: rund 23 Euro

 

Komfort-Halsung

 

+ Neopren-Innenfutter sehr bequem
+ abstehende Fahnen
+ Reflexion im Dunkeln
+ Bestickung möglich
– kein Gummizug – kein Öffnen
– Reflexstreifen sofort weggerieben
– Oberfläche verschmutzt schnell
Bezugsquelle: minninger-hanh@web.de, www.stake-out.de
Preis: etwa 25 Euro inklusive Bestickung

 

Schwedenhalsung von TEBA

 

+ leuchtende Farben
+ reflektiert sehr gut im Dunkeln
+ klare Schutzfolie als Überzug
+ gut beschreibbar
+ geschützter Gummizug
– Fahnen stehen schlecht ab
– Folie mit Bürste durchgescheuert
Bezugsquelle: www.sfa-bodoband.de, www.wachtelshop.de, www.grube.de
Preis: rund 20 Euro

 

Signalhalsung mit 3 Fahnen

 

+ Reflexstreifen
+ 70 Millimeter Breite!
+ Material stabil und sehr flexibel
– aufgenähte Streifen lösen sich
– weiches Garn
– offenliegender Gummizug
Bezugsquellen: www.hubertus-fieldsports.de, www.grube.de, www.wachtelshop.de
Preis: etwa 15 Euro

 

Biothane mit breiten Fahnen

 

+ kein Abrieb durch Stahlbürste!
+ extrem robust!
+ 50 Millimeter breite Fahnen
+ leuchtende Signalfarbe
+ keine Feuchtigkeitsaufnahme
+ geschützter Gummizug
+ gut abstehende Fahnen
+ sehr gute Verarbeitung
+ extrem stabiles Garn
– keine Reflexion
Bezugsquelle: www.jagdbedarf-online.de
Preis: 17 Euro

 

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