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Falsche Wolfsfähe erlegt

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Testergebnisse gaben Gewissheit um Identität. Problemwölfin der Hohen Rhön weiterhin auf freiem Fuß. Regierung von Unterfranken prüft weiteres Vorgehen.

Die geschossene Wolfsfähe in der Hohen Rhön im bayrischen Unterfranken ist nicht der gesuchte Problemwolf, das haben DNA-Tests ergeben. Für den Riss von sechs Schafen am Abend vor dem Abschuss ist hingegen ein Wolfsrüde verantwortlich. (Symbolfoto: Adobe Stock – christian-haidl.de)

Die Wolfsfähe, die Ende August im Gebiet der Hohen Rhön geschossen wurde, ist nicht der zur Entnahme freigegebene Problemwolf. Das ergaben Gentests, welche die Regierung von Unterfranken in Auftrag hatte geben lassen. Hintergrund für den Abschuss der Grauhündin waren mehrere Risse von Weidetieren in der nordbayrischen Region, welche sich trotz entsprechender Herdeschutzmaßnahmen ereigneten. 

Nachdem sich herausstellte, dass die Wolfsfähe GW3092f aus dem Rudel „Hohe Rhön“ für eine Vielzahl verantwortlich war, hatte die Regierung von Unterfranken eine Ausnahmegenehmigung erlassen. Durch Tests ist allerdings nun klar, dass es sich bei der erlegten Wölfin um GW4174f aus dem Rudel „Wildflecken handelt. Wie es nun weitergeht, steht noch in den Sternen. Laut Pressemitteilung habe sich mit dem Abschuss die Ausnahmeverfügung erledigt. Ein weiteres Vorgehen prüft die Regierung derzeit. 

Kritik am Vorgehen kommt vom Bund Naturschutz (BN) und dem Verein Wolfsschutz Deutschland, wie aus einem Bericht von BR24 hervorgeht. Der BN fordere demnach insbesondere bessere Herdenschutzmaßnahmen. Laut deren Wolfsexperten Uwe Friedel sei aber der Abschuss von Problemwölfen weiterhin sinnvoll. Bei Wolfsschutz Deutschland hingegen werde derzeit eine Klage gegen Eugen Ehmann, Präsident der Regierung von Unterfranken und den verantwortlichen Weidmann vorbereitet. Der Verein begründet dies damit, dass erst spät über die Genehmigung informiert worden sei. 

Durch die Untersuchungen konnte außerdem ein weiterer Wolfsangriff in der Region aufgeklärt werden. Einen Abend vor dem Abschuss der Fähe GW4174f wurden bei einem Angriff sechs Schafe getötet. Wie nun klar ist, ist der verantwortliche Grauhund der Rüde GW3519m, der ebenfalls aus dem Rudel „Hohe Rhön“ stammt. Auch habe er nicht, wie zunächst angenommen, die Herdeschutzzaun überwunden. Stattdessen seien die 350 Schafe und 20 Ziegen vermutlich aus Panik aus der Weide ausgebrochen. Erst anschließend habe der Wolf gerissen.

red

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