Bilanz nach 12 Jahren Wildtierzählung: 11 Feldhasen pro Quadratkilometer Offenlandfläche leben in Deutschland.
Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler und Jäger, die zwei Mal jährlich die Feldhasenbestände in knapp 400 repräsentativen Referenzgebieten ermitteln. Die Zahl bezieht sich auf den Frühjahrsbestand der Feldhasen im Jahr 2013. Erfasst werden die Daten für das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands WILD.
Die Feldhasendichte schwanken seit Beginn der Zählungen im Jahr 2002. Maßgeblich beeinflusst werde diese durch den Zuwachs in den einzelnen Jahren. In den vergangenen Jahren ist die Zuwachsraten in Deutschland gering, in manchen Regionen sogar negativ, das heißt es gab im Extremfall über den Sommer mehr Verluste als Nachwuchs.
Die Gründe für stagnierende Bestandszahlen sind vielfältig. Eine Kombination verschiedener Faktoren wie Lebensraumqualität, Fressfeinde, Klima, Witterung und Krankheiten wirkt sich auf die Bestandsdynamik der Feldhasen aus. Insbesondere die Intensivierung der Landwirtschaft setzt den Bewohnern der landwirtschaftlichen Kulturlandschaft zu. Unterschätzt wurden bisher verschiedene Krankheitsgeschehen als Ursache des Rückgangs vieler Niederwildarten. Sicher ist, dass nicht eine Überbejagung des Feldhasens dafür verantwortlich gemacht werden kann, vielmehr wird die Jagdintensität an die Bestände angepasst. Es mangelt es an nährstoffreicher Äsung und an Deckung, die Schutz bietet vor Fuchs, Marder oder Greifvögeln. Besonders die neugeborenen Hasen sind gefährdet, mehr als die Hälfte vollenden laut DJV das erste Lebensjahr nicht.
Es ist an der Zeit umzudenken!
Die anstehende Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik bietet Chancen, den Lebensraum für den Feldhasen und anderen Arten zu verbessern, sagt Dr. Daniel Hoffmann, zuständig im DJV-Präsidium für WILD. Wie dies gemeinsam mit Grundeigentümern, Landwirten und Energiewirtschaft gelingen kann, zeigt unter anderem das Projekt Energie aus Wildpflanzen des Netzwerks Lebensraum Feldflur mit 2 Dutzend Partnern. Der Anbau von Wildpflanzen für die Biogasproduktion hat den positiven Nebeneffekt, dass neuer Lebensraum für Feldhase, Feldlerche und viele Insektenarten entstehe.
Hintergrundinformationen
Generell wird der Feldhase in Deutschland sehr zurückhaltend bejagt, was sich in der Jagdstatistik wiederspiegelt. So wurde in Baden-Württemberg im Jagdjahr 2011/12 in 74 Prozent aller Jagdreviere überhaupt kein Feldhase erlegt. Die offizielle Jagdstatistik enthält neben erlegten Hasen auch Unfallwild, das wie in Brandenburg bis zu 60 Prozent am Gesamtwert ausmacht. Weitere Forschung ist unbedingt vonnöten, um die richtigen Schritte für den langfristigen Erhalt des Feldhasen und anderer Bewohner der landwirtschaftlichen Kulturlandschaft zu setzen. Geschulte Jäger unterstützen Jahr für Jahr ehrenamtlich die Zählungen in WILD. Damit setzen sie sich für den Erhalt und die nachhaltige Nutzung von Wildtieren in unserer Kulturlandschaft ein.
PM DJV