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Hundeführerinnen

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Männer gehen mit dem Kopf durch die Wand. Frauen öffnen die Tür. Männer fordern Kadavergehorsam. Frauen sehen im Hund einen Freund. Wie wirkt sich das bei Jagdhunden aus?

Von Armin Liese

 

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Foto: Ruth Benger
Etwa 10 Prozent der Jägerschaft ist weiblich. Tendenz steigend. Auffällig ist aber, dass immer mehr Jagdgebrauchshunde von Jägerinnen geführt werden. Und zwar erfolgreich. Guckt man einmal bei einer Zuchtschau vorbei, ist der Anteil der Protagonistinnen deutlich über der 10-Prozent-Marke. Woran liegt das? Haben Frauen ein anderes Verhältnis zu den vierläufigen Jagdhelfern? Ist für Frauen der Hund mit der Jagd fester verbunden als bei Männern?
Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt es unbestritten. Pauschal gesagt, ist der Unterschied, dass Männer eher mit dem Kopf durch die Wand gehen und Frauen Umwege in Kauf nehmen, um ein Ziel zu erreichen. Auch bei der Körpersprache unterscheiden sich die Geschlechter. Männer haben eckigere Bewegungen und präsentieren sich immer etwas aufgeplustert. Wenn Mann versucht, sich weiblich zu bewegen, sieht das mindestens dämlich aus. Das liegt wohl in der Natur der Sache und führt oftmals dazu, dass Männer einfacher und schneller Autorität aufbauen. Hunde können die Geschlechter anhand der Körpersprache unterscheiden. Dass einige Hunde nicht mit Männern können und beißen, ist ein eindeutiger Beweis dafür. Ausschlaggebend für den Umgang mit dem Hund ist ein selbstbewusstes Auftreten. Das hat aber sicher kein Geschlecht. Gespieltes Selbstbewusstsein funktioniert nicht, denn Hunde erkennen in der Körpersprache sehr viel mehr als wir Menschen. Blenden funktioniert nur, wenn das Gegenüber keine Ahnung hat. Und dass trifft bei Hunden selten zu.
Bei der Stimme, beziehungsweise der Stimmlage, gibt es große Unterschiede: Eine tiefe Stimme verschafft Respekt. Häufig tun sich Männer aber schwer, für ein Lob die Stimmlage zu verändern. Manchmal macht es den Eindruck, es trifft den männlichen Stolz, eine Lobeshymne zwei Oktaven höher anzustimmen. Aber genau das versteht der Hund am besten. Es würde dem Vierläufer helfen, zwischen Lob und Tadel zu unterscheiden. Vielleicht kommt sich manch ein Grünrock tuntig vor, aber gute Hundeführer nutzen diese Tonlage. Frauen freuen sich viel mehr mit ihrem Jagdhund. Das wirkt sich positiv auf die Arbeitsbereitschaft aus. Den Hund beim Loben mal sanft streicheln, fällt Frauen nicht schwer. Männer nehmen gute Leistungen des Hundes häufig emotionslos hin oder klopfen den Vierläufer bis zum Schleudertrauma. Um die unterschiedlichen Wege zum Jagdhund, der Jagd und Hundearbeit bei Frauen zu entdecken, hat die DJZ bei Hundeführerinnen nach ihrem „grünen Werdegang“ gefragt:
 



Sensibel und wissbegierig

 

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Annette Schmeink aus Wintersdorf (RLP) war erfolgreich auf der Hegewald. Angefangen hat sie mit der Ausbildung von Behinderten-Begleithunden (Foto: Josef Weinand)
Mein erster Hund war 1995 ein Labrador, den ich als Behinderten-Begleithund für meine im Rollstuhl sitzende Tochter ausbildete. Später folgte ein Zweiter, ebenfalls ausgebildet als Begleithund. Für diese Arbeit habe ich bewusst die Rasse gewählt, da sie sich aufgrund des ruhigen Wesens, der Kooperationsfähigkeit und auch der Leichtführigkeit bestens dafür eignet. Durch meinen neuen Lebenspartner Josef Weinand, langjähriger Jäger, Hundeführer und Züchter der Rasse DJT, bekam ich vor allem bei Drückjagden Einblicke in die Arbeit mit Jagdhunden. Er ermunterte mich, einen Jagdhund zu kaufen und ihn selbst zu führen. So habe ich relativ unbedarft, noch ohne Jagdschein, vor fünf Jahren mit einem Deutsch Drahthaar angefangen. Doch schon bei der ersten Prüfung stellte ich fest, dass ohne Jagdschein gar nichts geht. Logische Konsequenz war die Anmeldung zum Vorbereitungskurs. Mit meinem Hündchen und mir lief es auf den Prüfungen sehr gut. Ein Highlight war die Hegewald 2008 in Grefrath, die wir mit einem 17. Platz bestanden. Die VGP klappte zwar erst im zweiten Anlauf, aber dann als Prüfungssieger mit 343 Punkten im I. Preis. Aufgrund vieler Nachfragen von begeisterten Beobachtern meiner Hündin auf Drückjagden gründete ich meinen Deutsch Drahthaar-Zwinger „vom Sauertal“, in dem 2009 der erste Wurf fiel. Drei Geschwister aus diesem Wurf nahmen an der Hegewald 2010 mit sehr guten Ergebnissen teil – ein toller Erfolg. Faszinierend an der Hundearbeit ist für mich, ein gutes Team zu bilden und gemeinsam die Aufgaben auf Prüfungen und in der Praxis zu meistern. Unterschiede zu Männern bei der Hundeführung sind: Jägerinnen gehen sensibler mit ihren Hunden um, knüpfen eine engere Beziehung und nutzen die frühe Lernfähigkeit. Frauen nehmen eher Hilfe und Ratschläge an und üben fleißiger. Vielleicht auch, weil sie nicht so viel Vertrauen in sich, ihre Fähigkeiten und ihren Hund haben.
 

 


Ein Familienmitglied mehr

 

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Kathrin Schein aus Ehrang (RLP) startet mit DD Gerry voll durch: Jagdscheinkurs und Welpe in einem Aufwasch (Foto: Armin Liese)

Bei uns gab es immer Hunde im Haus. Meine Eltern haben Neufundländer gezüchtet. Das hatte natürlich nichts mit Jagdhunden zu tun, und ich hatte auch kein großes Interesse an der Grünen Zunft. Dieses friedliche Leben mit Tieren beendete mein Freund. Er ist Förster und passionierter Jäger. Anfangs war ich nicht gerade begeistert über das Jagdhandwerk, den Schweiß und den Dreck. Für ihn war das aber normal, und nach und nach habe ich auch Interesse daran gefunden. Drückjagden mit der Geselligkeit und den vielen Hunden haben mir besonders gefallen. Häufig wurde ich gefragt, ob die Bracke an meiner Leine mir gehöre. Da ich dies immer verneinen musste, und mich auch jedesmal als nichtjagende Begleiterin meines Freundes offenbaren musste, entschloss ich mich Ende 2010 den Jagdschein zu machen. Da ich mir die Zeit zum Lernen nehme und viel im Revier bin, wurde bei uns der lang gehegte Wunsch eines zweiten Hundes aktuell. Zufällig hatte ein Hundekollege gerade einen Wurf Drahthaar. Schon beim ersten Besuch hatte ich mich in das schwarze Fellknäuel verliebt. Seitdem habe ich ein weiteres Familienmitglied zu erziehen.

 

 


Eintritt in die Jägerszene

 

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Dorothee Eiden aus Schweich (RLP): Über die Hundeausbildung zum Jagdschein. Der Kurs zum Grünen Abitur beginnt in wenigen Wochen (Foto: Dorothee Eiden)

Schleppwild und Schweißfährte waren vor zwei Jahren noch Fremdworte für mich. Im Sommer 2009 zog unsere Labradorhündin „Eila“ bei uns ein. Sie stammt aus einer jagdlichen Leistungszucht. Damit war schon einmal vorgegeben, dass aus diesem Hund kein reiner Familien- und Begleithund wird. Da die Züchterin eine passionierte Jägerin ist, weckte sie mein Interesse an der jagdlichen Hundearbeit. Im Laufe des vergangenen Jahres haben wir uns auf die Brauchbarkeitsprüfung und die JP/R vorbereitet und im Herbst die Prüfungen abgelegt. Ein toller Erfolg, denn wir wurden Suchensieger. Durch die Arbeit mit dem Hund entwickelte sich der zaghafte Gedanke, der dann immer mehr zu dem Entschluss reifte, den Jagdschein zu machen. Vor Jahren hätte ich dies für undenkbar gehalten. Im Frühjahr wird dieses Projekt dann auch in die Tat umgesetzt, angemeldet bin ich schon. Es ist für mich eine große Herausforderung, theoretisches Wissen und die praktischen Fähigkeiten zu erlernen und hoffentlich durch eine bestandene Prüfung zu bestätigen. Der erste Kontakt zur Jägerzunft liegt nunmehr ein Jahr zurück. Anfänglich war meinerseits eine gewisse Skepsis vorhanden. Fachjargon und eine gewisse Härte im Umgang mit Hunden wirkten auf mich zunächst einmal befremdlich. Durch die regelmäßigen Treffen, um für die Brauchbarkeitsprüfung zu üben, hat sich allmählich meine Einstellung geändert. Hinter den bevorzugt in grünen und braunen Farbtönen auftretenden Jägersleuten stecken meist durchaus umgängliche und sympathische Menschen. Durch die Bekanntschaft zur Züchterin wurde schnell klar, dass Labrador für mich die Hunderasse schlechthin ist. Die Entscheidung für unseren ersten Labbi haben wir nie bereut. Ein treuer Begleiter mit den typischen Charaktereigenschaften. Der Nachfolger sollte aus einer jagdlichen Zucht stammen, um durch artgerechte Arbeit die Beziehung zum Hund zu intensivieren. Dass dies zu solchen Konsequenzen, sprich Eintritt in die „Jägerszene“ führen würde, war vorher nicht abzusehen.

 

 


Wir sind ein super Team

 

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Silvia Vielhauer aus Bergisch Gladbach (NRW): Frauchen und Hund sind ein eingespieltes Team. Auf der Jagd gibt es sie nur im Doppelpack (Foto: Ruth Benger)
Ich liebe meine Hunde. Wir hatten schon immer welche. Ein Leben ohne sie kann ich mir nicht vorstellen. Vor einigen Jahren machte mein Mann den Jagdschein – und wie es so ist, musste ein Jagdhund her. Dieser Jagdhund sollte in das bereits bestehende Rudel Tiere passen, und somit fiel die Entscheidung nicht leicht. Unser Rudel bestand damals aus Möpsen, Bordeaux-Doggen, Katzen und Pferden. Die erste Wahl, einen Jagdterrier zu kaufen – wurde uns gleich vom Jagdterrierverband genommen: „Im ersten Jahr geht das gut, doch wenn er erstmal jagdlich geführt wird, würde sich der Katzen- und Mopsbestand erheblich reduzieren.“ Die Wahl fiel auf einen Labrador. Ein guter Jagdhund für die Arbeit nach dem Schuss. Er kann nicht nur apportieren, sondern auch nachsuchen. Mancher Labrador hier im Kreis wird sogar auf Drückjagd eingesetzt und hat sich dabei bewährt. Das hat uns überzeugt. Die Ausbildung durfte ich übernehmen. Wie ich mir dies vorgenommen hatte, wusste ich noch nicht, was auf mich zukommt. 2 x 2 Stunden Hundetraining wöchentlich ab der 16. Woche, und das bei Wind und Wetter. Es war wundervoll zu erleben, wie schnell dieser Hund am Tag des Trainings lernte und am nächsten Tag schon so tat, als könne er das seit Wochen. Bruno absolvierte die Dummy A Prüfung (4 Prüfungsfächer: Einzel-Markierung Land, Einzel-Markierung Wasser, Verlorensuche und der Appell). Danach kam die eigentliche Prüfung. Er sollte ja jagdlich geführt werden – die Bringleistungsprüfung. Auch die haben wir bestanden. Dann war es soweit: Ich hatte keinen Hund mehr fürs Hundetraining, und das war schrecklich. Ich entschied mich für einen gelben Labrador. Natürlich besuchten auch wir die Hundeschule. Zu diesem Zeitpunkt war es mir noch egal, ob er jagdlich führbar ist oder nicht. Als mein Trainer aber zu mir sagte: „Nee, nee. Den kannste noch verkaufen, hol dir nen vernünftigen Jagdhund, mit dem du arbeiten kannst“, war es um mich geschehen. Mein Ziel stand fest: „Chuck“ wird es schaffen. Doch zuerst wollte ich den Jagdschein machen. Nicht nur wegen der Hundeausbildung, auch damit ich endlich verstehe, was die Jäger an unserem Tisch so erzählen. Chuck brauchte während meines Kurses nichts mehr lernen, dafür war ich zu sehr mit dem Grünen Abitur beschäftigt. Nach bestandener Prüfung erinnerte ich mich an mein Ziel: Prüfungen mit dem Hund. Innerhalb von acht Wochen bestanden wir die Dummy A und die BLP, jeweils ganz vorn in der Wertung. Ich war so stolz. Wir sind ein super Team.
Nun begleitet er mich auf all meinen jagdlichen Ausflügen. Sogar auf den Hochsitz schleppe ich den Hund mit. Auf der Taubenjagd ist er der König. Er merkt sich jede Taube, die erlegt wird. Geht die Flinte in die Luft, wird er schon aufmerksam. Ein toller Hund. Sein größtes Ziel ist, mir zu gefallen. Das macht unsere Zusammenarbeit so harmonisch.
 

 


Ohne Zwang und Druck

 

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„Für mich gehören Jagd und Hund unzertrennlich zusammen.“ Birgitt Hüls aus Hetzerath (RLP) züchtet Labrador aus dem Zwinger Huels’ Hunters (Foto: Birgit Hüls)

Für mich gehören Jagd und Hund zusammen. Vor 18 Jahren zog unser erster Jagdhund, eine Deutsche Jagdterrierhündin, bei uns ein. Als Erstlingsführer kam ich mit dieser sehr selbstständig arbeitenden Hunderasse oft an meine erzieherischen Grenzen. Die Ausbildungsmethoden waren von Parforcedressur, Zwang und Druck geprägt. Dies führte aber nicht dazu, dass mein Terrier seine Aufgaben schneller erlernte als durch Belohnung, eher im Gegenteil.
Die Jagdeignungsprüfung wurde zur Tortur, Zuchtzulassung war unmöglich. Bei der jagdlichen Arbeit zeigte die Hündin unermüdlichen Einsatz und bereitete mir bis auf die Tatsache, dass sie nach Drückjagden nie dort war, wo ich mich befand, viel Freude. Die Trauer war groß, als sie bei einem Beutezug durchs Dorf überfahren wurde. Jagen ohne Hund machte mir keinen Spaß. Für mich war es selbstverständlich, dass mich ein Hund in den Wald und zur Jagd begleitet, nicht wie bei so vielen Artgenossen, die ein tristes Dasein im Zwinger führen. So haben wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Jagdhunderasse begeben. Den Entschluss, einen Labrador aus einer jagdlichen Leistungszucht zu nehmen, habe ich bis heute nie bereut. Im Gegenteil: Die Labradore haben mich sowohl bei ihrer Arbeit auf Schweiß, beim Apportieren von erlegtem Wild oder bei der Stöberarbeit so begeistert, dass ich seit 2006 im Zwinger „Huels‘ Hunters“ sechs Würfe gezogen habe. Nicht nur das gemeinsame Jagen, sondern auch die Ausbildung der Hunde bereitet mir unendlich viel Freude. Heute weiß ich auch, dass Zwang und Druck bei der Ausbildung eines Hundes eher das Gegenteil bewirken. Positive Bestärkung, Lob und eine gute Mensch-Hund-Bindung sind Grundvoraussetzungen für erfolgreiches Arbeiten und Jagen mit dem Vierläufer. Das gebe ich auch den zukünftigen Hundeführern mit auf den Weg. Schon viele Welpenkäufer haben wir mit dem Hund-Jagd-Virus infiziert.

 

 


Ins kalte Wasser geschmissen

 

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Panja Jungermann aus Hattingen (NRW) über ihre erste Drückjagd: „Es war toll! Hirsche von links, Sauen von rechts, und ich versteckte mich ständig hinter Bäumen.“ (Foto: Björn Köhne)

Mit der Jagd hatte ich früher nichts zu tun. Im Gegenteil. Ich habe nicht verstanden, wie man auf ein Tier schießen kann. Mein Labrador-Rüde war ein toller Pferdestallbegleithund, bis ich meinen Freund kennenlernte. Er besaß einen quirligen Deutschen Jagdterrier und war von Kindesbeinen an mit der Jagd vertraut. So wurde ich ins kalte Wasser geschmissen, und es kam meine erste Drückjagd. „Es war toll!“ Hirsche von links, Sauen von rechts, und ich versteckte mich ständig hinter Bäumen. Ein Stück Schwarzwild musste nachgesucht werden. Danach wollte ich meinen Labrador auf Schweiß führen. Nach langem Üben mit Höhen und Tiefen kam die Prüfung. Ohne Jagdschein durfte ich nicht führen – nur zuschauen. Er hat bestanden, und ich wusste, das passiert mir nicht noch einmal! Jetzt bin ich seit vier Jahren Jagdschein-Inhaberin. Mittlerweile sind wir stolze Besitzer von einem Labrador, drei Deutschen Jagdterriern und einem Usage Epagniol de Saint. Alle halten wir im Haus. Darauf lege ich besonders großen Wert. Wir sind ab Herbst ständig auf Drückjagden und gehen immer mit den Hunden durch. Es macht Spaß, die Hunde bei der Arbeit zu sehen.

 

 


„Glück gehabt“ – eben nicht!

 

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Verbandsrichterin Claudia Kroitzsch aus Plauen (SN) führt Deutsch Kurzhaar auf internationalen Prüfungen (Foto: Claudia Kroitzsch)

Ich bin in einer Jägerfamilie mit einem Deutsch Kurzhaar Namens „Jaro vom Töpferhof“ aufgewachsen. Oft begleitete ich meinen Vater auf Enten- oder Fasananjagd und auch auf Nachsuchen. Dabei wuchs das Interesse für die Jagd immer mehr, und ich meldete mich im Jahr 2000 zum Jägerlehrgang an. Im Mai 2001 war es dann soweit: Ich hatte das Grüne Abitur bestanden. Im Laufe der Zeit hatte ich viele Jagdhunderassen bei der Arbeit beobachtet und viele Rasseportraits gelesen und kam zu dem Entschluss, dass ein Weimaraner mein perfekter Jagdgebrauchshund werden sollte. Ein toller Zwinger mit isolierter Hundehütte und großem Auslauf wurde gebaut. Hier sollte mein erster eigener Jagdhund, „Anne Sedy Rebel“, einziehen. Ein toller Hund: leichtführig und intelligent. Wir haben uns blind verstanden und mit viel Fleiß und Konsequenz auf die Prüfungen vorbereitet. Trotz meiner Aufregung, die ich bis heute noch habe, meisterte die Hündin alle Aufgaben mit Bravour. Ich führte Anne zur VJP und bei der HZP sogar zum Suchensieger. Dies war von einigen Weidgenossen gar nicht gern gesehen, dass eine Erstlingsführerin ihnen den Rang abläuft. „Glück gehabt“, war ein häufiger Kommentar. Danach folgte die VGP im 1. Preis, die VSwP im 2. Preis und die Bringtreue. Deutsch-Kurzhaar Züchter Dietmar Günnel machte mir Appetit zur Teilnahme an internationalen Prüfungen. Schon bald führte ich die DK-Hündin „Meike vom Thüringer Zipfel“ erfolgreich im 1. Preis zur Internationalen Kurzhaarprüfung in Österreich. Weitere Deutsch Kurzhaar brachte ich zur Eintragung ins Stammbuch. Parallel dazu wurde ich 2007 Verbandsrichterin mit Erweiterung zur Schweißrichterin und Anwartschaft zur Baurichterin. Während meiner Richtertätigkeit habe ich viele Gespanne gesehen. Es gibt Menschen, die können mit Hunden und andere nicht. Auf jeden Fall geht ohne Konsequenz und Fleiß nichts. Man muss einen Hund lesen, Schwächen und Stärken erkennen und gezielt bei der Abrichtung einsetzen. Geduld ist dringend notwendig: Genau hier sind Frauen etwas stärker.

 

 


Fazit

 

Erfolgreiche Hundeführung beherrschen gleichermaßen Frauen wie auch Männer. Bei der Ausbildung ist eine Mischung aus Sensibilität, Konsequenz, Lernbereitschaft und Einfühlungsvermögen entscheidend. Zusätzlich muss das Gespann aus Mensch und Hund passen. Lob steigert dabei deutlich die Arbeitsfreude. Die Wege zum Jägerleben sind vielfältig. Ein Weg wird aber fast ausschließlich von Frauen gewählt: zuerst der Jagdhund, dann der Jagdschein. Viele Jagdhunde sind mindestens tagsüber in Frauenhand. Da ist das Verhalten mit Kindern wichtig. Dies könnte ein Grund für die beliebte Rasse Labrador sein. Haben Frauchen und Hund gemeinsam erst einmal richtig Spaß am Arbeiten entwickelt, stehen Prüfungen bevor. Bei jagdlichen ist ohne das Grüne Abitur schnell das Ende der Fahnenstange erreicht: Die Vorbereitung ist zwar möglich, aber die Früchte der Arbeit erntet ein anderer. Genau das ist dann der Zeitpunkt, an dem viele Frauen mit dem Jagdschein beginnen. Durch den Hund zur Jagd gekommen: Das ist für Frauen durchaus typisch.
 

 

 


 

 

 

 


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