Hauptnahrung des Luchses ist in Mitteleuropa meist Rehwild. (Symbolbild: slowmotiongli – stock.adobe.com)
LJV Sachsen sieht vor allem Gefährdung der Birkhühner
Nach Berichten des MDR will das Landesumweltministerium in Sachsen bis 2026 insgesamt 20 Luchse im Erzgebirge auswildern. Damit soll eine kleine Population geschaffen werden, welche sich selbst erhalten und mit anderen Vorkommen in Deutschland und Europa verpaaren kann. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) zählt zur Zeit zwischen 125 und 135 Raubkatzen. Trotz hoher Akzeptanz des Luchses in der Bevölkerung kritisiert der Landesjagdverband Sachen Anfang Oktober das Vorhaben in einer Pressemitteilung.
Hauptkritikpunkt sei die kontraproduktive Auswirkung eines weiteren Prädators auf den Wildbestand. 2019 habe sich Sachsen noch dazu verpflichtet Lebensräume für das Birkhuhn zu schützen, von denen die 50 Exemplare im Erzgebirge profitieren sollten. Zudem soll der Druck auf das Rehwild im Winter so ansteigen, dass diese mehr Energie benötigen und für mehr Verbiss in der Aufforstung sorgen. Eine österreichische Studie belegt zwar, dass keinen nennenswerte Gefahr für bedrohte Arten entstehe, warnt aber vor den Wissenslücken wenn es um Ausbreitung von großen Räubern in bestehenden europäischen Beutetierpopulationen geht.
Das sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie sieht die Besorgnis gelassen und plant die Freisetzung der ersten 10 Luchse in 2023. Die restlichen Tiere sollen bis 2025 folgen. Auch unter den einzelnen Landesjagdverbänden herrscht noch Uneinigkeit. Während die meisten nur eine natürliche Verbreitung befürworten, wird bspw. im Pfälzerwald in Rheinland-Pfalz eine regionale, mensch-gesteuerte Vermehrung unternommen.
tjs