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Impulspapier

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zum „Interessensausgleich zwischen Forst, Landwirtschaft, Jagd, Grundeigentum und Naturschutz“

Ausgehend von einem persönlichen Kontakt zwischen Staatsministerin Martini (Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz) und der Deutschen Jagd-Zeitung haben sich Vertreter der Jagd, der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft, des Grundeigentums und des Naturschutzes zusammengefunden und das nachfolgende Impulspapier „Interessensausgleich zwischen Forst, Landwirtschaft, Jagd, Grundeigentum und Naturschutz“ erarbeitet.

In diesem Papier wurden wichtige gemeinsame Nenner gesucht und gefunden. Kontroverse Positionen sind weiter zu diskutieren und hier nicht aufgenommen. Das Papier stellt nicht die abgestimmte Position der Behörden, Institutionen und Verbände dar, in denen die Teilnehmer wirken.

Das Impulspapier soll der offenen Diskussion in Gremien, Verbänden, Behörden und an der Basis bei Jägern, Grund-eigentümern, Waldbesitzern und Vertretern des Naturschutzes dienen.

  • 1. Der Verpächter muß eine Zieldiskussion führen und festlegen, wie er „seine“ Jagd nutzen will. Verbindliche Zielvorgaben sind gemeinsam mit dem Vertragspartner für den Jagdbereich zu formulieren. Eine regelmäßige, gemeinsame Überprüfung der Zielerreichung, insbesondere bei den Vertragspartnern, hilft frühzeitig Konflikte zu erkennen und zu verhindern.
  • 2. Wir brauchen klare, umsetzbare und konkrete Jagdpachtverträge, die auch Ziele und Maßnahmen des Biotop- und Artenschutzes enthalten können.
  • 3. Wir brauchen im Pachtverhältnis, aber auch im Verhältnis der unterschiedlichen Landnutzungsinteressen, eine ständige beiderseitige Information.
  • 4. Ortsnähe und Eignung eines Jagdpachtinteressenten müssen Auswahlkriterien werden.
  • 5. Sowohl beim Verpächter als auch beim Pächter ist eine intensive Fortbildung über die Interessen der Vertragspartner sowie der sonstigen Interessen der Landnutzung und des Naturschutzes anzustreben. Dies muß sich auch auf das Jagdhandwerk selbst beziehen. Auch brauchen wir zusätzliche Qualifizierungsangebote für die Jagdbehörden.
  • 6. Als Richtschnur und Fortbildung für die Jägerschaft sollen griffige und modernen wildbiologischen Kenntnissen folgende Bejagungsempfehlungen erarbeitet werden.
  • 7. Eingetretenen Fehlentwicklungen bezüglich der Nachtjagd auf Schwarzwild im Wald und der zu umfangreichen Kirrung des Schwarzwildes, muß – bis hin zu einschränkenden Regelungen vorrangig in Pachtverträgen und Hegegemeinschaften – entgegengetreten werden.
  • 8. Wir fordern eine verstärkte Kooperation der vorhandenen Naturschutz-, Forst- und Jagdgremien sowie sonstiger Beiräte auf allen Ebenen im Sinne eines wirksamen Interessensausgleiches.
  • 9. Lokal, regional und landesweit ist nach gemeinsamen Projekten im Biotop- und Artenschutz zwischen Grundeigentum, Forst, Landwirtschaft, Jagd und Naturschutz zu suchen. Insbesondere sollten einzelne vorhandene Naturschutzinstrumentarien und landwirtschaftliche Förderprogramme noch besser zum Interessensausgleich genutzt werden. Wir fordern, Mittel der Jagdsteuer bevorzugt für lebensraumverbessernde Maßnahmen einzusetzen.
  • 10. Eine Öffentlichkeitsarbeit, die insbesondere positive Beispiele des Interessenausgleiches belegt, ist zu verstärken.

Es wirkten mit:

Hans Appel, Bürgermeister Göllheim, Vorsitzender des Landesjagdbeirates;

Gert Baltzer, LJV Rheinland-Pfalz;

Gundolf Bartmann, Landesjagdreferent Rheinland-Pfalz;

Thomas Boschen, Vorsitzender ÖJV Rheinland-Pfalz;

Manfred Braun, Naturschutzreferent Bezirksregierung Koblenz;

Florian Diehl, Forstrevier Emmerichshütte;

Hans-Joachim Duderstaedt, DJZ-Lehrrevier;

Rainer Eppelmann, Hauptgeschäftsführer LJV Rheinland-Pfalz;

Otto Heinemann, Waldbesitzerverband Rheinland-Pfalz;

Rainhard Irle, Forstamtsleiter Manderscheid;

Dr. Paul J. Possel-Dölken, Bürgermeister Montabaur, Gemeinde- und Städtebund;

Andreas Rockstroh, DJZ-Chefredakteur;

Ludwig Simon, Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht;

Dr. Stefan Schaefer, Forstreferent Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz;

Joachim Schneider, Bauern- und Winzerverband;

Dr. Wolfgang Schuh, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz;

Siegfried Schuch, Vorsitzender NABU Rheinland-Pfalz;

Lorenz Steden, LJV Rheinland-Pfalz;

Dr. Franz Straubinger, Arbeitsgemeinschaft „Naturgemäße Waldwirtschaft“;

Richard Ziegmann, Jagdpächter;

Erhard Zimmermann, LJV Rheinland-Pfalz.

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