In Norwegen hat eine Mutter ihre kleine Tochter (1) in letzter Sekunde aus den Fängen eines Steinadlers befreit.
(Symbolbild: Winfried Rusch/AdobeStock)
Ein Steinadler hat vor Kurzem auf einem Bauernhof im norwegischen Orkland ein einjähriges Kleinkind angegriffen. Darüber berichtet die AFP und bezieht sich auf den öffentlich-rechtlichen norwegischen Rundfunk NRK. Demnach war der Greifvogel plötzlich auf das Mädchen herabgestürzt und hatte nach ihr gegriffen. Die Mutter schritt daraufhin sofort in die Situation ein und konnte das Kind dem Adler gerade so entreißen. Der versuchte daraufhin immer wieder zu neuen Angriffen anzusetzen. Nur mit der Hilfe von Stöcken sei der Mutter und einem Nachbarn gelungen, das Tier von der Eineinhalb-Jährigen fernzuhalten.
Das Mädchen trug neben Kratzern am Gesicht eine Wunde am Hinterkopf davon, welche genäht werden musste. Mittlerweile ist ihre Lage aber stabil. Was bleibt, ist der Schock für die Familie. Der verantwortliche Steinadler wurde später von einem Jäger erlegt. Der Abschuss wurde mit dem Verhalten des Tieres erklärt, denn es habe das Kind wie Beute behandelt.
Bei Experten wirft das Verhalten des Steinadlers Fragezeichen auf. Übergriffe auf Menschen seien in der Vergangenheit äußerst selten gewesen. Beuteverhalten sieht der Steinadlerexperte Alv Ottar Folkestad in den Vorfall in Orkland nicht, wie aus einem Bericht der NRK hervorgeht. „Das war pure Aggressivität. Das hat nichts mit der Jagd zu tun. Steinadler sehen Menschen nicht als Beute“, erklärt er.
Die gesamte Situation sei extrem ungewöhnlich und füge sich in ein noch verwirrenderes Bild ein. Denn der Angriff auf das Kleinkind ist nur einer von vier Attacken von Steinadlern auf Menschen, die sich kürzlich Norwegen ereignet haben. Die einzige Gemeinsamkeit für den Experten, alle Greifvögel seien seines Wissens nach sehr jung gewesen, beziehungsweise gerade erst aus dem Nest entflogen. Über Motive kann Folkestad nur mutmaßen. Dennoch empfiehlt er, den Kadaver des geschossenen Adlers auf Krankheiten zu untersuchen: „Abnormales Verhalten haben wir in der Vergangenheit vor allem bei kranken Tieren gesehen.“
red