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Tierschutz ade?

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Brandenburgs Landwirtschaftsministerium hat wiederholt Schonzeitaufhebungen für manche Schalenwildarten erlassen. Dabei werden tierschutzrelevante Überlegungen unter dem Deckmantel der ASP völlig außer Acht gelassen.

Das brandenburgische Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK), unter der Leitung von Minister Axel Vogel (Bündnis 90/Die Grünen), hat am vergangenen Donnerstag zum wiederholten Mal eine Schonzeitaufhebung für Reh, Dam- und Rotwild angeordnet. Betroffen sind acht Landkreise und zwei kreisfreie Städte. Die Jagdzeit auf wiederkäuendes Schalenwild würde per Jagdgesetz sowie unter Berücksichtigung von tierschutzrelevanten und wildbiologischen Aspekten am 15. Januar regulär enden. Durch die kürzlich veröffentlichte Allgemeinverfügung wird die Jagdzeit jedoch voraussichtlich bis Ende Januar ausgeweitet. Den Wildtieren wird somit nur eine Schonzeit von gerade einmal zweieinhalb Monaten gewährt. Deutschland und damit auch Brandenburg hat bereits jetzt die längsten Jagdzeiten Europas!

Rehbock hinter einem kleinen Baum mit einem aufgesprühten Ausrufezeichen
Foto: Hamann/LJVB

Diese wiederholte Entscheidung erweckt den Anschein, den Feldzug gegen das nunmehr unbeliebte Schalenwild fortzuführen. Als Grund der Jagdzeitverlängerung werden nicht erfüllte Abschusspläne angegeben. „Im ganzen Land berichtet die Jägerschaft von deutlich abnehmenden Wildbeständen. Die Erfüllung der Abschusspläne ist in vielen Gebieten nahezu unmöglich geworden, dazu tragen auch die 700 Wölfe in Brandenburg maßgeblich bei“, sagt der Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg, Dr. Dirk-Henner Wellershoff.

Die verstärkte Einzelbejagung des Schwarzwildes, ist im Hinblick einer Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Brandenburg mit aller Deutlichkeit zu unterstützen. Die erwartet hohen Schwarzwildstrecken, bei den ASP-Jagden im vergangenen Jahr, blieben jedoch aus. Es gilt in dieser Zeit, den Wildschweinen an Schadflächen (Feld und Grünland), auf Wechseln und an Kirrungen habhaft zu werden. „Unsere Wildtiere befinden sich in einem Energiesparmodus, jegliche Form von Stress und Störung bedeutet einen höheren Energiebedarf, den sie in den vegetationsarmen Monaten nicht decken können und deshalb von ihren eigenen Reserven zehren müssen“, sagt Dr. Wellershoff. Die flächige Bejagung im Spätwinter, durch Bewegungsjagden, teilweise sogar mit Hunden, führt zu katastrophalen Einflüssen auf das Wild. „Unsere heimischen Wildtiere entscheiden immer zu Gunsten der Feindvermeidung“, sagt Dr. Wellershoff. Wildbiologische Untersuchungen zeigen, dass Reh-, Dam- und Rotwild lieber hungern, als sich bewusst einer Gefahr auszusetzen.

PM LJV Brandenburg

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