An der Grenze zwischen Polen und Deutschland befindet sich partiell ein ASP-Zaun (Bild: AdobeStock/Mike Mareen)
Nach Ansicht des WWF wurde in Mecklenburg-Vorpommern der ASP-Schutzzaun rechtswidrig errichtet. Außerdem fordert die Organisation die Aufklärung der Jäger über ASP
Der Schweinezaun zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) an der Grenze von Mecklenburg-Vorpommern zu Polen wurde in Schutzgebieten rechtswidrig errichtet. Das ist jedenfalls die Meinung der Naturschutzorganisation WWF, die dazu ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben hat. Darin attestieren die von der Nichtregierungsorganisation beauftragten Rechtsanwälte dem Umweltministerium in Mecklenburg-Vorpommern Verstöße gegen das Bundesnaturschutzgesetz. Denn obwohl der Zaun mehrere Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH) zerschneidet, ist keine FFH-Verträglichkeitsprüfungen erfolgt. Der WWF kritisiert in dem Zusammenhang heftig Agrar- und Umweltminister Backhaus. Er sei für “naturschutzkonforme Maßnahmen gegen ASP auf beiden Ohren taub.“
Nina Gandl, Wildtierexpertin beim WWF und Projektkoordinatorin für grenzüberschreitenden Artenschutz zwischen Polen und Deutschland kommentiert: „Ob Feldhase, Fischotter oder Biber, für viele Tiere ist der Zaun ein unüberwindbares und nicht selten tödliches Hindernis. Landesumweltminister Backhaus sollte dringend die FFH-Verträglichkeitsprüfung nachholen, sowohl für die Schutzzäune entlang der deutsch-polnischen Grenze, als auch für alle anderen, festen ASP-Zäune, die Schutzgebiete und -güter beeinträchtigen. Ziel muss es sein, die negativen Begleiterscheinungen zu reduzieren und ihn zum Beispiel durchlässiger für andere Tierarten wie Rehe, Wölfe oder Wisent zu machen.“
Bisherige Ausbrüche der ASP in Schweineställen in ganz Europa, wie auch in Mecklenburg-Vorpommern zeigten außerdem, dass es vor allem der Mensch sei, der das Virus in Schweinebestände eintrage. Gandl sagte außerdem, man müsste den Faktor Mensch noch viel mehr beachten, um ASP wirksam einzudämmen. Es brauche etwa die Vermeidung von Lebensmittelmüll in der Natur und „Aufklärungsarbeit” bei Fahrern, Jägern und der Öffentlichkeit.
Der WWF bleibt den Nachweis schuldig, warum die Jägerschaft Nachholbedarf beim Thema Aufklärung über ASP habe. Jägerinnen und Jäger sind in die ASP-Prävention und Bekämpfung voll eingebunden und werden seit Jahren über die Jagdverbände, Behörden und die Jagdpresse zur Thematik informiert und soweit erforderlich auch geschult.
RDB