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Brandenburg: ÖJV-Vorstand Fuhr zur Jagd auf Wölfe

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Der freie Autor und frühere Journalist Eckhard Fuhr hat sich zur zukünftigen Bejagung des Wolfs geäußert. Sein Wort in dieser Sache hat Gewicht, denn der Jäger Fuhr beschäftigt sich mit dem Thema seit Jahrzehnten und ist außerdem die Stimme des Ökologischen Jagdvereins in Brandenburg. Dort leitet er auch den Arbeitskreis Wolf des ÖJV.

Selbst für den ÖJV-Vorstand Brandenburgs ist eine entschlossene Schutzjagd auf problematische Rudel ratsam (Symbolbild: benjamas/ generiert mit KI)

Kurz nach dem Fall der innerdeutschen Grenze hatte Fuhr seinen ersten Artikel über die Rückkehr der Wölfe in der FAZ mit der Überschrift „Die Wölfe kommen“ betitelt. Mancher Leserbriefschreiber erklärte ihn damals zum Spinner. Genauso gut hätte man behaupten können, die Deutschen wollten die Monarchie wieder einführen oder bekämen ihre Kolonien zurück, erinnert sich Fuhr in seinem Buch „Rückkehr der Wölfe“ (2014). Für ihn ist der „Nachbar Wolf Teil jenes europäischen Traums, der seit 1989 mühsam und mit Rückschlägen, aber eben doch Stück für Stück Wirklichkeit wird. Ohne den Wolf wäre Europa ärmer.“

Diese Wirklichkeit hat nun auch die Ökojäger eingeholt, und Fuhr sagt deshalb in einem Interview mit dpa Erstaunliches zum praktischen Wolfs-Management. Bei manchen seiner grünen Ökojagdfreunde könnte dies zu Schnappatmung geführt haben. Nach dem politischen Kurswechsel der EU im Umgang mit dem Wolf rät er nämlich zu einer entschlossenen Schutzjagd auf problematische Rudel, um die Weidetiere zu schützen. „Wichtig wäre, dass alle Wölfe, die sich von dem zumutbaren und vereinbarten Herdenschutz nicht abschrecken lassen, schnell und effizient abgeschossen werden“, zitiert ntv den Wolfsexperten. „Das ist nicht ein Abschuss von wenigen einzelnen Individuen, sondern das ist eine Art von Schutzjagd, die parallel zu dem notwendigen Herdenschutz stattfinden muss, damit dieser Herdenschutz seine Wirkung behält.“ Möglicherweise müsste man auch eine ganze Region vorübergehend wolfsfrei machen, wenn die bislang fehlende Abschreckung dazu geführt habe, dass einzelne Mutterwölfe eine „Dynastie von Schaffressern“ herangezogen hätten.

Fuhr würde aber nicht seinem Ruf gerecht, wenn er sich nicht in Widerspruch zum DJV und zum gemeinen deutschen Waidmann setzen würde. Denn von einer allgemeinen, flächendeckenden Bejagung oder einer Reduzierung der Gesamtzahl der Wölfe hält er gar nichts. Das sei unsinnig und bringe keinen Schutz von Weidetieren. Auch sollten Wölfe nicht auf Drückjagden frei gegeben werden. Proteste gegen diese Freigabe wären zu erwarten, und das würde die Regulierung von Hirsch und Reh behindern. Am liebsten wäre dem Vorstandsmitglied des ÖJV Brandenburg laut ntv, wenn man die privaten Jäger ganz aus der Wolfsjagd heraushalten würde und „man hätte professionelle Kräfte, Wolfsjäger, die das machen.“ Aber man müsse realistisch sein, denn das sei in unserem Jagdsystem nicht vorgesehen.

rdb

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