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Beretta: Selbstladeflinte Urika – Die passt!

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Die neue Selbstladeflinte von Beretta heißt Urika. Das bedeutet soviel wie Vielseitigkeit. Durch unterschiedliche Einsätze am Hinterschaft kann sie jedem Schützen angepasst werden.

Von Norbert Klups

Beretta, Urika
Beretta Urika: Auf der rechten Seite ist eine Schnepfe zu sehen. Diese ist, wie der Abzug, vergoldet.

Die Urika hat im Beretta-Programm die Modellbezeichnung AL 391 und ist der direkte Nachfolger der Al 390. Das Gasregulierungsprinzip wurde ohne große Veränderungen übernommen, die Aufmachung jedoch gründlich überarbeitet. Außerdem haben die Beretta-Techniker die Urika mit einer pfiffigen Schaft-Verstellung ausgestattet, die es erlaubt, Senkung, Schränkung und Schaftlänge zu verändern.

Modellpalette

Die Al 391 ist eine „Baukastenflinte“, und Beretta bietet sowohl Jagd- als auch Sportausführungen an. Es stehen entsprechende Jagd-, Skeet- und Trap-Schäfte zur Verfügung. Bei den Lauflängen kann zwischen 56, 61, 66, 71 und 76 cm bei den Jagdflinten und 71 und 76 cm bei den Sportausführungen gewählt werden. Die Sportflinten haben höhere und breitere Schienen. Auch ein Sluglauf mit Visierung ist im Programm, und für die Wasserjagd gibt es die Urika auch mit Kunststoff-Schaft, auf Wunsch auch in Camouflage.

Wahlweise kann anstatt eines festen Chokes auch das Beretta Mobilchoke-System gewählt werden. Der Waffe liegen dann fünf Choke-Einsätze bei.

Extravagantes Stiling

Für die Gestaltung hat Beretta den bekannten italienischen Designer Giugiaro verpflichtet, der der Urika besonders im Bereich des Abzugsbügels, des Vorderschaftes und der Abdeckung des Gasregulierungsystems seinen Stempel aufdrückte. Auch der im Preis enthaltene Kunststoff-Koffer wurde von Giugiaro entworfen.

Die Urika wirkt durch die fließenden, runden Übergänge vom Kasten zum Schaft und dem übergangslos angepassten Abzugsbügel im Vergleich zu anderen halbautomatischen Flinten schnittig und elegant. Die feine Gravur auf dem Kasten macht durch die vergoldeten Niederwild-Motive einen edlen Eindruck. Auch das dunkle, längs gemaserte Schaftholz kann sich sehen lassen, und die Fischhaut fühlt sich scharf an.

Verschlussblock und Ladeklappe sind bei der Luxus-Ausführung mit einem Sonnenschliff versehen. Der schwarze Vorderschaftabschluss mit Längsrillen und großer Halteschraube wirkt zwar etwas futuristisch, doch eine Selbstladeflinte ist nun mal eine moderne, technische Waffe.

High-Tech-Verschluss

Der Verschluss-Mechanismus der Urika wird durch den Gasdruck einer abgefeuerten Patrone betätigt. Um Verbrennungsgase zur Verschlussbewegung abzuzapfen, ist der Lauf 22 cm vor dem Patronenlager mit einem schmalen Schlitz versehen, durch den die Gase nach Passieren der Vorlage zum Kolbensystem geleitet werden.

Der auf dem Magazinrohr geführte Kolben betätigt über eine Übertragungsstange den Verschlussblock. Von einer modernen Selbstladeflinte wird erwartet, dass sie mit möglichst allen gängigen Laborierungen funktioniert. Das ist nur möglich, wenn der auf den Verschluss wirkende Gasdruck möglichst immer gleich gehalten wird.

Damit schlappe Subsonic-Patronen oder 24-g-Sportpatronen ebenso sicher den Verschluss betätigen wie Standardpatronen und selbst Magnum-Laborierungen mit 57 Gramm Vorlage verschossen werden können, ist eine Regulierung des Gasdruckes erforderlich. Beretta hat dieses Problem schon im Vorgängermodell AL 390 gelöst und dieses System ohne große Veränderungen übernommen.

Ein Ventil leitet die für die Selbstladefunktion nicht benötigte Gasdruckmenge ab und öffnet sich zwangsgesteuert je nach Laborierung mehr oder weniger:

  • Bei schwachen Patronen bleibt das Ventil geschlossen, und der gesamte Gasdruck kann für die Verschlussbewegung genutzt werden.
  • Bei Standard-Jagdpatronen macht das Ventil etwas auf, und bei Magnum-Laborierungen öffnet das Ventil ganz.

    Das Beretta-Gasregulierungssystem vermeidet so Druckspitzen und hat seine Zuverlässigkeit schon in der AL 390 unter Beweis gestellt. Das Gasdrucksystem ist nach Herstellerangabe selbstreinigend und bedarf keiner Wartung.

    Das eigentliche Schloss sitzt auf dem Abzugsblech und ist vom Prinzip her ein einfaches Hahnschloss mit Schraubenfeder. Auch der Ladelöffel ist am Abzugsblech befestigt, und die gesamte Abzugseinheit samt Ladelöffel lässt sich herausnehmen, wenn ein einziger Splint entfernt wird. Die Bedienungsanleitung, die jeder Urika beiliegt, erklärt das Zerlegen der Waffe anhand vieler Fotos genau. Leider ist die Anleitung nicht in Deutsch, neben der italienischen Original-Anleitung gibt es noch die englische Übersetzung.

    Die Sicherung ist ebenfalls im Abzugsgehäuse untergebracht. Sie wirkt nur auf den Abzug. Die Druckknopfsicherung verursachte bei der Testwaffe ein deutliches Knacken, das auch bei vorsichtigem Betätigen nicht vollständig zu unterdrücken war. Der Abzug steht, obwohl nicht ganz trocken, mit einem gemessenen Abdruck von 1,7 kg für eine Selbstladeflinte sehr gut, auch wenn beim Abziehen ein spürbarer Weg vorhanden ist. Das Abzugszüngel ist vergoldet.

    Der Kasten der Urika besteht aus hochfestem Duraluminium und sorgt für das geringe Gewicht von 3010 Gramm. Bei einer Gesamtlänge von 126,5 cm ist die Waffe damit erstaunlich leicht.

    Sonst alles wie gewohnt

    Die Bedienelemente sind angeordnet wie bei Selbstladeflinten üblich. Der Verschlussauslöser sitzt rechts am Kasten, die Magazinsperre links. Über die Magazinsperre lässt sich die Patronenzufuhr aus dem Röhrenmagazin unterbrechen. So kann im Bedarfsfall schnell eine Patrone mit anderer Schrotgröße oder ein Flintenlaufgeschoss direkt und ohne Umwege über das Magazin in das Patronenlager eingelegt werden.

    Geladen wird das Röhrenmagazin über die Ladeklappe in der Kastenunterseite. Entsprechend der deutschen Gesetzgebung fasst das Magazin zwei Patronen. Das Magazinrohr ist fest mit dem Verschlussgehäuse verbunden. Ist keine Patrone mehr im Magazin, wird der Verschlussblock in rückwärtiger Position durch die seitlich im Verschlussgehäuse installierte Sperrklinke offen gehalten.

    Nach dem Laden von zwei Patronen in das Magazinrohr und dem Einlegen der dritten Patrone auf den Ladelöffel reicht ein Druck auf den rechtsseitig angebrachten Verschlussauslöser, und der Verschlussblock schiebt diese Patrone in das Patronenlager.

    Der 76 cm lange Lauf besteht aus Chrom-Nickel-Molybdänstahl und ist innen hart verchromt. Die Testwaffe ist mit dem Beretta Mobilchoke System ausgerüstet. Die 51 mm langen Chokeeinsätze haben ein neun Millimeter Feingewinde und lassen sich mit dem beiliegenden Schlüssel problemlos wechseln.

    Eingeschraubt schließen die Einsätze bündig mit der Laufmündung ab. Welcher Einsatz gerade benutzt wird, lässt sich anhand der Einkerbungen auch im eingebauten Zustand ablesen.

    Zum Lieferumfang gehören fünf Choke-Einsätze mit Zylinder-, 1/4- , 1/2-, 3/4- und Vollchoke. Alle Choke-Einsätze sind mit SP (Steel Proof) gekennzeichnet und laut Hersteller „stahlschrot“-tauglich.

    Als Visier, soweit man bei einer Flinte davon sprechen kann, dient eine ventilierte, sechs Millimeter breite Laufschiene mit feiner maschinenguillochierter Oberseite und ein drei Millimeter dickes Perlkorn.

    Wandelbarer Schaft

    Durch verschiedene Distanz- und Zwischenstücke kann man den Hinterschaft individuell an den Schützen anpassen. Über eine Schraube im Schaft verändert sich die Schränkung. Der Schaft kann für Rechts- und für Linksschützen eingerichtet werden.

    Je nach eingesetzter Zwischenplatte zwischen Systemkasten und Schaft lässt sich die Senkung von 50 bis 65 mm variieren. Die Hinterschaftlänge wird durch verschieden dicke Abschlusskappen verändert. Neben der installierten dünnen Kunststoffkappe wird eine 17 mm dicke Gummikappe mitgeliefert. Die Gummikappe ist aber etwas stumpf und gleitet nicht so gut wie die glatte Kunststoffkappe.

    Dieses System ist eine nützliche Hilfe für Schützen, die mit Standard-Schäften nicht klarkommen und erlaubt auch die schnelle Schaft-Veränderung je nach Dicke der Kleidung oder Einsatz auf dem Schießstand oder der Jagd.

    Äußerlich ist dem Hinterschaft seine Vielseitigkeit nicht anzusehen. Der Pistolengriff der Urika ist etwas steiler gestaltet als beim Vorgängermodell und bietet so besseren Halt. Ein Pistolengriffkäppchen ist nicht angebracht, gehört aber zum Lieferumfang. Wer mag, kann das schwarz brünierte Stahlkäppchen selbst anschrauben. Der Schaft ist mit 36,5 cm oben und 37,5 cm unten ausreichend lang für Schützen mit Normalstatur, wenn die dünne Plastikkappe installiert ist.

    Durch die dickere Gummikappe wird die Schaftlänge um einen guten Zentimeter vergrößert und passt dann auch großen Schützen. Das Abstandsmaß an der Schaftkappe unten ist um einen Zentimeter größer als an der Oberkante. Damit ist die Waffe eindeutig für die Flugwild-Jagd ausgelegt.

    Die Dimensionierung des Vorderschaftes passt für mittelgroße Hände und bietet besten Halt für die Führhand. Der Schaft der Testwaffe zeigte eine ausgesprochen schöne Maserung, und die Holzteile von Vorder- und Hinterschaft sind im Farbton genau aufeinander abgestimmt. Am Pistolengriff und Vorderschaft ist eine offenbar maschinengeschnittene, aber sehr saubere Fischhaut angebracht.

    Mitgeliefert werden auch Riemenbügelösen. Die hintere Öse muss in das Holz des Hinterschaftes geschraubt werden, wobei es sich empfiehlt, sorgfältig ein Loch vorzubohren. Der vordere Riemenbügel ist dagegen schnell eingebaut, denn er wird lediglich vorn über das Gewinde des Magazinrohres geschoben und durch die Abschlussschraube gehalten.

    Funktioniert mit allen Patronen

    Laut Beretta verdaut die Urika alle Arten von Patronen, unabhängig vom Gewicht der Vorlage und der Hülsenlänge, solange diese zwischen 65 und 76 mm liegt. Für das Schießprogramm wurden daher die verschiedensten Munitionssorten ausgewählt und zunächst eine reine Funktionsprobe vorgenommen. Verschossen wurden leichte 24 Gramm Trap-Patronen, 28 Gramm Standard-Sportpatronen, Jagdlaborierungen mit 32 und 36 Gramm Vorlage, jeweils mit Papp- und Plastikhülse und Magnum-Patronen mit 76 Millimeter Hülsenlänge und Vorlagen von 50 und 52 Gramm.

    Abschließend wurden noch drei verschiedene Sorten von Flintenlaufgeschossen geprüft. Die Funktionsprüfung zeigte, dass das Gasregulierungssystem hervorragend arbeitet und die Urika wirklich mit den verschiedenen Vorlagegewichten und Hülsenlängen funktioniert.

    Probleme: Wenn eine größere Menge Patronen mit kurzen Hülsen – wie 67,5 mm – verschossen wird und man dann auf Munition mit 76 Millimeter Hülsenlänge wechselt. Dann treten Zuführungsstörungen auf, die aber eindeutig auf die Verschmutzung des Patronenlagers im vorderen Teil zurückzuführen sind. Der Verschluss verriegelt nicht mehr, die Schussabgabe ist unmöglich.

    Wird das Patronenlager gereinigt, sind diese Zuführungsstörungen sofort beseitigt. Wenn zunächst die langen 76er Hülsen eingesetzt werden, arbeitet die Urika anschließend mit kurzen Patronen einwandfrei. Mit Jagdmunition bis 36 Gramm Vorlage schießt sich die leichte Urika ausgesprochen angenehm und rückstoßarm. Werden Magnumlaborierungen mit schweren Vorlagen eingesetzt, nimmt der Rückstoß drastisch zu, und längere Serien sind kein Vergnügen. Die Flinte schoss auf 35 Meter Fleck mit einer leichten Linksabweichung von etwa acht Zentimetern vom Haltepunkt, wenn beim Visieren das Korn auf der Schiene aufsitzt.

    Für die Beurteilung der Deckung wurden nur der 1/4- und der Vollchokeeinsatz herangezogen. Als Munition diente jeweils die Rottweil Waidmannsheil Plastik mit 36 Gramm Vorlage in der Schrotgröße drei Millimeter und die Kettner Sport Trap mit 28 Gramm Vorlage. Geschossen wurde auf 35 Meter auf die übliche 16-Felder-Scheibe.

    Es zeigte sich eine gute und eindeutige Abstufung zwischen den beiden Chokeeinsätzen. Der 1/4-Choke-Einsatz hat einen offenen Charakter und besonders mit der Kettner Trap eine ausgezeichnete Deckung.

    Der Vollchoke-Einsatz bevorzugte dagegen mehr die Schwarze Waidmannsheil und

    schoss damit ausgesprochen eng und gleichmäßig.

    Die Schussleistung der Flinte ist sehr gut, wobei es natürlich für jede Waffe eine Patrone gibt, die besonders gut harmoniert. Wie die Schießprüfung zeigt, spielt hier auch der verwendete Chokeeinsatz eine Rolle, und wenn sich aus dem Viertel- oder Halbchoke-Einsatz eine gute Deckung und Regelmäßigkeit zeigt, heißt das noch lange nicht, dass das bei Verwendung eines anderen Chokeeinsatzes so bleibt. Bevor eine neu erworbene Waffe mit ins Revier genommen wird, sollten auf alle Fälle verschiedene Munitionssorten auf dem Schießstand probiert werden, um die beste Patrone für diese Waffe zu ermitteln.

    Fazit

    Die Urika ist besser als das Vorgängermodell AL 390. Funktion und Schussleistung sind tadellos, wenn man einige Punkte beachtet, die aber typisch für diese Waffenart sind: zum Beispiel das Reinigen des Patronenlagers, wenn Patronen mit kürzeren Hülsen verschossen werden.

    Die äußere Aufmachung ist gelungen, auch wenn eine Selbstladeflinte nie an die Eleganz einer Doppelflinte herankommen wird und auch die Gesamtlänge von 126,5 cm gewöhnungsbedürftig ist. Hier besteht aber die Möglichkeit, eine kürzere Lauflänge zu wählen.

    Verarbeitung und Oberflächenfinish sind sehr gut, und in der Ausführung Gold ist die Urika eine ansprechende Waffe. Die zusätzliche Ausstattung mit Wechselchokes, Schaftkappen, Pistolengriffkäppchen, Riemenbügelösen, Zwischenlagen für die Schaftkorrektur und Transportkoffer kann sich sehen lassen.

    Der Preis von 2.620 Mark für die getestete Luxusversion ist für eine Selbstladeflinte sicher nicht gering, aber in Anbetracht der hochwertigen Ausführung auch nicht als ungerechtfertigt zu bezeichnen.

    Wer auf vergoldete Tierstücke und Luxusholz verzichtet, kommt mit 1.990 Mark für die Standardausführung deutlich günstiger zu einer Urika. Das neue Beretta-Modell ist eine interessante Bereicherung des Marktes und mit Sicherheit ein ernst zu nehmender Konkurrent zur Browning Gold.Foto: Norbert Klups

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