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Beretta Storm – Die kleine Schwarze

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Eine moderne Holsterpistole mit Drehlaufverschluss – das ist die Beretta Storm. Jetzt folgt der großen eine handliche Kompaktversion, die sich wesentlich besser als Fangschusswaffe eignet.

Von Norbert Klups

 

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Beretta Storm: Berettas Taschensturm (Foto: Norbert Klups)
Pistolen mit Drehlaufverschluss sind recht selten. Obwohl es das Prinzip schon seit etwa 1900 von Steyr gibt, wurden nur wenige Entwicklungen, etwa die Cougar, die Colt All American oder die Schweizer TP 9, mit diesem System ausgestattet. Gegenüber den üblichen verriegelten Pistolenverschlüssen mit abkippendem Lauf sollen Waffen mit Drehlaufverriegelung im Schuss ruhiger liegen, denn der Lauf bleibt immer in der Horizontalen.
 
Die handliche Pistole ist nur 174 mm lang und 128 mm hoch. Alles ist schön abgerundet, und vorstehende Teile sucht man vergeblich. Trotz des doppelreihigen Magazins für 15 Patronen misst die Storm Compact an der breitesten Stelle nur 39,5 mm. Das Gewicht von 770 g ist zwar nicht superleicht, aber trotzdem kann man die Compact noch zu den Taschenpistolen rechnen.
 
Die Storm hat ein klassisches Double Action-Schloss. Der erste Schuss kann über den Spannabzug abgegeben werden. Dann müssen bei recht kurzem Weg 3 800 Gramm überwunden werden. Der außenliegende Hahn lässt sich aber auch von Hand spannen und so das deutlich geringere Abzugsgewicht von 2 200 g nutzen. Nach dem ersten Schuss ist der Hahn stets automatisch gespannt. Wird die Sicherung betätigt, entspannt die Waffe automatisch. Die Storm ist konsequent für Links- und Rechtshänder ausgelegt. Sicherung und Verschlussfanghebel sind beidseitig vorhanden, der Magazinauslöser lässt sich umstecken.
 
Das Zerlegen geht sehr einfach und stellt auch den Laien nicht vor Probleme. Dazu muss nur der beidseitige Zerlegehebel am Griffstück nach unten gezogen werden, und der Schlitten lässt sich nach vorn abziehen. Nach dem Entfernen der Feder kann man den Lauf aus dem Schlitten nehmen und bequem reinigen.
 
Die Feder sitzt auf einer Führungsstange und ist eigentlich ein Federsystem, denn hier laufen zwei Federn mit unterschiedlichen Durchmessern übereinander. Das ist notwendig, um bei dem geringen Platz die erforderliche Federkraft aufzubringen.
Der Griffrücken lässt sich nach Entfernen einer Federklammer unten am Griffstück abziehen und gegen einen Griffrücken mit anderen Abmessungen austauschen. Dadurch lässt sich der Griff an die Handgröße anpassen. Leider liefert Beretta keine anderen Griffrücken mit. Sie müssen als Zubehör extra erworben werden. Bei einem Verkaufspreis von über 900 Euro darf man mehr erwarten. Geliefert wird der Medium-Griffrücken, der Schützen mit normal großen Händen gut passt.
 

 

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Die Kimme ist mit Dämmerungsmarken ausgestattet. (Foto: Norbert Klups)
Visierung
 
Die Storm ist mit einer Dreipunktvisierung ausgestattet, die ein gutes, kontrastreiches Zielbild liefert. Die Kimme kann man im  Schwalbenschwanz seitlich verstellen. Weiße Zielpunkte sind auch in der Dämmerung gut zu erkennen und ermöglichen  eine schnelle Zielaufnahme. Eine vorbildliche Visierung für den schnellen Schuss.
 
Gut verarbeitet
 
Die Passung zwischen Schlitten und Rahmen ist erstklassig – hier klappert nichts, und der innen hart verchromte Lauf macht einen sauber verarbeiteten Eindruck. Werkzeugspuren waren auch am Griffstück nicht zu finden. Der Abzug läuft im DA-Modus weich und geschmeidig und steht bei vorgespanntem Hahn trocken. Der Schlitten ist mit einer Brunition-Lackierung versehen, die sehr gut vor Korrosion schützt und von Beretta seit längerer Zeit erfolgreich verwendet wird. Leider ist das Stahlblechmagazin lediglich hochglänzend brüniert.
 

 

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Das Zerlegen in die Hauptteile zum Reinigen geht sehr einfach. (Foto: Norbert Klups)
Auf dem Schießstand
 
Die Storm wurde zunächst von der Sandsackauflage auf 10 Meter Distanz  geschossen. Eine Kompaktpistole ist keine Sportwaffe, und bei größeren Entfernungen würde eher die kurze Visierlinie das Ergebnis beeinflussen als die Eigenpräzision der Pistole. Als Munition wurden wirkungsvolle Hohlspitzpatronen von Fiocchi, Winchester, Hornady und Speer verschossen.
 
Mit der Speer Gold Dot und der Fiocchi schoss die Storm-Pistole hervorragende Streukreise von 36 Millimeter mit 5 Schuss auf 10 Meter. Die anderen Laborierungen waren unwesentlich schlechter, so dass die Geschosswahl sich allein nach der bevorzugten Konstruktion richten kann. Kontrolliert deformierende Hohlspitzgeschosse mit hohem Restgewicht sind erste Wahl.
 
Mit den hart geladenen Hohlspitzpatronen schoss die Storm störungsfrei. Das änderte sich, als beim Ausprobieren des Schussverhaltens bei schneller Schussfolge auf preisgünstige Standardpatronen mit Vollmantelgeschossen gewechselt wurde. Hier gab es Störungen, die wohl auf die harte Schließfeder zurückzuführen sind. Ein sichtlich besseres Schussverhalten durch den Drehlauf gegenüber einer ähnlich dimensionierten Pistole mit abkippendem Lauf wurde nicht festgestellt. Hier ist wohl auch das Rückstoßverhalten der 9 mm Luger noch zu gering.
 
Das Griffstück ist gerade groß genug, um auch den kleinen Finger noch am Griff zu platzieren. Der Griff ist allerdings ziemlich glatt, so dass man fest zupacken muss, damit sich die Waffe bei schnellen Serien nicht dreht und Nachfassen erforderlich wird. Ein aufgerautes Griffstück könnte Abhilfe schaffen.
Der Verkaufspreis liegt bei 939 Euro. In Anbetracht der guten Verarbeitung gerade noch akzeptabel.
 

 

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Der Lauf ist vorn leicht verdickt und zentriert sich dadurch selbst. (Foto: Norbert Klups)
 
 
 
 
 


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