Blick auf den RUAG-Stand auf der IWA (Foto: Angela Stutz)
RUAG Ammotec wird verkauft – RWS, Rottweil und andere Marken gehen an neue Besitzer – Beretta, CZ und andere im Gespräch.
Dass die RUAG Ammotec, die Munitionssparte von RUAG International, verkauft wird, ist hinlänglich bekannt. Nun befindet sich der Verkaufsprozess aller Wahrscheinlichkeit auf der Zielgeraden. Vier Kaufangebote sind beim Unternehmen eingegangen.
Bis jetzt gilt die italienische Beretta Holding als Favorit. Pietro Gussalli Beretta, Chef der gleichnamigen Holding, sagt dazu: „Wir haben die Waffen, die Ruag die Munition. Überlappungen der Geschäfte gibt es keine.“ Wachstumspotenzial sehen die Italiener vor allem in den USA. „Wir sind überzeugt, dass wir damit auch Ammotec neue Geschäftsfelder erschliessen könnten“, so der Beretta-Chef weiter. Davon würden laut dem Italiener nicht zuletzt die Produktionsstandorte in der Schweiz und Deutschland profitieren.
Zwei Kaufinteressenten werden nur wenig Chancen eingeräumt. Das norwegische Rüstungsunternehmen Nammo, zur Hälfte im Besitz des norwegischen Staates, stellt selbst Munition her. Das führte zur Befürchtung von Werksschließungen. In Deutschland hat der Betriebsrat die Ruag-Spitze in einem Schreiben explizit vor einer Übernahme durch Nammo gewarnt.
Die Industrie- und Rüstungsholding Czechoslovak Group (CSG) hat ihr Interesse ebenfalls bekundet. Die CSG steht aber bereits in Verhandlungen für den Kauf des italienischen Munitionsherstellers Fiocchi. Kommt es zu dieser Übernahme, dann geht man davon aus, dass das Interesse an der RUAG Ammotec erlischt.
Die CZ Gruppe hat ebenfalls Interesse. Diese übernahm erst kürzlich den US-Waffenhersteller Colt. Laut Branchenberichten scheint jedoch fraglich, ob das Unternehmen eine solche Übernahme stemmen kann nach dem letzten Coup und zwei solche Schwergewichte in den Konzern integrieren kann.
al